Über den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen in Brasilien und die Auswirkungen auf den deutschen Verbraucher hat kürzlich in Lengdorf Professor Antonio Andrioli aus Chapeco (Brasilien) referiert.
Der volle Saal zeigte, dass die Informationen nicht nur für die Mitglieder des Arbeitskreises Gentechnik des Bundes Naturschutz Ebersberg, die schon seit Jahren im direkten Kontakt mit Andrioli stehen, interessant waren.
Durch die gentechnische Veränderung vertragen die Sojapflanzen das Spritzmittel Roundup (Wirkstoff Glyphosat). Und während alle anderen Pflanzen auf dem Acker absterben, überlebt die GV-Soja die Giftdusche. Das regelmäßige Ausbringen des Wirkstoffes fördert die Resistenzbildung, sodass schon 22 Unkräuter resistent geworden sind und nun zum Problem werden. Nur noch mit einer wesentlichen Erhöhung der ausgebrachten Spritzmittelmengen (teilweise die fünf- bis zehnfache Menge) kann dem begegnet werden.
Folglich finden sich dann vermehrt Rückstände auf dem Erntegut, das auch in Deutschland im Futtertrog landet. In den vergangenen Jahren wurden deshalb die Grenzwerte für Rückstände von Glyphosat auf Soja von 0,1 mg auf 20 mg pro Kilogramm Bohne erhöht.
Ähnlich problematisch verhält es sich mit dem Anbau von Bt-Mais (unter anderen der Sorte Bt 1507, bei der momentan in der EU-Kommission über die Zulassung für den Anbau beraten wird). Auch die Schadinsekten konnten Resistenzen entwickeln und führten schon zu einem wirtschaftlichen Schaden durch Ernteverluste von 800 Millionen Euro alleine im brasilianischen Bundesstaat Bahia. Diese Insekten können nur noch mit einem, in den meisten Ländern verbotenem, Nervengift bekämpft werden, das folglich auch in Deutschland in den Lebensmitteln vorhanden ist.
Positiv wurde vom Publikum in Lengdorf aufgenommen, dass der Aufbau der fünf neuen staatlichen Universitäten auch für Agrarökologie in Brasilien gut voran kommt. Die Lebensmittel für die Versorgung der Studenten kommt hauptsächlich von den Kleinbauern der Region, die im regelmäßigen Informationsaustausch mit den Studenten stehen. Das Essen in der Mensa hat jetzt schon einen Bioanteil von über 30 Prozent und soll noch weiter ausgebaut werden.