Veröffentlicht am 15.04.2014 00:00

Moosach · Flüchtlingsunterkunft in der Naumburger Straße offiziell eingeweiht


Von red
Hanka Thiemeier (l.) und Bettina Wagner bei der Einweihungsfeier der Einrichtung in der Naumburger Straße. 	 (Foto: js)
Hanka Thiemeier (l.) und Bettina Wagner bei der Einweihungsfeier der Einrichtung in der Naumburger Straße. (Foto: js)
Hanka Thiemeier (l.) und Bettina Wagner bei der Einweihungsfeier der Einrichtung in der Naumburger Straße. (Foto: js)
Hanka Thiemeier (l.) und Bettina Wagner bei der Einweihungsfeier der Einrichtung in der Naumburger Straße. (Foto: js)
Hanka Thiemeier (l.) und Bettina Wagner bei der Einweihungsfeier der Einrichtung in der Naumburger Straße. (Foto: js)

Unter der Obhut der Inneren Mission München (IM) wohnen in der Naumburger Straße schon seit Februar zehn Jugendliche, die aus Krisenregionen nach Deutschland geflohen sind.

In der vergangenen Woche wurde die Flüchtlingsunterkunft offiziell eingeweiht. Pfarrerin Sabine Nagel aus Heilig Geist und Diakon Willi Kuper aus St. Martin gaben dem Haus ihren Segen. Gekommen sind zu der Veranstaltung auch Mitglieder des Bezirksausschusses Moosach (BA 10) und Anwohner, die mit den Neuankömmlingen in guter Nachbarschaft leben.

»Ich danke Ihnen für Ihr Kommen, das Buffet ist eröffnet«, sagt ein etwa 16-jähriger Junge in fehlerfreiem Deutsch. Dem Bewohner sei es ein großes Anliegen gewesen, ein paar Worte an die Gäste richten zu dürfen, erklärt Bettina Wagner, die die Einrichtung gemeinsam mit Hanka Thiemeier leitet. Die 16- und 17-jährigen Jugendlichen, die aus Afghanistan, Syrien, Somalia, Eritrea und Sierra Leone stammen, erhalten in der Unterkunft seit einigen Wochen Sprachunterricht. »Unsere Hausordnung können sie schon lesen«, sagt Thiemeier stolz. Bis die Jugendlichen in Moosach einen sicheren Ort gefunden haben, mussten sie allerdings weite Wege zurücklegen. Viele von ihnen seien Tausende von Kilometern weit zu Fuß gelaufen, berichtete Thiemeier. Mit dem Flugzeug sei keiner von ihnen gekommen: »Sie haben wirklich Schlimmes erlebt.« Die meisten von ihnen seien auf dem Seeweg nach Lampedusa in Italien eingereist: »Jeder von ihnen hat gesehen, wie in den Booten vor oder hinter ihnen andere Flüchtlinge gestorben sind.«

Bis vor Kurzem wurden minderjährige Flüchtlinge ohne Eltern in regulären Asylbewerbereinrichtungen wie etwa der Bayernkaserne untergebracht. Der Rechtsanspruch auf seelische und körperliche Gesundheit gelte erst seit Anfang 2014 auch für Jugendliche, die allein nach Deutschland geflohen sind, berichtete Rebekka Grötsch, Abteilungsleiterin für Kinder- und Jugendhilfe bei der IM. Seither sind für Flüchtlinge unter 18 Jahren Plätze in Jugendhilfeeinrichtungen vorgesehen. Dies sei eine langjährige Forderung der Flüchtlingsverbände gewesen, betonte Diakon Willi Kuper.

In der Erstaufnahmeeinrichtung in der Naumburger Straße, in der die Jugendlichen die ersten drei Monate nach ihrer Ankunft in Deutschland verbringen, bevor sie in dauerhafte Unterkünfte umziehen, werden sie von neun Fachkräften rund um die Uhr betreut. Auch ein psychologischer Dienst steht zur Verfügung. »Die Bewohner zeigen sich uns hier mit ihren Ängsten, ihrer Trauer und ihrem Schmerz, aber auch mit ihrer Höflichkeit, ihrer Hilfsbereitschaft und ihrem Frohsinn«, sagte Wagner. Ein positives Bild hat auch Pfarrerin Sabine Nagel gewonnen. Bereits vor einigen Wochen hat sie das Haus besucht: »Die liebenswerte und lebendige Vielfalt hier hat mich sehr beeindruckt.« Auch bei den Moosacher Bürgern sind die neuen Nachbarn willkommen.

Die Kinder aus seiner Gemeinde hätten bereits angekündigt, die Jugendlichen zum Fußballspielen zu besuchen, sagte Kuper. Damit verbringen die Bewohner übrigens am liebsten ihre Freizeit. »Fußball haben sie schon in ihren Heimatländern gespielt, sie können das sehr gut«, sagte Wagner.

Sie könne sich vorstellen, dass ihre Schützlinge auch für die Mannschaften der Moosacher Sportvereine eine Bereicherung wären.

Ein gutes Verhältnis bestehe auch zu den Anwohnern aus der unmittelbaren Nachbarschaft: »Die Menschen bringen Kleiderspenden, Spiele und Kuchen vorbei.« Anfangs habe es zwar Ängste und Bedenken gegeben, räumte eine Anwohnerin aus der Naumburger Straße ein. Grund dafür seien jedoch mangelnde Informationen gewesen: »Was ich jetzt hier sehe, ist wunderbar.« Einrichtungen wie diese

seien »wichtig und wertvoll, um den jungen Menschen eine Zukunft zu geben«. Von Anfang an für das Projekt eingesetzt hat sich der BA. »Wir sind froh, dass sich jetzt alles so gut entwickelt hat«, so Johanna Salzhuber (SPD), die Vorsitzende des Stadtteilparlaments . js

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