Das Oktoberfest funktioniert immer irgendwie. Dass dahinter zahlreiche Menschen stehen, wird dabei selten registriert.
Münchner Oktoberfest
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Viele von ihnen kommen aus München und Umgebung. Zum Beispiel die Helfer der BRK Bereitschaft Ismaning, die den Feiertag am 3. Oktober dazu nutzte, um auf der Wiesn zu arbeiten!
An diesem Freitag waren die Ismaninger zusammen mit der Bereitschaft Feldmoching für den Sanitätsdienst auf dem Oktoberfest zuständig. Unterstützt wurde sie von Helfern weiterer Bereitschaften aus München, aus Mainburg und Fürstenfeldbruck, von Helfern der Wasserwacht, derBergwacht München und dem Weißen Kreuz aus Südtirol.
»Einen Sanitätsdienst dieser Größenordnung können die 29 zum Münchner Roten Kreuz gehörenden Bereitschaften aus Stadt- und Landkreis nur gemeinsam bewältigen«, betont Fried Saacke, Leiter der Bereitschaft Ismaning. »An jedem der 16 Wiesentage sind andere Bereitschaften des Kreisverbandes München für die Dienstbesetzung verantwortlich und werden jeweils von weiteren Bereitschaften unterstützt. So helfen wir uns gegenseitig den Dienst zu besetzen.«
Ein Arbeitstag über 18 Stunden
Die Sanitäter hatten am 3. Oktober aufgrund des Feiertags auch viel zu tun. 857 Personen suchten Hilfe beim Roten Kreuz. 369 davon mussten ärztlich versorgt werden. Das Einsatzspektrum bei den medizinischen Versorgungen umfasste internistische, chirurgische, neurologische Notfälle, Verletzungen und Erkrankungen sowie Alkoholvergiftungen. Schwerpunkte waren wie in den Vorjahren chirurgische Weichteilverletzungen, z.B. Schnitte an Händen und Füßen sowie Riss-, Quetsch- und Schürfwunden nach Stürzen.
Der Dienst begann morgens um 8.30 Uhr und ging erst zum Wiesenschluss um 1.30 Uhr zu Ende. Die Sanitäter leisten ihren Dienst in der zentralen Sanitätsstation im Behandlungs- oder Ruheraum, im Überwachungsraum, in dem Patienten nach übermäßigem Alkoholkonsum überwacht werden, auf einem der drei dezentralen Sanitätscontainer oder als Team auf einer der 11 gelben Wiesentragen, die für Notfalleinsätze auf dem Gelände von der Rettungsleitstelle alarmiert werden.
Sie alle bringen Höchstleistungen an dem 18-stündigen Arbeitstag. »Die Tragen-Trupps mussten sich ihren Weg durch dichtes Gedränge auf der überfüllten Wiesn suchen. Teilweise war es so eng, dass die Menschen uns gar nicht Platz machen konnten. Dann gehts mühsam im Schritttempo über das Gelände«, resümiert Bereitschaftsleiter Saacke. »Auch auf der Sanitätsstation gehts dann im Minutentakt. Ständig kommen neue Patienten an, sie werden von den Tragen gebracht oder kommen selbst und suchen Hilfe.«
7.914 Hilfeleistungen an 16 Festtagen
Insgesamt hat das Rote Kreuz Oktoberfest über 2000 ehrenamtliche Einsatzkräfte eingesetzt. An den 16 Wiesentagen wurde 7.914 Festbesuchern und -mitarbeitern Hilfe geleistet. 3.603 Patienten mussten ärztlich behandelt werden. Die Rotkreuzchirurgen nähten in der Sanitätsstation 693 Mal kleinere Wunden. Bei 812 Patienten waren die Verletzungen bzw. Erkrankungen so schwerwiegend, dass ein Abtransport durch die Rettungsdienste in die umliegenden Krankenhäuser angezeigt war.
Absolut vermeidbar wären die 681 Fälle, in denen Wiesenbesucher in der BRK-Sanitätsstation wegen Intoxikation (hauptsächlich Alkohol-, aber auch Mischvergiftungen) medizinisch überwacht werden. Jede dieser Vergiftungen war nach Ansicht der Helfer unnötig und hätte durch die Beachtung einfacher Regeln vermieden werden können. Bei 16 dieser Vergiftungsfälle waren Jugendliche unter 16 Jahren betroffen.
Insgesamt aber ist das BRK mit dem Einsatz zufrieden. Kreisbereitschaftsleiter Jürgen Terstappen, der die Gesamtverantwortung für die BRK-Sanitätsstation trägt: »Für uns war es eine tolle Wiesn und wir freuen uns schon auf 2015, wenn es am 19. September heißt: Ozapft is.«