Der Zamilasee in Zamdorf, vor geraumer Zeit eine saubere Idylle in grüner Umgebung, ist nunmehr extrem verdreckt und stellenweise eine stinkende Brühe. Im ersten Quartal 2015 soll der See saniert werden.
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Zamdorf · BA 13 kritisiert Baureferat: Sanierter Zamilasee droht erneut umzukippen Artikel vom 21.04.2015: Ärger mit den Algen
Dabei kam es zu einer seltenen Überschneidung: Ein vom Bezirksausschuss (BA) 13 einstimmig an die Stadt verabschiedeter Antrag, dessen Inhalt und Problematik die Mitarbeiter im zuständigen Baureferat bereits erkannt, erfasst, bearbeitet und zur Umsetzung geplant hatten.
Lokalpolitiker Kilian Mentner (CSU) forderte kürzlich im Bogenhauser Kommunalparlament die Stadt auf, den umgekippten Zamilasee ordnungsgemäß zu sanieren und zudem die Frischwasserzufuhr zu verbessern. Gegebenenfalls müsste der See ausgebaggert und so die Schlammschichten am Boden entfernt werden. Außerdem sollen laut Mentner die Bürger über das Fütterungsverbot gemäß der Grünanlagensatzung durch geeignete Maßnahmen informiert, Verbotsschilder aufgestellt und Kontrollen vor Ort durchgeführt werden. »Der See wird von unseren Mitarbeitern wöchentlich kontrolliert und dabei werden, wenn notwendig, die Abflüsse gesäubert«, erklärte Dagmar Rümenapf, Pressesprecherin im Baureferat, konfrontiert mit den Fakten. Die Sanierung sei bereits geplant, die Arbeiten sollen im ersten Quartal des kommenden Jahres durchgeführt werden. Das Wasser des verschmutzten Sees werde dann laut Rümenapf abgelassen, der Untergrund entschlammt, die Versickerungsgruben gerichtet. Nur so könne die Wasserqualität verbessert werden. Wie viel die Maßnahme insgesamt kosten wird, lässt sich, so die Sprecherin, aber noch nicht abschätzen.
Bedingt durch die »exzessive Fütterung von Vögeln, Enten, Gänsen und Fischen« so Mentner sei der Zamilasee jetzt dringend sanierungsbedürftig. Durch vermehrte Kotausscheidung der Tiere enthalte das Wasser zu viele Nährstoffe, das Gewässer habe zu viel Biomasse und der Sauerstoffgehalt sinke kontinuierlich. »Der See kippt um, das ist für jeden ersichtlich«, betonte Mentner. Ein Bürger meinte gar: »Das ist eine Kloake geworden.«
Trotz des bestehenden Verbots seien Personen mit Futtertüten Stammgäste am Zamilasee, argumentierte Kilian Mentner, der in Zamdorf wohnt. Die wenigen Verbotsschilder würden kaum wahrgenommen, da sie zum Teil nicht mehr lesbar und/oder an den falschen Stellen aufgestellt seien. »Teilweise nimmt die Fütterung absurde Maße an«, meinte Mentner. Die Stadtverwaltung müsse Verbotsschilder an den beliebten Futterstellen, wie an der Brücke, deutlich lesbar anbringen. Auf den Schildern solle dann auch darauf hingewiesen werden, dass eine Zuwiderhandlung mit einer Geldbuße bis zu 2500 Euro kosten kann. Zur Einhaltung der Vorschriften sollen nach Ansicht Mentners Kontrollen durchgeführt werden.
In Unkenntnis der bereits geplanten Maßnahme assistierte im BA Grünen-Fraktionssprecher Holger Machatschek seinem CSU-Kollegen: »Das muss unbedingt verbessert werden.« Und Paula Sippl (Grüne) erklärte: »Die arbeiten schon dran.« Doch offensichtlich handelt es sich bei ihren Beobachtungen um die regelmäßigen Reinigungsarbeiten. Mit dem Vorhaben des Baureferats konfrontiert, zeigte sich Kilian Mentner jedenfalls überaus erfreut. In einem Punkt bleibt er aber ein wenig skeptisch: »Ich bin gespannt, wie es verhindert werden soll, dass der See nach einiger Zeit erneut umkippt.«
Helmut G. Blessing