Die Helen-Keller-Realschule (HKRS) in Johanneskirchen ist für etwa 300 Kinder konzipiert wird nun aber von fast 500 Mädchen und Buben besucht. Doch die Raumnot wird bald behoben: Auf dem roten Sportplatz der Schule an der Fürkhofstraße wird eine Pavillonanlage errichtet.
Am 23. März beginnen die Arbeiten, im Sommer soll der Komplex stehen und zum Beginn des neues Schuljahres im September 2015 bezugsfertig sein. Ein vorgesehener Erweiterungsbau kann so parallel geplant werden.
Ute Kauschka ist ob der endlich getroffenen Maßnahme sichtlich erleichtert. »Das ist eine deutliche Entlastung, die Raumsituation wird mit den Pavillons entspannt. Wir alle freuen uns schon darauf«, meint die Direktorin der Realschule. Eigentlich ist in der HKRS Platz für zwölf Klassen, momentan sind es aber 18. Von der 5. bis zur 10. Klasse, altersmäßig also zwischen zehn und 16 Jahren, gibt es einen Ganztagszug. Das bedeutet, dass etwa zwei Drittel halbtags und rund ein Drittel der Jugendlichen ganztags in der Schule sind. Letztere etwa 160 bis 170, zusätzlich 20 bis 30 Kinder essen in der Mensa.
Die Schule ist 1968 gegründet und nach der verstorbenen, blinden und gehörlosen amerikanischen Schriftstellerin Helen Keller benannt worden. Das erste Domizil der HKRS war in Schwabing. 1984 erfolgte der teilweise Umzug in die Räume der Grundschule an der Regina-Ullmann-Straße. 1992 war nach vier Jahren Bauzeit das Gebäude an der Fürkhofstraße bezugsfertig. Seither steigen die Schülerzahlen kontinuierlich an.
Heutzutage fast 500 Jugendliche in dem Komplex unterzubringen und zu unterrichten, das ist eine logistische und organisatorische Meisterleistung der Verantwortlichen. Die Schüler kommen aus dem ganzen Stadtbezirk Bogenhausen, einige sogar aus Freimann. Auf die künftige Entwicklung angesprochen, meint Kauschka: »Es werden wohl noch mehr, die Nachfrage ist ungebrochen. Dieses Jahr konnten nicht alle aufgenommen werden. Ich hoffe, dass wir nächstes Schuljahr keine Kinder abweisen müssen.« Die Schülerzahl wird mit Sicherheit steigen: Denn auf dem Areal der Alten Ziegelei in Oberföhring sind mehr als 400 Wohneinheiten entstanden. Fast 150 Wohnungen werden derweil auf dem ehemaligen Digital-Areal an der Johanneskirchner Straße gebaut und im Prinz-Eugen-Park sind sogar rund 1800 Wohnungen geplant.
Ein Erweiterungsbau soll langfristig die Kapazitäten der HKRS abdecken. Geplant ist laut Christina Warta, Pressesprecherin im Schulreferat, »ein Ausbau zu einer vierzügigen Realschule mit einer Dreifach-Sporthalle.« Eine Zeitschiene dafür stehe allerdings noch nicht fest. Deshalb ist das Pavillongebilde bis 2023, also für acht Jahre, anberaumt. Die Container werden auf dem Allwetterplatz aufgestellt, »sodass für die geplante Erweiterung Platz bleibt«, erläutert Warta.
Die Anlage wird vom Baureferat installiert. »Es wird ein sogenannter Cluster errichtet, drei Einheiten mit drei Geschossen, insgesamt 27 Meter lang und 16 Meter breit«, umreißt Pressesprecherin Dagmar Rümenapf den Komplex. Die Grundfläche beträgt also mehr als 400 Quadratmeter. Im Block gibt es zehn Räume: sechs Klassenzimmer sowie vier Team- oder Multifunktionsräume.
Da in der Grundschule Berg am Laim ein fast identischer Cluster steht, konnte sich Ute Kauschka vorab schon ein Bild machen. Die Farbgebung ist dort blau abgestuft, an der HKRS wird es von rot auf rosa übergehen. Die Schulleiterin ist geradezu begeistert von den riesigen Metallkästen: »Das ist kein Provisorium. Die Pavillons sind sehr gut ausgestattet, sie verfügen über Sanitäranlagen, haben eine gute Akustik, die digitale Ausrüstung ist komplett.« Übrigens: Auch im Schulhof des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums im Arabellapark stehen derartige Container dort sind sie grün und zweistöckig.
Und der Sport? »Direkt neben der Schule befindet sich eine Bezirkssportanlage, die für den Schulunterricht genutzt werden soll«, erklärt Warta. Gemeint ist das Sportgelände des FC Rot-Weiss Oberföhring. »Wir werden sicherlich noch weitere Möglichkeiten suchen müssen«, meint Ute Kauschka allerdings. Auch der Bogenhauser Bezirksausschuss hat sich kürzlich mit der Thematik befasst. Die Lokalpolitiker fordern vom Schulreferat jetzt dringend Ersatzangebote »für den Schul- wie auch für den Vereinssport«.
Helmut G. Blessing