Aktiv sein, selbst machen und dabei lernen steht im Mittelpunkt beim Lernen auf dem Bauernhof. Anregungen für neue Übungen und Spiele dazu bekamen 25 Landwirte beim Aufbauseminar für erlebnisorientierte Angebote, veranstaltet vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ebersberg Mitte April auf dem Hof der Familie Stündler-Liebl in Egmating.
Der Thementag unter dem Motto »Sinnvoll und erlebenswert« richtete sich an Landwirte, die ihren Hof zum Lernort gemacht haben. 25 von ihnen nahmen dieses Angebot an und auch für sie galt an diesem Tag: Mitmachen, aktiv sein und Erfahrungen sammeln. Die Referentin des Tages, Annette Müller-Clemm vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ebersberg, führte die Teilnehmenden in die Welt der Erlebnispädagogik.
»Gehen Sie davon aus, dass jeder aus der gleichen Situation ganz individuell etwas anderes mitnimmt. Machen Sie sich das bewusst«, empfahl Annette Müller- Clemm, Expertin für den Lernort Bauernhof. »Das Erlebnis ist eine außergewöhnliche Situation, die Gefühle anspricht und nicht sachlich, sondern emotional vom Einzelnen unterschiedlich eingeordnet wird. Es ist der Anker, durch den wir uns an Themen erinnern, diese vertiefen und reflektieren.« Die anschließende Übung verdeutlichte den Hinweis der Expertin. Ein Erlebnis kann viel in einem Menschen auslösen: Es kann glücklich oder stark machen, eine Veränderung nach sich ziehen, die sowohl positiv als auch negativ sein kann, oder etwa auch die eigene Sichtweise ändern. Damit aus einem Besuch auf dem Bauernhof ein Erlebnis wird, kann das genaue Wahrnehmen ganz bewusst trainiert werden. Zwei spannende Übungsbeispiele
zeigte die Referentin im Stall. Die Aufgaben »Kühe beobachten« und »Ställe vergleichen« schärfte die Sinne der Teilnehmenden.
Das gemeinsame Mittagessen wurde intensiv zum Erfahrungsaustausch genutzt. Am Nachmittag stellte Annette Müller-Clemm Spiele vor, mit denen Kinder und Erwachsene die Landwirtschaft mit allen Sinnen erfahren. Zum Beispiel ging es bei dem Spiel »Kuh und Kälbchen« darum, Sätze als richtig oder falsch einzuordnen und dann die »frechen Kälbchen« oder die »erfahrenen Kühe« zu fangen. Neben dem Spaß an der Bewegung ermöglicht dieses Spiel eine Nachbesprechung des zuvor Erlebten. Die Erkenntnis aus den Übungen zum Spielen auf dem Bauernhof war, das Spiel genau anzuleiten nämlich eindeutig, verständlich, klar und kurz. Der landwirtschaftliche Bezug und die erforderliche Bewegung der Teilnehmer bei diesen Spielen machen sie besonders wertvoll.
Nach dem Kaffee und den selbstgebackenen Kuchen von Sabine Stündler-Liebl zeigte die Schlussrunde, dass einigen an diesem sonnigen Tag »ein Licht aufgegangen ist. Denn vieles habe ich noch nicht gewusst« stellte eine Teilnehmerin fest. Aber auch bereits Bekanntes wurde wieder neu entdeckt. Darüber hinaus wurde die Gelegenheit zum Adressen- und Erfahrungsaustausch auch nach dem offiziellen Ende noch intensiv genutzt. Und so freuen sich alle auf eine Fortsetzung des Thementages.