Fängt der August mit Hitze an, bleibt auch lang die Schlittenbahn, sagt eine alte Wetterregel. Sie fragen sich, warum ich im Hochsommer schon wieder mit dem Schnee daherkomme?
Markus Wasmeier-Kolumne Themenseite: Markus Wasmeier, Sportler des Jahres und Goldmedaillengewinner im Skirennlauf ruft erfolgreich ein »altbayerischen Dorf« ins Leben
Weil heute an Mariä Himmelfahrt ein wichtiger Wetter-Lostag ist. Denn angeblich kann man am Blütenstand der Königskerze genau heute am 15. August ablesen, wie schneereich der Winter ist, weshalb sie auch Wetterkerze genannt wird. Die Bauern waren früher dankbar für jeden noch so vagen Hinweis auf die Wetterentwicklung, denn zu wissen, wie das Wetter wird, war für die ganz von den Launen der Natur abhängigen Bauern entscheidend. Ob uns die Wetterkerze wirklich Auskunft über den Winter gibt, weiß ich nicht. Aber Wetter hin oder her, die Königskerze ist ein Bestandteil des traditionellen Kräuterbuschens, der heute an Mariä Himmelfahrt, dem Tag der Kräuterweihe zum Weihen in die Kirchen gebracht wird.
Weitere Kräuter, die nicht fehlen dürfen, sind Wermut, Holler, Schafgarbe, Salbei, Kamille oder Baldrian. Bei den letzten drei weiß auch jeder naturheilkundliche Laie, dass es sich dabei um Heilkräuter handelt, die früher in jeder Hausapotheke zu finden waren. Das Wissen darüber ist etwas in Vergessenheit geraten und deshalb ist es uns im Freilichtmuseum ein Herzensanliegen, zur weiteren Verbreitung dieser Kenntnisse beizutragen. So begrüßen wir heute um 14 Uhr Sebastian Viellechner bei uns im altbayerischen Dorf, der als »Kräuterwastl« überregional bekannt ist und sein Wissen heute mit uns teilt.
Er wird den Brauch des Kräuterbuschens in den Mittelpunkt seines Vortrags »Lasst Blumen sprechen« stellen und Ihnen die Wirkungsweise dieser Heilpflanzen näher bringen. Zudem spielt in seiner Lebensphilosophie die kulinarische Erlebniswelt eine zentrale Rolle und so wird bestimmt auch der ein oder andere Tipp zum Kochen dabei sein. Sollten Sie heute nicht die Möglichkeit zum Museumsbesuch haben, so kann ich Sie aber trösten. Wir bieten jeden Dienstag eine offene Kräuterführung durch unseren klösterlichen Bauerngarten an, die dann zweimal täglich stattfindet. Dabei erfahren Sie alles über althergebrachte Traditionen und Anwendungen. Wenn des nix ist?
Jeden Dienstag Kräuterführung im klösterlichen Bauerngarten
Vielleicht nutzen Sie Mariä Himmelfahrt ja als Anlass sich mit der Thematik zu befassen. Ich kann Ihnen nur sagen, dass es unheimlich interessant ist, was Mutter Natur alles für uns bereithält. Wenn man dann in der Lage ist, Säfte, Tinkturen und Salben selbst herzustellen, wird der Gang in die Apotheke zur Seltenheit. Übrigens, auch dazu bieten wir im Freilichtmuseum Kurse an, so zum Beispiel im September einen zur Naturkosmetik und im Oktober einen Kurs zur Herstellung von Salben und Tinkturen. Stöbern Sie doch einfach einmal in unserem Veranstaltungskalender und Sie werden entdecken, dass da für jeden etwas dabei ist. Natürlich auch für die Kinder, denn gerade mit ihnen muss man die alten Bräuche und Traditionen leben.
Zur Tradition gehört auch das Kasperltheater als echte Alternative zum Fernseher. Jetzt in der Ferienzeit haben wir Kasperls Spuikastl des öfteren bei uns im Museum zu Gast, vielleicht besuchen Sie uns ja mit Kind und Kegel in Schliersee und erleben ein narrisch lustiges Puppenspiel. Und anschließend stellt sich bei einer frischen Kräuterlimonade oder Kaffee und Kuchen im Biergarten unseres Wirtshauses »Beim Wofen« generationsübergreifende Harmonie ein, garantiert. Ich freue mich auf Sie!