Der Faschingsumzug in Steinkirchen hat bayernweit für Schlagzeilen gesorgt. Auch die München-Ausgabe einer großen Boulevardzeitung hat darüber berichtet und den Vorfall irrtümlicherweise nach Steinkirchen im Landkreis Erding verlegt.
Tatsächlich handelt es sich jedoch um Steinkirchen, Ortsteil von Reichertshausen im Landkreis Pfaffenhofen. Die Steinkirchner im Landkreis Erding sind da völlig unschuldig in einen anrüchigen Verdacht geraten.
Die Pfaffenhofen-Reichertshausen-Steinkirchner hatten bei ihrem Faschingsumzug eine Pappe-Panzer-Attrappe mitlaufen lassen. Beschrieben war das grundsätzlich eher geschmacklose Teil mit den Worten »Asylpaket III« und »Ilmtaler Asylabwehr« wenn mans dort denn nötig hat.
Die Erding-Steinkirchner hatten mit der Sache nichts zu tun
Der SPD-Kreistagsabgeordnete Florian Simbeck, vor Jahren bekannt als »Stefan« von »Erkan und Stefan«, inzwischen etablierter Kommunalpolitiker, fand das weniger »krass« als viel mehr skandalös, fotografierte das Panzerimitat und stellte die Bilder bei Facebook online woraufhin er sich von anderen Usern auch Vorwürfe wegen Hetze gegen anständige Bürger aufgrund eines harmlosen Faschingsscherzes gefallen lassen musste. Gegen die Initiatoren des Wagens ist inzwischen mehrfach Anzeige erstattet worden. Bis dahin wähnten sie sich der Rückendeckung des veranstaltenden Faschingsvereins und der Polizei sicher.
Der Verein ist inzwischen zurückgerudert und hat sich entschuldigt, die Polizei, die den Wagen kannte und die Kunstfreiheit in diesem Fall höher einstufte als den Verdacht der Volksverhetzung, hat Fotos für die Staatsanwaltschaft zur Beweissicherung gemacht.
Ein Riesenskandal nur die Erding-Steinkirchner hatten nix damit zu tun. Es ist allerdings nicht ganz einfach: Steinkirchen gibt es allein in Bayern zehnmal!
In seiner Facebook-Botschaft betonte Florian Simbeck, dass sich »der lustige Faschingswurm ( ) wieder durch unser Ilmtal (Anmerkung: Bayern, nicht das in Thüringen) [schlängelt]« hätte er bei der Unterscheidung zwischen den Steinkirchens auch genau auf die Zugehörigkeit hingewiesen, wäre die Verwechslung nicht passiert. Hoffentlich gibt es kein nächstes Mal, bei dem diese Unterscheidung nötig würde. Von Carsten Clever-Rott