Veröffentlicht am 28.02.2016 00:00

Kreis Erding · Jugendarbeit im Kreis soll sanft geordnet werden


Von red
Bauwagen als Jugendtreff haben ihre Tücken, zumindest in rechtlicher Hinsicht. Dieser jedenfalls existiert nicht mehr.	 (Foto: kw)
Bauwagen als Jugendtreff haben ihre Tücken, zumindest in rechtlicher Hinsicht. Dieser jedenfalls existiert nicht mehr. (Foto: kw)
Bauwagen als Jugendtreff haben ihre Tücken, zumindest in rechtlicher Hinsicht. Dieser jedenfalls existiert nicht mehr. (Foto: kw)
Bauwagen als Jugendtreff haben ihre Tücken, zumindest in rechtlicher Hinsicht. Dieser jedenfalls existiert nicht mehr. (Foto: kw)
Bauwagen als Jugendtreff haben ihre Tücken, zumindest in rechtlicher Hinsicht. Dieser jedenfalls existiert nicht mehr. (Foto: kw)

Hans Fertl kann aufatmen. Erstens ist er nicht mehr Bürgermeister, und zweitens gibt es diese »Problemzone« in »seiner« Gemeinde Steinkirchen im Holzland nicht mehr.

Aber von Hans Fertl stammt jene geradezu inständige Bitte an einen Journalisten, die das Zeug zum Klassiker hat: »Schreiben sie bitte nichts darüber. Wenn sie das nämlich tun, dann kann ich nicht mehr sagen, dass ich davon nichts weiß. Und dann muss ich tätig werden. Das will ich aber nicht.«

Es ging um einen Bauwagen. Der stand in einem kleinen Waldstück an der Straße zwischen Steinkirchen und Hofstarring. Dass die untere Naturschutzbehörde in Erding dieses Waldstück als »Biotop« bezeichnet hat, führt heute noch zu Gelächter unter Eingeweihten. Es war jahrelang eine wilde Mülldeponie, und damit tritt derselbe Effekt ein: Steht das mal in einer Zeitung, können die Verantwortlichen wieder nicht mehr sagen, dass sie das nicht gewusst hätten.

Der Bauwagen aber war nicht einfach Bauwagen, sondern ein Jugendtreff. Eine Feuerstelle war davor angelegt und nicht nur die in der Asche zu findenden Kronkorken sprachen eine eindeutige Sprache: Hier stiegen durchaus ordentliche Feten. Und wie überall, wenn Jugendliche sich selbst organisieren, sich treffen und feiern, gibt es auch dann und wann die Fälle, wo über die Stränge geschlagen wird, sei es, was die Altersbegrenzung für den Alkoholkonsum angeht, oder die Menge. Oder beides.

Dann wird so eine Bauwagenfete zum Thema und solche Bauwagen oder ähnliches stehen im ganzen Kreisgebiet verstreut. Und überall ist es dasselbe: Die Bürgermeister wissen offiziell nichts davon – ganz im Sinne der offenen Jugendarbeit. Diese Bauwagen sind baurechtlich in keinem einzigen Fall genehmigungsfähig, die Behörden müssten konsequent dagegen vorgehen, und nicht immer kommt es zu geradezu salomonischen Gemeinderatsbeschlüssen nach dem Motto: Hütte A kommt weg, Hütte B bringen wir schon irgendwie in einem Bebauungsplan unter.

Beratung und Sachverstand sind gefragt und den stellt der Kreisjugendring in Erding bereit. Der unterhält eine »Fachstelle für offene Jugendarbeit«, die sich auch und gerade mit besagten Bauwagen auskennt.

Der Gemeinderat von Langenpreising wird am 1. März ab 19 Uhr Simone Gutmann zu Gast haben und die wird den Gemeinderat erst einmal grundsätzlich über offene Jugendarbeit und Jugendtreffs informieren. Das haben die beiden Jugendreferenten Natalie Kienmüller-Stadler und Lena Straßer organisiert. Sie wollten das Thema bewusst ergebnisoffen diskutiert haben, ohne dass am 1. März gleich ein Beschluss herbeigeführt wird. Beim Kreisjugendring halten die Verantwortlichen den Ball, was besagte Feten angeht, sehr flach: Diese selbst organisierten Jugendtreffs seien in aller Regel enorm verantwortlich geführt, so die Experten in Erding. In der Tat sind Polizeimeldungen über Regelverstöße bei solchen Feiern gemessen an der Zahl der Bauwagen im Kreisgebiet selten. Solche Treffs gibt es, wie zu hören war, in Langenpreising eben auch, der Beratungsbedarf ist also da. kw

north