Manch einer ist froh, wenn er seine alte Rostlaube los ist. Ein anderer dagegen hegt und pflegt sein Schnauferl, damit der Rost gar nicht erst ansetzen kann.
Dieser Kulturpflege haben sich die Oldtimerfreunde Kirchberg verschrieben nicht nur zu ihrer eigenen Freude. 2012 erhielt das Heimatmuseum der Oldtimerfreunde Kirchberg den Kulturpreis des Landkreises.
Eine ihrer zentralen Veranstaltungen ist das Oldtimertreffen, das inzwischen derart groß geworden ist, dass die Macher es auf zwei Tage haben aufteilen müssen. So treffen sich am Fronleichnamstag, 26. Mai, ab 9 Uhr die Freunde aller Oldtimer-Autos und -Motorräder. Jeder, der mit einem solchen Schnauferl kommt, erhält ein Freigetränk und ein Erinnerungsgeschenk. Im vergangenen Jahr waren es so viele, dass der Platz auszugehen drohte, und das will bei dem weitläufigen Gelände am Rand des Ortsteils Schröding schon was heißen. Die Anfahrt ist für die alten Vehikel aber schon eine Herausforderung: Es geht über Nebenstraßen ins Erdinger Holzland.
Das Museum in Thal liegt in einer Talsenke zwischen Schröding und Froschbach und ist etwa von Wartenberg her über die berühmte »Lindenallee« zu erreichen.
Die Oldtimerfreunde belassen es bei ihren Veranstaltungen längst nicht bei der Ausstellung alter Autos. Sie fahren groß auf. Die Schmiedewerkstatt ist dann wieder in Betrieb, und natürlich der Backofen, in dem freiwillige Helfer nach alter Sitte das Brot frisch backen. Der Teig ist in Körben geformt, was den späteren Brotlaiben auch eine entsprechende Form gibt.
Heuer haben die Oldtimerfreunde das Programm erweitert und werden ihrem Ruf als Kulturpreisträger auch gerecht. Für den Freitag, 27. Mai, haben sie ein Wirtshaussingen organisiert. Beginn ist um 19.30 Uhr. Dazu muss man wissen, dass sie weitgehend in Eigenleistung eine Veranstaltungshalle errichtet haben, die sogar für kleinere Konzerte taugt. Die Namen der auftretenden Gruppen versprechen ein tolles Programm. Was will man auch von »De dumma Deifen« und »De drei Scheinheiligen« erwarten? Wenn dann auch noch »Da Reiser Xaver« kommt, ein Steinkirchener Urgestein, dann ist der urige Abend in der Museumswirtschaft gerettet.
Am Samstag, 28. Mai, ist »Ruhetag«. Den brauchen die Aktiven wohl, um sich zu erholen und ein wenig zusammen zu räumen. So groß ist der Verein nämlich auch nicht, und ein solches verlängertes Wochenende fordert von allen das Letzte.
Am Sonntag, 29. Mai, dem zweiten Oldtimertag, kommen nämlich ab 9 Uhr die nächsten altehrwürdigen Fahrzeuge. Diesmal sind es die Traktoren und Standmotoren. Es ist erstaunlich, was alles da herangezogen wird: Die Traktoren kommen teilweise direkt von der Feldarbeit, so sieht es zumindest aus. Kaum zu glauben, dass damit im Erdinger Holzland vielfach noch ernsthaft Landwirtschaft betrieben wird. Dagegen sind die museal restaurierten richtig alten Schlepper ein echter Kontrast. Auch sie werden wieder zu Dutzenden auffahren, und zwar in aller Regel auf eigener Achse.
Standmotoren scheinen auf den ersten Blick längst nicht so viel zu bieten. Doch diese knatternden Museumsstücke, diese archaische Technik zieht immer wieder die Menschen in ihren Bann, und das wird passendes Wetter natürlich immer vorausgesetzt auch diesmal wieder so sein. Ab dem 30. Mai wird wieder gehegt und gepflegt, gewienert und geschraubt, damit auch im nächsten Jahr wieder die Kunst von Ingenieuren und Designern im Holzland auffahren kann. kw