Die kommende Woche steht im Zeichen der Bewegung, könnte man sagen. Zum einen ist am Donnerstag der katholische Feiertag Fronleichnam, das Hochfest des Leibes und Blutes Christi.
Markus Wasmeier-Kolumne Themenseite: Markus Wasmeier, Sportler des Jahres und Goldmedaillengewinner im Skirennlauf ruft erfolgreich ein »altbayerischen Dorf« ins Leben
Seit dem 13. Jahrhundert werden am 60. Tag nach dem Osterfest feierliche Prozessionen zu Ehren Christi abgehalten. Dabei wird die Monstranz mit dem Allerheiligsten voran getragen. In der Regel wird über dem Priester, der Monstranz und der heiligen Schrift ein Stoffbaldachin gespannt. Diese Baldachine sind oft sehr alt und mit kostbaren Stickereien verziert. Eigentlich also kleine Kunstwerke für sich. Auf dem Umzug durch die Städte und Dörfer wird an vier Stationen das Evangelium gelesen.
Es haben sich im Laufe der Jahrhunderte eindrucksvolle Prozessionen entwickelt. Auch wir in Schliersee haben eine prächtige Prozession vom Kurpark aus durch den Ort. Natürlich habe ich eingangs nicht die Fronleichnamsprozession mit Bewegung gemeint, es geht dabei ja eher gemächlich zu. Aber am kommenden Wochenende findet zwischen Tegernsee und Schliersee das große Wanderfestival statt. Es gibt dabei eine Zwölf- und sogar eine 24-Stunden-Wanderung.
Wandern ist heute ein wichtiger und beliebter Ausgleich für unsere oft sitzende Arbeitswelt. Früher war das Wandern eine notwendige Art der Fortbewegung und selten freiwillig. Es gingen zum Beispiel Handwerker auf die Walz. Das war eine Wanderung, die sie beruflich weiterbilden sollte. Die Wanderschaft war für viele Berufe eine wichtige Voraussetzung, die verschiedensten Fähigkeiten zu erlernen. Man darf nicht vergessen, dass die Welt damals bei weitem nicht so gut miteinander vernetzt war wie wir es heute kennen. Heute sieht man die Walz noch gelegentlich bei Zimmerern oder Keramikern.
Wandern: von der Notwendigkeit zum reinen Freizeitvergnügen
Sie sehen, Wandern hatte stets einen praktischen Zweck. Erst im 18. Jahrhundert wurden immer mehr Wanderungen um der Schönheit der Natur Willen unternommen. Johann Gottfried Seume, der 1801 von Leipzig nach Sizilien wanderte, dürfte über unser 24-Stunden-Pensum am Wochenende milde lächeln. Trotzdem finde ich es eine beachtliche sportliche Leistung, zu der die Teilnehmer am Samstagmorgen aufbrechen. Abends werden die Sportler dann bei uns im Freilichtmuseum erwartet und es findet die Ehrung der 12-Stunden-Wanderer statt. Gleichzeitig findet die Pause der 24-Stunden-Wanderer statt und sie können sich bei uns stärken.
Ich hoffe, dass die Teilnehmer trotz der Anstrengung einen Blick für die Schönheit unserer Region haben, denn ich kann Ihnen sagen, es lohnt sich der Blick links und rechts vom Wegesrand. Wenn Sie persönlich zwölf oder 24 Stunden zu lang finden und nach kürzeren Wanderungen suchen, dann haben wir am Schliersee auch etwas für Sie zu bieten. Ein erfrischendes Naturschauspiel sind zum Beispiel die Josefstaler Wasserfälle, die mit einem kurzen Spaziergang von Neuhaus aus erreicht werden können.
Auch der Aufstieg auf die Burgruine Hohenwaldeck ist in unter einer Stunde zu meistern, erfordert allerdings gutes Schuhwerk. Der Ausblick auf den Schliersee ist von dort oben ausgezeichnet. Nach dem Abstieg bleibt Ihnen genug Zeit für einen Besuch bei uns im Freilichtmuseum, wo Sie eine deftige Brotzeit im Biergarten unseres altbayrischen Dorfes erwartet. Die haben Sie sich dann auch verdient, egal wie lange Sie gewandert sind. Wie heißt es so schön, der Weg ist das Ziel und wenn es auch nur der Almweg bei uns auf dem Gelände ist. Ich freue mich auf Ihren Besuch!