München/Schliersee · Früher war alles anders
Schon ist es wieder soweit, die letzte Schulwoche steht vor der Tür und dann haben unsere Schüler in Bayern erst einmal sechs Wochen Ferien.
Markus Wasmeier-Kolumne Themenseite: Markus Wasmeier, Sportler des Jahres und Goldmedaillengewinner im Skirennlauf ruft erfolgreich ein »altbayerischen Dorf« ins Leben
Heiß ersehnt von vielen Schülern heißt es dann ab zum Badesee oder in den Urlaub. Wenn wir da ein paar Jahrzehnte zurückschauen stellt sich das Bild, vor allem in der Landwirtschaft, ganz anders dar. Da waren sozusagen die Tage in der Schule die Ferien von der Arbeit, denn in der Landwirtschaft wurden im Sommer alle Hände gebraucht. Je nach Witterung begannen im Juli bereits die ersten Erntearbeiten, die mit den anschließenden Tätigkeiten wie Dreschen oder Pflügen bis in den Oktober hinein andauerten. Die ganze Familie war eingespannt, auch die Kinder.
So verwundert es nicht, dass viele Bauern gar nicht begeistert über die Schulpflicht waren, die in Bayern 1802 eingeführt wurde. Denn neben der fehlenden Arbeitskraft musste zusätzlich Schulgeld entrichtet werden.
In der Vergangenheit liegen
die Wurzeln der Gegenwart
Heute haben die Schüler in den Ferien tatsächlich frei. Und da freut es mich natürlich immer sehr, wenn in der schulfreien Zeit ein Besuch bei uns im Freilichtmuseum in Schliersee ansteht. Denn wie schön die Ferien auch sein mögen, gerade den jüngeren Kindern ist sehr schnell auch wieder langweilig. Und da haben wir im altbayerischen Dorf ein Rezept dagegen. Erstens gibt es in unserem Museum immer etwas Spannendes zu entdecken und zweitens ist mit Kinderspielen wie vor hundert Jahren die Langeweile schnell verflogen. Stelzengehen zum Beispiel und auch unsere Freiluftkegelbahn ist ein richtiger Kindermagnet, übertroffen vielleicht nur noch von den gemütlichen Wollschweinen. Übrigens, kommenden Sonntag, quasi gleich zum Ferienbeginn, veranstalten wir das erste Kasperltheater-Festival.
Fünf verschiedene Ensembles zeigen die Kunst des Puppenspiels. Nicht nur für Kinder ist das ein Erlebnis, wenn Kasperl, Großmutter und das Krokodil ihre Abenteuer erleben. Vielleicht ist ein Ausflug zum Kasperltheater-Festival gleich die richtige Belohnung für das gute Zeugnis oder eben ein Trost für das mäßige. Und warum in den Süden fahren, leben wir doch eh dort, wo andere Urlaub machen. Während die Kinder über das Gelände des altbayerischen Dorfes streunen und stets Neues entdecken können, haben Sie die Möglichkeit dem Landleben und dem Handwerk von einst nahe zu kommen.
Unsere Handwerker stellen in unseren historischen Werkstätten ihre Kunst zur Schau. Vom Schindelmachen über das Weben bis hin zum Schmieden und vieles andere mehr. Wenn Sie wissen wollen, welcher Handwerker an welchem Tag arbeitet, besuchen Sie uns doch im Internet. Neben dem Handwerk ist auch die Tradition und Kultur unser großes Anliegen. Die Gartenkultur der letzten Jahrhunderte zum Beispiel können Sie im Kräuter-, Kloster- oder Bauerngarten mit allen Sinnen erleben und sich auch Anregungen für daheim holen. Zum Verschnaufen lädt der Biergarten ein, der ja in Bayern auch eine kulturelle Einrichtung ist. Dort servieren wir Ihnen bayerische Schmankerl und unser selbst gebrautes Museumsbier. Wie das Bier hergestellt wird, können Sie in unserer historischen Brauerei nachvollziehen. Über offenem Feuer und mit viel Handarbeit entsteht ein Bier, das seinesgleichen sucht.
Streng nach dem bayerischen Reinheitsgebot natürlich. Und wer dann noch immer Sehnsucht nach der Schule hat, der kann im Riederhof unsere Schulbänke aus längst vergangener Zeit bestaunen und auch gerne Platz nehmen. Aber ich denke, dieses Angebot werden zumindest die Schüler gerne ausschlagen! Ich freue mich auf Ihren Besuch!
