Allzu viele Namen der Mannschaft des EHC Klostersee sind zumindest offiziell und die kursierenden Gerüchte in der Bärenstadt und Umgebung einmal außen vor gelassen noch nicht bekannt.
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Allerdings sind die Bekanntgaben der Vertragsverlängerungen mit Puckjägern, die bei den Rot-Weißen den freiwilligen Weg aus der Oberliga Süd zurück in die Bezirksliga mitgehen, durchaus und durchwegs von sehr viel Qualität geprägt. Nach Verteidiger Marinus Kritzenberger stehen in der Abwehr mit Nicolai Quinlan und im Offensivverbund mit Philipp Quinlan zwei weitere Leistungsträger weiterhin in Diensten der EHCler.
Deren Bleiben, das in der vergangenen Woche auf der Jahreshauptversammlung kundgetan wurde, fachte die allgemeine Aufbruchstimmung im Klosterseer Umfeld weiter an. Dazu beigetragen hat wohl auch die flammende und leidenschaftliche Rede von Trainer Dominik Quinlan, der die anwesenden Mitglieder schon mal auf die bevorstehende Saison und »ein für den Verein sehr wichtiges Jahr« einstimmte: »Wir sind Grafinger Jungs, werden für den EHC immer alles geben und spielen in erster Linie für die Leute hier im Saal, die in Grafing seit 20 Jahren und länger zum Eishockey gehen. Sollten die Probleme mit den sogenannten Fans weitergehen, werden ich und die Mannschaft ein Zeichen dagegen setzen.«
Man werde entsprechende Maßnahmen ergreifen und denjenigen klar zu erkennen geben, dass man derartiges keinesfalls will und das keine Unterstützung sei. Die Klosterseer Mannschaft befand das Verhalten dieser »Fans« schon in der vergangenen Spielrunde widerlich. Noch allen in Erinnerung ist neben den bekannten Aussetzern im Grafinger Eisstadion etwa die Visitenkarte, die eben diese problematische Gruppe bei einem Gastspiel in Selb abgegeben hatte - alles festgehalten auf Video beziehungsweise sogar Bericht des regionalen oberfränkischen Fernsehens.
Die Problematik hat der EHC-Coach angeschnitten, was angesichts des teilweisen Ausmaßes und letztlich auch der Konsequenzen nötig war.
Überwiegend freilich schwor er die Mitgliederrunde jedoch auf Positives und den unbedingt erforderlichen Zusammenhalt ein. Innerhalb der Truppe werde man das vorleben. Eine verschworene Einheit waren die EHCler bislang, und sie sind es immer noch.
Sportlich attraktiv und finanziell verlockend waren für die zwei jüngeren Quinlan-Brüder die berufliche Bindung in der Umgebung hätte sich unter Umständen bestimmt damit unter einen Hut bringen lassen nicht nur die Angebote aus Bad Tölz und Landshut.
Auch aus Erding (war) und Waldkraiburg (ist) sind aufgerufene und gebotene Beträge bekannt, die in der Bärenstadt nur verwundern. »Ich hätte absolut respektiert, wenn sie sich für einen Wechsel entschieden hätten, um weiter höherklassig spielen zu können. Schließlich haben es beide absolut drauf. Umso mehr freue ich mich, dass sich meine Brüder entschieden haben, mich hier in Grafing beim Neuaufbau zu unterstützen. Sie sind enorm wichtig in unserem Teamgefüge und für unser Ziel, möglichst schnell die Landesliga zu erklimmen«, erklärte der Trainer Quinlan.
Beide haben trotz des insgesamt eher mäßigen Abschneiden der Grafinger eine starke letzte Spielrunde. Philipp Quinlan war nicht nur wegen seiner 17 Tore und 15 Assists der auffälligste und beständigste deutsche Angreifer in EHC-Reihen. Der 26-jährige Offensivspieler hat knapp 500 Einsätze in DEL, DEL2 und Oberliga für die Klosterseer, die Starbulls Rosenheim, Hannover Braves und Indians, den EHC München und die Bietigheim Steelers auf dem Buckel.
Der seit kurzem 22 Jahre alte Nicolai Quinlan debütierte bereits als 16-jähriger bei den Senioren und hat bald 250 Pflichtspiele voll. Der ehemalige Nachwuchsnationalspieler gilt als nahezu perfekter Skater und zeigte sich zuletzt mit fünf Toren und 14 Vorlagen als damit bester EHC-Defender auch offensiv sehr auffällig. smg