Veröffentlicht am 22.09.2016 00:00

Josef Schmid und das neue Sicherheitskonzept auf der Wiesn


Von red
Vom U-Bahnhof Theresienwiese aus, ist das Fest auf direktem Weg nicht zu betreten. 	 (Foto: CR)
Vom U-Bahnhof Theresienwiese aus, ist das Fest auf direktem Weg nicht zu betreten. (Foto: CR)
Vom U-Bahnhof Theresienwiese aus, ist das Fest auf direktem Weg nicht zu betreten. (Foto: CR)
Vom U-Bahnhof Theresienwiese aus, ist das Fest auf direktem Weg nicht zu betreten. (Foto: CR)
Vom U-Bahnhof Theresienwiese aus, ist das Fest auf direktem Weg nicht zu betreten. (Foto: CR)

In Sachen Bewegungsfreiheit ist auf der Wiesn schon lange nichts mehr so, wie es einmal war. Doch seit dem Terror der Vergangenheit, den Anschlägen in Würzburg und Ansbach sowie dem Amoklauf in München, wurden die Schrauben beim Sicherheitskonzept jetzt nocheinmal kräftig angezogen.

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Schon in den vergangenen Jahren mussten die Besucher ja damit leben, dass etwa drei Viertel des Geländes eingezäunt waren. Dieses Jahr wurde der Käfig am Abhang zur Schwanthalerhöhe, auch »Kotzhügel« genannt, nun verlängert und mit einem rund 350 Meter langen, mobilen Sicherheitszaun, dem »Secu-Fence«, ergänzt.

Er kann innerhalb von Minuten auf- und abgebaut werden und soll eine vorübergehende Vollsperrung, etwa im Falle einer Wiesn-Überfüllung, ermöglichen. Ein Betreten des Geländes ist dann nur noch über die überwachten Eingänge möglich, »allerdings werden Fluchtwege«, so Josef Schmid (CSU), »dadurch nicht blockiert.«

Der Oktoberfest-Chef sieht den Zaun als »allerletzte Maßnahme«, die den Wiesn-Charakter aber nicht beeinträchtige. Bleibt allerdings die Frage, ob sich dieser »Wiesn-Charakter« als einstmals harmloses Volksvergnügen nicht ohnehin längst verändert hat. Der aktuelle Maßnahmenkatalog der Polizei würde jedenfalls auch einem Hochsicherheitstrakt Genüge tun.

So wurde der Ausgang des U-Bahnhofes Theresienwiese etwa so gestaltet, dass ein Betreten der Festwiese von dieser Seite nicht mehr möglich ist. Die Besucher werden stattdessen zum Bavariaring und dort von Ordnern zu weiteren Eingängen geleitet. Hier kontrolliert dann ein eigener Sicherheitsdienst.

Die Polizei will nur flankierend begleiten und einschreiten, wenn Bedarf besteht. Mittlerweile sind auf dem Oktoberfest zu München auch Rucksäcke und Taschen verboten. Doch es hilft ja nichts. Sicherheit geht vor und wenn Josef Schmid sagt, dass es ihm wichtig sei zu handeln, bevor etwas passiert, handelt er in der Tat verantwortungsvoll. In diesem Sinne, muss man »den neuen Charakter« der Wiesn also auch wohl oder übel akzeptieren.

Immerhin hat sich die Gefahrenlage laut Polizei in den letzten Jahren nicht verändert. Konkrete Gefährdungshinweise lägen nicht vor.

Mit einer »latenten Gefahr lebe man jetzt schon seit vielen Jahren«, so heisst es, dennoch wurde das Personal nochmal aufgestockt. Rund 600 Beamtinnen und Beamte und damit hundert mehr als 2015, verrichten auf der Wiesn ihren Dienst und vollziehen in Verdachtsfällen auch selektive Personenkontrollen. Dass die uniformierten Beamten die neuen blauen Schutzwesten über, statt wie bisher unter unter der Uniform tragen, sei nicht auf eine erhöhte Gefährdungslage zurückzuführen.

29 Videokameras sind diesmal auf dem Festgelände installiert. Und auch heuer erhält die Münchner Polizei von außerhalb Unterstützung. Zur Bekämpfung des Taschendiebstahls drehen 25 internationale Spezialisten in Zivil ihre Runden und dazu sind auch neun uniformierte Polizeibeamte aus Frankreich und Italien unterwegs. Darunter erstmals italienische Carabinieri.

Das Bundesministerium hat auch eine Flugbeschränkung verfügt. Die Polizeihubschrauberstaffel Bayerns übernimmt die Luftraumüberwachung.

Blieben noch die Verkehrsmaßnahmen: So gibt es drei Sperrringe um die Theresienwiese, von denen die Zufahrt in den mittleren nur bei berechtigtem Interesse, wie etwa als Anwohner, gestattet ist. Am äußeren Sperrring erfolgen Vorkontrollen. Verschwenkungen und Pflanzenkübel sollen den Verkehr zudem verlangsamen bzw. aus dem mittleren Sperrring fernhalten.

Bodenmarkierungen weisen den Weg

Und wo es um den öffentlichen Verkehr geht, darf natürlich die MVG nicht fehlen. Um die Besucherströme zu entzerren, verweist sie die Fahrgäste im U-Bahnhof Theresienwiese verstärkt auf den hinteren Ausgang zur St.-Pauls-Kirche. Dieser Zugang steht auch allen offen, die – auch das solls

geben – gar nicht zum Oktoberfest wollen. Generell wird gebeten, zur U4/U5 und zum Bahnhof Theresienwiese Alternativen zu nutzen.

Die MVG wirbt insbesondere für den ausgeschilderten Fußweg zwischen Hauptbahnhof und Theresienwiese (via Hermann-Lingg-Straße). Der Fußmarsch dauert knappe 15 Minuten und damit kaum länger, als die U-Bahn angesichts von Umleitungen oder Überlastungen.

Übrigens: Die Kennzeichnung des Fußwegs wurde heuer durch Bodenmarkierungen optimiert. Vielleicht ja auch eine praktische Orientierungshilfe, wenn man nach ein paar Maß den Rückweg antritt …

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