Veröffentlicht am 25.08.2017 00:00

Langenpreising bekommt eine »Madonna von Stalingrad«

Die Madonna von Stalingrad als Holzrelief: Josef Wurzer hat es für die Gemeinde Langenpreising geschaffen.	 (Foto: kw)
Die Madonna von Stalingrad als Holzrelief: Josef Wurzer hat es für die Gemeinde Langenpreising geschaffen. (Foto: kw)
Die Madonna von Stalingrad als Holzrelief: Josef Wurzer hat es für die Gemeinde Langenpreising geschaffen. (Foto: kw)
Die Madonna von Stalingrad als Holzrelief: Josef Wurzer hat es für die Gemeinde Langenpreising geschaffen. (Foto: kw)
Die Madonna von Stalingrad als Holzrelief: Josef Wurzer hat es für die Gemeinde Langenpreising geschaffen. (Foto: kw)

Sie ist Mahnung gegen den Krieg, gegen Leid und Unrecht: die »Madonna von Stalingrad«, die der Arzt und Theologe Kurt Reuber Weihnachten 1942 im Kessel von Stalingrad auf die Rückseite einer Landkarte gezeichnet hat. Dieses Original hängt heute in der Gedächtniskirche in Berlin. In ganz Deutschland gibt es Repliken dieses Kunstwerks in unterschiedlichen Formen – demnächst auch eine in Langenpreising.

Die Gemeinde bekommt ihre kunstvolle Replik geschenkt. Josef Wurzer hat die Madonna von Stalingrad in Lindenholz gefasst und der Gemeinde angeboten. Mit Erich Lechner fand er einen Steinmetzmeister, der sofort bereit war, für die Relief-Arbeit eine solide Fassung zu erstellen. Der dritte im Bunde ist Martin Steinberger, auch aus Langenpreising. Er stiftete den 1,5 Tonnen schweren Stein, in den die Arbeit mit den genauen Maßen 38,6 auf 27,7 Zentimeter eingelassen werden kann.

Wurzer zeigte sich hocherfreut darüber, dass er so schnell zwei überzeugte und engagierte Mitstreiter hat finden können. Der Gemeinderat beschloss zwischenzeitlich auch einstimmig, das Geschenk anzunehmen. Gemeinsam mit den Spendern hat Bürgermeister Peter Deimel einen Platz für das Werk gefunden: Bei der Friedhofsmauer, mit Blick zur Schule, wird die Gemeinde nun ein Fundament erstellen, auf dem der Stein aufgestellt werden kann. Dort steht bereits ein Kunstwerk, und zwar ebenfalls aus Holz; ein Werk, das im Rahmen des ersten Holzbildhauersymposiums entstanden ist.

Mit einem der letzten Flüge gelangte das Original der »Madonna von Stalingrad«, das eine Weihnachtsandacht der eingeschlossenen Soldaten in den Unterständen bereichert hatte, aus dem Kessel von Stalingrad nach Deutschland. Anders als Kurt Reuber, der 13 Monate später, inzwischen in sowjetischer Kriegsgefangenschaft, an Flecken­typhus starb.

Auf Anregung des damaligen Bundespräsidenten Karl Carstens kam es 1983 als Mahnmal für den Frieden in die zerstörte Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche nach Berlin. Es zeigt eine Frauengestalt, die einen Mantel schützend über ein kleines Kind geworfen hat, unter dem sie es liebevoll anschaut.

Josef Wurzer ist es gelungen, selbst in dieser stark verkleinerten Form – Das Original ist 105 auf 80 Zentimeter groß – diese Kernaussage ausgezeichnet umzusetzen. Er hat Jahre gebraucht, bis er das Werk hat vollenden können. Das sei aber, erzählte er, hauptsächlich dem Umstand geschuldet, dass er lange nicht gewusst habe, wohin mit der Arbeit. Die Idee, es in dieser Form der Gemeinde zu schenken, sei vergleichsweise jung, gab dann aber, nicht zuletzt wegen der positiven Rückmeldungen, den Anstoß, »jetzt mal einen Knopf dranzumachen«. Gemeinsam mit seinen Mitstreitern überlegte er, wie die Arbeit am besten vor der Witterung geschützt werden kann. So soll eine Plexiglasscheibe vor dem eigentlichen Relief angebracht werden, die ganze Arbeit wird in einer Nische in dem Stein eingelassen und wird dann von der Wetterseite wegzeigen. Bürgermeister Peter Deimel dankte bei einem Ortstermin allen Beteiligten, die die Aufstellung der Madonna an diesem Ort möglich machen.

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