Veröffentlicht am 19.12.2017 00:00

Hartmannshofen · Die Weihnachtsbotschaft von Pfarrer Leslaw Magdziarek

Pfarrer Leslaw Magdziarek (kleines Bild) aus St. Raphael in Hartmannshofen schreibt die Weihnachtsbotschaft für die Leser des Moosacher Anzeigers.	 (Fotos: privat)
Pfarrer Leslaw Magdziarek (kleines Bild) aus St. Raphael in Hartmannshofen schreibt die Weihnachtsbotschaft für die Leser des Moosacher Anzeigers. (Fotos: privat)
Pfarrer Leslaw Magdziarek (kleines Bild) aus St. Raphael in Hartmannshofen schreibt die Weihnachtsbotschaft für die Leser des Moosacher Anzeigers. (Fotos: privat)
Pfarrer Leslaw Magdziarek (kleines Bild) aus St. Raphael in Hartmannshofen schreibt die Weihnachtsbotschaft für die Leser des Moosacher Anzeigers. (Fotos: privat)
Pfarrer Leslaw Magdziarek (kleines Bild) aus St. Raphael in Hartmannshofen schreibt die Weihnachtsbotschaft für die Leser des Moosacher Anzeigers. (Fotos: privat)

»Jauchzet, frohlocket!« So beginnt der Komponist Johann Sebastian Bach sein Weihnachtsoratorium. Oft habe ich dieses Musikstück zur Weihnachtszeit gehört. Aber was ist das eigentlich, Jauchzen?

Rein zufällig habe ich unlängst eine Antwort gefunden. Ich habe erlebt, wie ein Mensch gejauchzt hat! Es war die kleine Sophia. Bei einem Taufgespräch sitze ich mit Sophias Mama und Papa in deren Wohnzimmer. Die Kleine liegt auf ihrer Krabbeldecke und spielt voller Hingabe mit einem Plastikdeckel. Alle paar Minuten gibt sie einen hellen, angenehmen Laut von sich. Irgendwann frage ich die Eltern: Was macht Sophia da? Darauf die Mutter: Sie macht das, wenn sie zufrieden und glücklich ist. Ich glaube, sie freut sich am Leben.

Für die meisten von uns sind die Weihnachtstage auch mit Kindheitserinnerungen verbunden: der Besuch der Kirche, der Blick auf den Gabentisch, das gemeinsame Essen, die feierliche Stimmung. Man spürt es im Herzen. Im Blick zurück wird eine Sehnsucht wach, die Sehnsucht nach einem heilen Leben. Als Kind war so vieles unbeschwerter, einfacher, unbekümmerter. Das Leben lag noch als Ganzes vor uns. Und selbst wenn es in der Kindheit Schweres gab, im Rückblick tritt das in den Hintergrund. Das Gefühl des Heilvollen ist stärker, zumindest an Weihnachten.

Weihnachten: ein Kind, gerade geboren, ein Elternpaar, das voller Liebe für den Kleinen ist, ihm in Blicken und Gesten zeigt: Du bist geborgen. Dieses Bild weckt in uns die Sehnsucht. Und wenn wir den armen Hirten ins Gesicht schauen, entdecken wir Freude. Mitten in ihrem schweren Alltag hat sich etwas Unbeschwertes eingestellt. Sie freuen sich über das Kind. »Heute ist euch der Heiland geboren.« Gott ist gekommen als Kind. Die Hirten haben verstanden: Das Leben ist trotz aller Schwierigkeiten so kostbar, dass Gott, der Schöpfer der Welt, selbst unser Leben annimmt. Der Höchste wird Mensch. Und damit ist unser Leben mit all dem, was an Schönem und Schweren dazugehört, in Gott geborgen. Die Freude darüber lesen wir in den Gesichtern der Hirten.

Und ich stelle mir vor, dass wir diese Freude auch im Gesicht des Christkindes entdecken können. Es lächelt uns an.

Es ist glücklich zu leben – geborgen zu sein bei seinen Eltern und bei Gott, seinem Vater im Himmel. Und vielleicht jauchzt es wie die kleine Sophia, um seiner unbändigen Lebensfreude Ausdruck zu geben.

Ich wünsche Ihnen zu Weihnachten und darüber hinaus Momente, in denen Sie jauchzen können. Ja, das Leben ist schön und gut! Und es ist geborgen in Gott! Unsere Sehnsucht findet Erfüllung. Gott ist mit uns, heute und morgen und sogar für die Ewigkeit. Das verspricht uns das Kind in der Krippe – ohne Worte, mit einem Lächeln auf seinen Lippen und einem leisen Jauchzen in seiner kindlichen Stimme.

Darum: »Jauchzet, frohlocket! Auf, preiset die Tage! Rühmet, was heute der Höchste getan!« Amen.

Leslaw Magdziarek

Leiter des Pfarrverbandes

St. Raphael-Maria Trost

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