Veröffentlicht am 21.02.2018 00:00

Seit 19. Februar 2018 sind die Messgeräte auch in Grünwald im Einsatz


Von red
Die auffälligen Vibro-Fahrzeuge untersuchen mittels seismischer Messungen ob sich in den tieferen Erdschichten Themalwasservorkommen befinden.	 (Foto: hw)
Die auffälligen Vibro-Fahrzeuge untersuchen mittels seismischer Messungen ob sich in den tieferen Erdschichten Themalwasservorkommen befinden. (Foto: hw)
Die auffälligen Vibro-Fahrzeuge untersuchen mittels seismischer Messungen ob sich in den tieferen Erdschichten Themalwasservorkommen befinden. (Foto: hw)
Die auffälligen Vibro-Fahrzeuge untersuchen mittels seismischer Messungen ob sich in den tieferen Erdschichten Themalwasservorkommen befinden. (Foto: hw)
Die auffälligen Vibro-Fahrzeuge untersuchen mittels seismischer Messungen ob sich in den tieferen Erdschichten Themalwasservorkommen befinden. (Foto: hw)

Im Inneren der Erde befindet sich unter großen Teilen Südbayerns eine Kalksteinschicht, die Thermalwasser führt. Die Erdwärme Grünwald (EWG), die Innovative Energie für Pullach (IEP) und die Stadtwerke München (SWM) nutzen diese Thermalwasser führende Schicht seit vielen Jahren, um daraus Fernwärme zu erzeugen – EWG und SWM produzieren aus ihren Geothermiebohrungen zudem grünen Strom.

Geothermieprojekt Grünwald Themenseite zur Entstehung und dem Ausbau der Geothermieanlage

Jetzt haben sich die drei Geothermie-Unternehmen zusammengetan, um Aufschluss über die Position möglicher weiterer Bohrungen zu bekommen. Dafür ist es notwendig, den Verlauf der wasserführenden Schicht und die Lage besonders ergiebiger Stellen möglichst genau zu kennen. Wertvolle Erkenntnisse dazu liefert das hochmoderne Erkundungsverfahren der 3D-Seismik, das dieser Tage im Auftrag von EWG, IEP und SWM in Schäftlarn begonnen wurde. Durch die Zusammenarbeit der drei kommunalen Energieversorger kann eine große Menge seismischer Daten kostengünstig gesammelt werden. Seit Anfang der Woche sind die Messfahrzeuge auch in Grünwald unterwegs.

Die wichtigsten Fragen zur Messtechnik und dem Vorgehen werden hier beantwortet:

Was ist das Prinzip seismischer Messungen?

Mit Spezialfahrzeugen, sogenannten Vibro-Trucks, werden Schallwellen erzeugt und in die Tiefe geschickt. Dort werden sie von den verschiedenen Gesteinsschichten im Untergrund unterschiedlich reflektiert. An der Erdoberfläche werden entlang der Messlinien hochempfindliche Erdmikrophone – sogenannte »Geophone« – ausgelegt, die die reflektierten Schallwellen registrieren und für die spätere Auswertung speichern. Dieses Prinzip ähnelt dem des Echolots auf Schiffen.

Durch eine computergestützte Auswertung der empfangenen Daten können die Geologen anschließend ein dreidimensionales Bild des Untergrundes erzeugen und die Strukturen der Gesteinsschichten ermitteln.

Wie werden die Messungen konkret durchgeführt?

Während der Messarbeiten bewegen sich jeweils fünf Vibro-Fahrzeuge gleichzeitig an verschiedenen Stellen innerhalb des Untersuchungsgebietes: Dieses ist rund 100 Quadratkilometer groß, umfasst Wald- und Gemeindegebiete und reicht von Baierbrunn und Schäftlarn über Pullach und Grünwald bis nach Ober- und Unterhaching sowie ins südliche München. Entlang der vorgesehenen Messlinien liegt nach jeweils 18 Metern ein sogenannter Anregungspunkt. An diesen Stellen stoppt ein Messfahrzeug für eine kurze Zeit, senkt seine Rüttelplatte auf den Boden ab, sendet Schallwellen in den Untergrund und fährt dann zum nächsten Anregungspunkt. Jeder dieser Punkte wird nur einmal befahren, die Vibro-Fahrzeuge ziehen also ähnlich wie bei einer kleinen Wanderbaustelle zügig weiter.

Mit welchen Auswirkungen ist zu rechnen?

Vibrations-Seismik ist ein schonendes Verfahren, das ohne Grabungen und Bohrungen auskommt. Grundstückseigentümer wie zum Beispiel die Staatsforsten, über deren Gelände die Messroute führt, sind frühzeitig und ausführlich informiert und um Genehmigung gebeten worden. Während der Messungen selbst bewegen sich an verschiedenen Stellen des Untersuchungsgebietes insgesamt fünf Messfahrzeuge über die Wege und Straßen. Nur in dieser Zeit kommt es zu Geräuschentwicklung und möglicherweise kurzfristigen Verkehrsbeeinträchtigungen. Die erzeugten Vibrationen sind für Menschen nur in unmittelbarer Nähe zu den Fahrzeugen wahrnehmbar.

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