Der Maibaum und Bayern gehören einfach unzertrennlich zusammen. Er verkörpert wie kaum etwas anderes im Freistaat das weiß-blaue Lebensgefühl, die Traditions- und Heimatverbundenheit und gelebtes Brauchtum.
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Es war König Ludwig I., der per Dekret im April 1827 seinen Landsleuten offiziell die seit langem praktizierte Maibaum-Aufstellung erlaubte: »es sey von nun an wieder erlaubt, nach uraltem Brauche am 1. Mai in jeder Gemeinde auf dem Lande einen Maibaum aufzusetzen. Wir vertrauen in die Einsicht und Klugheit unserer Landesbehörden, daß zweckmäßigste Anleitung getroffen wird, um dem Landvolk dieses an sich unschädliche Vergnügen nach unserer wohlmeinenden Absicht zu verschaffen und zu erhalten«.
Damit wurde eine bis heute praktizierte und geliebte Tradition geboren, die sich vor allem in Oberbayern gehalten hat. Auch im ehemaligen Dorf Daglfing wird das Traditionsstangerl heuer aufgestellt.
Federführend hat die Schützengesellschaft Daglfing alle Aufgaben rund um den Maibaum übernommen. Ein paar Tage später als es die Tradition vorsieht, wird der Daglfinger Maibaum am Sonntag, 6. Mai, ab 10 Uhr aufgestellt. Anschließend wird mit gutem Essen und Trinken weiter gefeiert. Tags zuvor, am 5. Mai, findet der traditionelle Mai-Tanz mit »4 Muixx« ab 18 Uhr im Festzelt im Hof der Familie Oberfranz (Kunihohstraße 19) statt.
»Wir wollen die Tradition des Maibaumfestes fortführen, auch wenn es in einer Stadt wie München viele moderne Verlockungen gibt«, betonen Willy Ensle und Hans Oberfranz, 1. und 2. Schützenmeister. Rund 40 Mitglieder arbeiten seit Monaten ehrenamtlich daran, den Daglfingern und ihren Freunden im Mai ein großes Fest zu bereiten. Seit 1977 stellt der Schützenverein alle fünf Jahre den Maibaum auf. Auch 2018 müssen dafür die 28 Meter hohe Fichte nach dem Hobeln noch verziert und transportiert sowie die drei Feste organisiert werden. »Wir hoffen am 6. Mai auf Sonnenschein«, sagt Willy Ensle, der dann mit hunderten Festbesuchern rechnet.
Besonderen Dank spricht der Schützenverein zudem der Familie von Hans Oberfranz aus, die seit Jahren den Platz für die Feierlichkeiten bietet. »Ohne ihre Hilfe wäre das Maibaumfest nicht zu stemmen«, lobt Ensle die Hilfe der Familie Oberfranz.
Bis zum 6. Mai bewachen die Schützen nun also den eigenen Baum mit Argusaugen schließlich will der Verein eine teure Brotzeit-Auslöse an die traditionellen Maibaumdiebe vermeiden. »Wir werden wachsam sein«, versprechen die Schützen. Vor fünf Jahren haben es die Daglfinger Schützen geschafft, das Prachtstangerl sicher über die Wachhütten-Zeit zu bringen. »Das klappt hoffentlich heuer wieder, wir haben auch viel Unterstützung aus der Daglfinger Bevölkerung«, berichtet 1. Schriftführerin des Vereins Susanne Lohner.
Gut zu tun haben die Daglfinger Schützen während der dreiwöchigen Wachhütten-Zeit auf jeden Fall. Denn der Baum muss bis dahin noch auf Hochglanz gebracht werden. Bevor die weiß-blaue Bemalung erfolgen kann, muss der Baum erst sorgfältig geschält und glatt gehobelt werden. Erst ganz zum Schluss werden die Schilder angebracht, die teils von lokalen Sponsoren finanziert werden. Am 6. Mai wird der Maibaum dann mit Hilfe eines Krans in die aufrechte Position gebracht. Das traditionelle Aufstellen mit Schwaiberln, wie es im Münchner Umland teilweise noch praktiziert wird, gestaltet sich in der Stadt zunehmend schwierig und gilt als zu gefährlich.
Weitere Termine rund um den Daglfinger Maibaum finden Sie auch unter www.maibaum-daglfing.de ahi