Ein Glückstag für viele Eltern war es, als für das »Haus für Kinder« in der Lincolnstraße 62 das Richtfest gefeiert werden konnte.
Platz wird dort sein für drei Kindergartengruppen, wobei es eine integrative Gruppe mit Platz für fünf behinderte Kinder geben wird. Aus diesem Grund werden in dieser Gruppe statt 25 nur 15 Kinder betreut. Insgesamt werden somit dort 65 Buben und Mädchen versorgt, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Thomas-Wimmer-Stiftung, Jürger Salzhuber.
Gemeinsam mit dem bereits bestehenden Kindergarten und der benachbarten Kinderkrippe werden es dann 188 Kinder sein, die hier gut untergebracht sind.
Das in die Jahre gekommene Haus, in dem bereits zuvor Kinder betreut wurden, wird nun durch ein modernes Gebäude ersetzt, dass nicht nur viel Platz für die künftigen kleinen Gäste bieten wird, sondern darüber hinaus auch Raum für 30 Dienstwohnungen. Ein zähes Ringen mit den verschiedenen Behören sei notwendig gewesen, um die erforderliche Baugenehmigung für den Bau mit EG und 2 OG genehmigt zu bekommen, doch ohne Personalwohnungen auch kein Personal, brachte es der Salzhuber auf den Punkt.
Im Bereich der Kinderbetreuung habe man viele neue Kollegen aus Spanien und Griechenland hinzu gewinnen können und auch für die Pflege alter Menschen könne man auf Kräfte aus dem Ausland nicht verzichten, betonte er die Sachlage.
Allerdings müsse man diesen Kräften auch ein Dach über dem Kopf bieten können, damit sie ihre Heimat verließen. Auf dem normalen Wohnungsmarkt sei diese Suche für Normal- und Kleinverdiener nahezu aussichtslos, so Salzhuber weiter. 7,2 Millionen Euro kostet der Neubau. Davon wird eine Million Euro in Form von Zuschüssen finanziert, eine halbe Million Euro komme von der Thomas-Wimmer-Stiftung direkt und den Rest müsse man mittels eines Kredits finanzieren, erklärte er.
Ärgerlich sei, dass aufgrund des ausgewiesenen Stellplatzschlüssels auch rund eine halbe Million Euro für Stellplätze aufgewendet werden musste, obwohl die wenigsten dieser Mitarbeiter ein Auto besäßen. Ohne die Thomas-Wimmer-Stiftung, würdigte Salzhuber weiter, seien viele dieser Projekte aber gar nicht möglich.
Vertreten wurde die Stiftung, die nach dem ehemaligen Bürgermeister von München, der von 1948 bis 1960 im Amt war, benannt wurde, durch Hermann Memmel. Der Vorsitzende des Stiftungsrates erinnerte daran, dass Thomas Wimmer dafür bekannt war, ein großes Herz und ein offenes Ohr für die Bürger gehabt zu haben. Die Stiftung hat es sich zum Ziel gesetzt, Kinder, Jugendliche, Familien, Senioren und Menschen in schwierigen Lebenslagen zu unterstützen und zu fördern sowie vor sozialer Benachteiligung zu schützen. Zu diesem Zweck bezuschusst die Stiftung auch den Bau von Kinderbetreuungseinrichtungen und Personalwohnungen. Die Not, die daraus entstehe, wenn Eltern keinen Betreuungsplatz für ihre Kinder fänden, dürfe man nicht unterschätzen, betont Jürgen Salzhuber.
Am 18. Dezember soll das Gebäude schließlich seiner Bestimmung übergeben werden, kündigte Hermann Memmel freudig an. Damit auch bis dahin auf dem Bau nichts mehr schief gehen kann, gab es einen zünftigen Richtspruch von der Bauleiterin Anna Kretzmann, die in traditioneller Weise den Bauherren und die am Bau Beteiligten dreimal hoch leben ließ.
Heike Woschée