»Faust«, eine deutsche Sage, die durch den Klassiker von Johann Wolfgang von Goethe Eingang in den Lehrplan gefunden hat; wohl jeder kennt die Rahmenhandlung, wonach sich Dr. Faust mit dem Teufel einlässt und diesem dafür seine Seele verspricht.
Weitere Artikel zum Faust-Festival
Fünf Monate Faust-Festival in München Artikel vom 23.02.2018: Wir sind Faust!
Es ist die klassische Zerreißprobe des Menschen, sich für das Gute entscheiden zu müssen, während man der Intrige zu entkommen versucht und dabei gar nicht merkt, dass man ihr schon längst in die Falle gegangen ist.
Dieses Dilemma hat zwar mit der Faustsage einen deutschen Ursprung, kommt aber so auch andernorts in der Weltliteratur vor. So wird am Sonntag, 6. Mai, um 19 Uhr, in der Schwabinger Seidlvilla, Nikolaiplatz 1b, »Der russische Faust« näher betrachtet. Der Eintritt kostet 15 Euro, ermäßigt 10 Euro.
Auch die russischen Literaten waren von Goethes »Faust« fasziniert. Mit seinem Gedicht »Der Dämon« begann Alexander Puschkin 1823 die russische Bearbeitung der Faust-Thematik. 1841 verfasste Michail Lermontow sein Poem »Der Dämon« über einen gefallenen Engel, der sich gegen Gott erhebt. Iwan Turgenjewschrieb 1856 eine Erzählung in Briefen, die er »Faust« nannte. Zwar ist diese Erzählung der Liebe gewidmet, doch spielt darin Goethes »Faust« eine zentrale Rolle.
In seinem Roman »Die Sanfte« (1876) kehrte Fjodor Dostojewskij die Bedeutung der »Faust«-Verse um und ersetzte den Dämon durch den Menschen: Der Mensch sei es, der immer das Böse schafft, indem er das Gute will.
Als 1966, 26 Jahre nach Michail Bulgakows Tod, sein Roman »Meister und Margarita« erschien, sorgte das in der Sowjetunion für ein »Erdbeben«. Durch diesen Roman, der phantastisch skurriles Abenteuer, beißende Satire und romantische Liebesgeschichte in einem ist und philosophische Aspekte, Fragen zu Gut und Böse, Gott und Teufel, Leben und Tod vereint, wurde Michail Bulgakow weltberühmt und sein Roman erlangte den Namen »russischer Faust«.
Die Literaturwissenschaftlerin Dr. Natalie Reber stellt den Roman und seine mystischen Figuren vor, darunter auch den Voland, den Teufel, der im Moskau der dreißiger Jahre auftaucht.
Der Schauspieler Arthur Galiandin liest aus dem Roman die spannendsten Szenen vor, und die Sängerin Svetlana Prandetskayain Begleitung des Gitarristen Andrey Parfinovitch, singt die berühmten russischen Romanzen.