Veröffentlicht am 31.07.2018 00:00

Schatzsuche nach Herzkiesel


Von red
Eva Dahmes Projekt »Finde dein Isarherz« ruft Klein und Groß dazu auf, an der Isar Kiesel in echter Herzform zu finden. Die Fundstücke werden für den Naturschutz versteigert.  (Foto: R. Hahne, E. Dahme)
Eva Dahmes Projekt »Finde dein Isarherz« ruft Klein und Groß dazu auf, an der Isar Kiesel in echter Herzform zu finden. Die Fundstücke werden für den Naturschutz versteigert. (Foto: R. Hahne, E. Dahme)
Eva Dahmes Projekt »Finde dein Isarherz« ruft Klein und Groß dazu auf, an der Isar Kiesel in echter Herzform zu finden. Die Fundstücke werden für den Naturschutz versteigert. (Foto: R. Hahne, E. Dahme)
Eva Dahmes Projekt »Finde dein Isarherz« ruft Klein und Groß dazu auf, an der Isar Kiesel in echter Herzform zu finden. Die Fundstücke werden für den Naturschutz versteigert. (Foto: R. Hahne, E. Dahme)
Eva Dahmes Projekt »Finde dein Isarherz« ruft Klein und Groß dazu auf, an der Isar Kiesel in echter Herzform zu finden. Die Fundstücke werden für den Naturschutz versteigert. (Foto: R. Hahne, E. Dahme)

Sommer, Sonne, Plantschen, Spielen, Flanieren und Entspannen an der Isar – und nebenbei mal auf Schatzsuche gehen: Noch bis 19. August können kleine und große Münchner herzförmige Kiesel an den Stadtstränden suchen und als »Spenderherzen« an acht Sammelstellen entlang der Isar abgeben.

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Sie kommen in spezielle Tüten und werden dann am 15. September im Museum Mensch und Natur zu Gunsten des Naturschutzes an der Isar versteigert. Die Kampagne soll Bewusstsein für die Schönheit und Schutzbedürftigkeit der Natur vor unserer Haustüre schaffen.

Hinter dem Projekt »Finde dein Isarherz« steht Eva Dahme, die in Untergiesing lebt. Seit Jahren sammelt sie Steine in Form von Herzen, ein paar Hundert zieren so ihr Zuhause – vor ihrer Haustür an der Isar, aber auch auf Wanderungen und Reisen. »Dabei ist mir aufgefallen, dass in München relativ viele Kiesel in Herzform herumliegen.«

Besonders am südlichen Teil, vor der Stadt, also im Isartal bei Pullach, lautet ihr Tipp an alle Schatzsucher, werde man besonders gut fündig. München mit seinem Gebirgsfluss mitten in der Großstadt, das sei absolut etwas Besonderes und mit der Aktion will Dahme auf die Schönheit dieser natürlichen Auenlandschaft aufmerksam machen und den Müll, der sie bedroht. Die Idee, das komplette Design, fast alle Fotos und das gesamte Kommunikationskonzept sind dabei in Eigenleistung entstanden. Dahme ist freiberufliche Art directorin. Finanziert wird die Aktion über ein Crowdfunding, das 2017 im Rahmen des Wettbewerbs »stadt. raum.kunst.«, mit Unterstützung der whiteBOX.art und der Stadt München stattfand.

Dahme hatte bisher ihre Steine alleine nach Schönheit gesammelt. Im Rahmen ihres Projekts und der daraus entstandenen Zusammenarbeit mit Mineralogen und Geologen des Museums Mensch und Natur hat sie ihr Wissen an Mineralien vertieft.

»Wussten Sie schon, dass viele Steine, die so an der Isar herumliegen, aus Afrika kommen?«, als die Kontintente noch nicht getrennt waren, erzählt sie begeistert. Und so können die Kiesel, die man heute an den Isarstränden findet, 150 Millionen Jahre alt sein.

Der Erlös der Aktion geht an den Verein Deine Isar e.V., der sich seit Jahren für die Erhaltung eines intakten Lebensraums für Mensch und Fluss einsetzt, z. B. mit Antimüll-Plakaten und Kinospots.

Dahme selbst ist kein Mitglied des Vereins, ist aber oft an der Isar unterwegs und sieht die extreme Nutzung des Flusses auch mit zwiespältigen Gefühlen: Der Freizeitwert nach der Renaturierung sei toll, der damit verbundene Müll vieler Besucher dagegen weniger.

Seit 2011 kämpft der Münchner Verein für saubere Isarufer und den Erhalt dieses unbezahlbaren Naherholungsgebietes, mitten in der Stadt. Statt auf erhobenen Zeigefinger setzt der Verein auf einfallsreiche Aktionen. Etwa unentgeltliche Isar-Seminare für Schüler (Anmeldung über info@deine-isar.de ) und zwei Mal jährlich Ramadama (wieder im Herbst). Oder heuer die Rikscha, die neben Orientierungsplan, Müllbeuteln und Pflasterboxen vor Ort 30 an der Isar gesammelte Kronkorken gegen ein frisches, kaltes Bier tauscht. Finanzieller Unterstützer des Vereins ist unter anderem eine große Brauerei.

Seinen Fund kann man an einer der acht Annahmestellen entlang der Isar abgeben: am Kiosk Isarfräulein, Bahnhofplatz 3, Pullach; Kiosk 1917, Tierparkstraße 2; Schinderstadel, Isarauen 2; Kiosk an der Braunauer Eisenbahnbrücke, Teutoburger Straße 11; Rosi, Rosenheimer Straße 2; Museumsladen im Stadtmuseum; Museum Mensch und Natur, Schloss Nymphenburg und St. Emmeramsmühle, St. Emmeram 41. Fachleute vom Museum Mensch und Natur klassifizieren dann die Fundstücke nach Gesteinsart, Herkunft und Alter. Am 15. September 2018 werden diese »Spender-Herzen« zusammen mit ihrem geologischen Steckbrief bei der Abschlussveranstaltung im »Museum Mensch und Natur« in Nymphenburg versteigert und verkauft.

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