Zum Jahr der Biene lud die Kath. Landvolkbewegung Baiern/Glonn und der Gartenbauverein den Pastoralreferten Christof Langer aus Vagen zum Vortrag Was jeder für den Erhalt der Schöpfung tun kann nach Berganger ein.
Er schöpfte dabei aus seinem Reservoir an Projekten, die er in den letzten Jahren umgesetzt hat:
In seinem Haus erzeugt ein Blockheizkraftwerk Wärme und Strom, den darüber hinaus benötigten Strom bezieht er von einer regionalen Genossenschaft. Er ist überzeugt davon, dass die Energieversorgung in Bürgerhand gehört und nicht den Stromkonzernen. Schon vor Jahren rüstete er sein Auto auf Pflanzenöl um. Dieses kann sehr gut aus einer Mischkultur gewonnen werden, es müssen deswegen keine Plantagen entstehen. Sein Haus ist komplett mit Holzfaser gedämmt, die Regenwasseranlage speist die Toiletten und die Beleuchtung ist auf LED-Lampen umgerüstet. Die Wiese vor dem Haus wird mit der Sense gemäht, auf dem Balkon stehen Kästen mit drei Bienenvölkern und im Garten scharren seine Hühner.
Für die Lagerung von Obst und Gemüse hat er sich einen Erdkeller gebaut. Mit der Anschaffung von E-Bikes haben die Langers ihren Urlaub umgestellt und erkunden nun alle Radwanderwege. Wir brauchen für unsere Erholung keinen Flieger mehr.
Doch Christof Langer geht es um mehr: Deshalb setzt er als langjähriger Gemeinderat und Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins Vagen immer wieder neue Projekte in die Tat um: Ausgleichsflächen und Gemeinschaftsäcker wurden vom Gartenbauverein angemietet und in Parzellen zur Anpflanzung zur Verfügung gestellt. Egal ob man Pate von Bäumen wird oder dort seine Kartoffeln pflanzt. Baumschneidekurse und Lehrgarten verhelfen den Gärtnern zum notwendigen Wissen.
Und die vereinseigene Obstpresse, Obsttrockner wie auch die Obstbörse helfen bei der Verwertung des Ertrages. Im Rahmen eines EU-Projektes hat der Verein eine Gemeinschaftsküche gebaut, in der zusammen gekocht und gegessen wird. Sein Traum ist, dass dort Essen aus regionalen Zutaten für Schule und Kindergarten gekocht werden kann. Kinder kennen heute oft nur noch Warmhalte-Essen, das von einem fremden Caterer geliefert wird, bedauert Langer.
Im Gemeinderat will er als Christ Lobbyist für Natur und Menschen, die Hilfe brauchen, sein.
In der Frage der Bebauung will er nicht auf der grünen Wiese bauen, sondern vorab prüfen, ob eine Verdichtung im Bestand möglich ist, um Wohnraum zu schaffen. Dass Grund und Boden kaum mehr erschwinglich sind, sieht er auch darin begründet, dass Versicherungen und Banken nicht mehr wie früher auf den Wert des Geldes setzen. Im großen Stil werden Immobilien und Grundstücke aufgekauft und Konzerne drängen in den öffentlichen Sektor, um bei der Privatisierung zu verdienen so Langer.
Er selbst vertraue bei Geldanlagen nicht Kapitalgesellschaften, sondern Bürgeranlagen oder Institute wie Oikocredit, die Kleinstkredite an Bauern in aller Welt vergeben.
In einem Gesprächen mit Erzbischof Reinhard Marx und Klaus Töpfer wurde im vor langer Zeit schon klar, dass wir sofort aus den fossilen Brennstoffen aussteigen müssen. Doch die Wirtschaft wird sicherlich nichts ändern, auch nicht die Politik, resümiert Langer. Er setzt daher auf die Bürger selbst: Wir brauchen Menschen, die das Modell der bewahrenden Schöpfung vorleben, denn predigen allein hilft nicht, Taten zählen. Ihr seid das Salz der Erde, zitiert Christof Langer die Bibel.
Dass Christof Langer nicht nur Prediger ist, glaubt man ihm auf's Wort: Denn mit dem Auszug seiner Kinder aus dem Haus, haben die Langers Platz geschaffen für eine fünfköpfige Familie aus dem Irak.