Am Sonntag, 21. Oktober 2018, wird in Bayern Kirchweih gefeiert, oder Kirta, wie wir hier in Oberbayern sagen. Es gibt nämlich regional sehr unterschiedliche Bezeichnungen für das Fest. Früher wurde Kirta in verschiedenen Gemeinden an unterschiedlichen Tagen gefeiert.
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So war es möglich, dass man mehrmals im Jahr ausladende Feiern in der Region besuchte. Der Geistlichkeit und auch den politischen Lenkern wurde das mit der Zeit zu viel des Guten, steckte doch ursprünglich ein religiöser Gedanke dahinter und nicht die Lust auf weltliche Freuden. So beschloss man, Kirchweih einheitlich am dritten Oktobersonntag zu feiern. So war zumindest der Besuch der Nachbargemeinden unterbunden. Dem ausschweifenden Verlauf des Festes tat dies keinen Abbruch. Wie ich Ihnen in den vergangenen Wochen schon einmal berichtet habe, war der Herbst ein kurzer Moment des Verschnaufens und der Freude über eine erfolgreiche Ernte. So feierte man an Kirta ausgelassen auch schon einmal ein paar Tage hintereinander.
Der Kirtamontag war ein Feiertag, an dem nicht gearbeitet wurde. Man ließ es sich gut gehen, darauf deuten auch die kulinarischen Besonderheiten hin, die mit dem Kirchweihfest zusammen hängen. So etwa die Kirtaente oder Kirtagans und auch spezielle Schmalznudeln, die Kirtanudeln, wurden extra für den Feiertag gebacken. Übrigens, bei uns im altbayrischen Dorf gibt es dieses besondere Schmankerl natürlich auch am Kirtawochenende. Zahlreiche Bräuche haben sich herausgebildet, wie etwa das Kirtahutschen, bei dem meist die jüngeren Besucher ihren Spaß haben. Auf einem, an langen Ketten oder Seilen aufgehängten Balken, an dem mehrere hintereinandersitzen können, wird gehutscht was das Zeug hält.
Großer Trachten-
und Handwerkermarkt
Für die jugendlichen Burschen war das auch immer eine Möglichkeit ihren Schneid unter Beweis zu stellen. Wenn es besonders wild wurde, rutschte man auf dem Balken hin und her, eine willkommene Möglichkeit sich etwas näher zu kommen. Bei uns im Freilichtmuseum können Sie in historischer Umgebung traditionell Kirta feiern. Im altbayrischen Wirtshaus »Zum Wofen« verwöhnen wir Sie mit althergebrachten Kirtarezepten. Und zusätzlich findet in unserem Museumsdorf am Samstag und Sonntag der Trachten- und Handwerkermarkt statt, bei dem Sie vielleicht noch die ein oder andere Kleinigkeit finden um Ihre Tracht zu ergänzen. Auf alle Fälle ist es eine gute Gelegenheit, den Handwerkern bei Ihrer Arbeit über die Schulter zu schauen. Hier wird längst vergessenen Techniken wieder Leben eingehaucht.
Egal ob Edelweißschnitzer, Schuster, Korbflechter und viele andere mehr, zahlreiche Handwerker aus ganz Bayern präsentieren ihre Kunst. Und auch die Museumshandwerker sind zu Gange. So ist etwa unser Schnapsbrenner am Samstag und Sonntag am Arbeiten. Denn zu Kirta gehört auch ein Genußschnapserl. Sicher, es gibt auch den Brauch des Kirtaschnaps, bei dem jugendliche Burschen bei ledigen Mädchen im heiratsfähigen Alter auf einen Schnaps vorbeischauten. Leider kannten die Jungspunde aber mehr Frauen, als ihnen an Schnaps gut tat und so mancher wachte am nächsten Morgen mit einem schweren Kopf auf. Das wünsche ich Ihnen natürlich nicht, aber ein kleiner Schnaps als Abrundung eines guten Essens ist sicherlich gestattet. Besuchen Sie mich am Kirtawochenende im altbayrischen Dorf. Auch am Montag haben wir für Sie geöffnet. Ich freue mich auf Ihren Besuch.