Wer, liebe Leserinnen und Leser des Bogenhauser Anzeigers, könnte ihn dieses Jahr nicht brauchen: den Engel, der uns verkündet: Fürchtet euch nicht!
Besinnliche Weihnachtsbotschaften zum Jahr 2018
Weitere geistliche Artikel aus München und Umgebung Das Wochenanzeiger- und Wochenblatt-Team wünscht ein glückliches und gesundes Jahr 2019!
Ich stelle mir vor, dieser Engel geht durch unser Stadtviertel; zuerst ins Klinikum. Er schaut in jedes Zimmer, ob da jemand liegt, dem ein Fürchte dich nicht! gut tut: vor der Diagnose, der Operation, der Chemotherapie und den vielen Ängsten, die ein Herz bedrücken. Natürlich vergisst er auch die Ärztinnen und Ärzte, Schwestern, Pfleger und Angestellten nicht. In den Gängen wartet der Engel auf die Angehörigen, die sich fragen, wie nun alles weitergeht.
Unser Engel zieht weiter zu den vielen älteren Menschen bei uns, die versuchen mit den körperlichen Einschränkungen des Alters umgehen. Manche pflegen einen Angehörigen oder sind für die Enkel da. Sie müssen damit leben, dass viele Kontakte und Gesprächspartner fehlen, die im Leben wichtig waren. Sicher schaut der Engel auch bei den Familien vorbei. Besonders wünsche ich mir, er besucht die Eltern der Viertklässler und schenkt ihnen Vertrauen. Eure Kinder finden ihren Weg, ob mit oder auch ohne Gymnasium. Sie werden sie in einem Land, das dringend Facharbeiter braucht, in eine gesicherte Zukunft starten.
Der Engel geht zu den Kindern, deren Eltern sich gerade trennen und ruft ihnen zu: Ich bin bei dir. Fürchte dich nicht! Trotz der Trennung haben dein Vater und deine Mutter dich lieb und sind für dich da. In den Flüchtlingsunterkünften macht der Engel Mut, dass die Neuangekommenen hier Sicherheit und Heimat finden. So viele Orte, so viele Menschen - hier im Stadtviertel, in der Stadt, in unserem Land und den vielen Ländern fallen mir ein, wo unser Engel Hoffnung bringen könnte. Allen Menschen wünsche ich, dass in ihre persönliche Not, ein Engel spricht: Hab keine Angst! Fürchte dich nicht! Deine Not findet ein Ende.
Ein wenig Fürchtet euch! täte unserer Welt gut.
Aber andrerseits: Ein wenig fürchtet euch! täte unserer Welt ebenso gut. Angst hilft uns, auch Gefahren wahrzunehmen und zu reagieren. Wir wissen sehr genau, wie wir mit unserem Lebensstil, die Ressourcen der Erde, viel zu sehr beanspruchen. Der Umweltgipfel in Kattowitz brachte kaum Ergebnisse. Werden so die letzten Möglichkeiten verspielt, die Zukunft zu gestalten? Ich fasse mich an die eigene Nase: Was tue ich für bessere Klimaziele? Wir hören aus Amerika, wie tief das Land gespalten ist. Auch bei uns stellt sich die Frage, wie wir in der Gesellschaft zusammenrücken können.
Der Evangelische Kirchentag, der 2019 in Dortmund stattfinden wird, hat eine klare Entscheidung getroffen: Es wird keine AfD-Politiker auf den Podien geben, aber alle Anhänger oder Sympathisanten der AfD sind zum Gespräch willkommen. Miteinander reden und nachdenken, im gegenseitigen Respekt und auf sachlicher Ebene können wir das noch in der Familie, im Bekannten- oder Freundeskreis?
denn Euch ist heute der Heiland geboren.
Als Gott sich auf den Weg in diese Welt machte, war Palästina ein von den Römern besetztes Land. Man hoffte auf Befreiung am besten durch einen mächtigen Herrscher. Gott setzte auf das Kind im Stall, auf die Liebe, die Gewaltlosigkeit. Nicht die Angst, sondern die ausgestreckte Hand wird am Ende den Frieden bringen. Nicht den anderen zu unterdrücken, sondern ihm seine Würde wiederzugeben, wird uns alle zu Menschen machen. Eigentlich wissen wir es: unsere Welt braucht nicht noch mehr Ängste, Kriege, Waffen oder Gewalt. Unsere Welt braucht Boten, die Frieden bringen. Vertrauen wir der alten Botschaft: Fürchtet euch nicht, denn euch ist heute der Heiland geboren!
Ich wünschen Ihnen frohe Weihnachtstage und ein gutes Jahr 2019!