Veröffentlicht am 06.11.2020 04:18

Ein echtes Erfolgsmodell

In einer alternden Gesellschaft steigt der Anteil an Demenzkranken. Daher hat der Landkreis München 2016 das Modellprojekt "Demenzfreundliche Kommune" gestartet. (Foto: CC0)
In einer alternden Gesellschaft steigt der Anteil an Demenzkranken. Daher hat der Landkreis München 2016 das Modellprojekt "Demenzfreundliche Kommune" gestartet. (Foto: CC0)
In einer alternden Gesellschaft steigt der Anteil an Demenzkranken. Daher hat der Landkreis München 2016 das Modellprojekt "Demenzfreundliche Kommune" gestartet. (Foto: CC0)
In einer alternden Gesellschaft steigt der Anteil an Demenzkranken. Daher hat der Landkreis München 2016 das Modellprojekt "Demenzfreundliche Kommune" gestartet. (Foto: CC0)
In einer alternden Gesellschaft steigt der Anteil an Demenzkranken. Daher hat der Landkreis München 2016 das Modellprojekt "Demenzfreundliche Kommune" gestartet. (Foto: CC0)

Die Gesellschaft wird immer älter, das Risiko für Krankheiten wie Demenz nimmt daher zu. Längst ist es für Städte und Gemeinden unerlässlich geworden, für demenzkranke Bürger Hilfs- und Betreuungsangebote zu schaffen. Der Landkreis München hat vor über zwei Jahren das Modellprojekt "Demenzfreundliche Kommune" gestartet. Nun lässt sich festhalten: Es ist ein Erfolgsmodell.

Zwei Jahre nach seinem Start sei das Modellprojekt nicht nur in den teilnehmenden Kommunen, sondern auch in den Köpfen der Bürger angekommen, teilte das Landratsamt mit. Am Pilotprojekt beteiligt waren neun Gemeinden ‒ neben Aschheim und Kirchheim auch Höhenkirchen-Siegertsbrunn, Oberhaching, Oberschleißheim, Pullach, Taufkirchen, Unterföhring und Unterhaching. "Sie entwickelten mit viel Herzblut, jeder Menge Kreativität und großem Fachwissen einen bunten Strauß an Maßnahmen, um Betroffene wie Angehörige gleichermaßen persönlich wie individuell zu unterstützen", erläutert Franziska Herr, Sprecherin des Landratsamtes München.
Mit ausgelöst durch den Zuzugsboom in den 1970er Jahren stehen Gemeinden wie Kirchheim heute vor der Herausforderung, dem hohen Anteil an Senioren vor Ort die Möglichkeiten zu bieten, so lange wie möglich bedarfsgerecht in den eigenen vier Wänden zu wohnen. Ein zentrales Handlungsfeld sei das Thema der demenziellen Veränderung, betont die Gemeinde auf ihrer Homepage. Hier gelte es, einerseits Aufklärungsarbeit zu leisten, andererseits aber auch aktive Angebote zu schaffen. Mit dem Café Malta, das die Malteser in den Räumen des Pflegeheims Collegium 2000 betreiben, gibt es seit September 2017 einen Ort der Begegnung für Menschen mit Demenz. Die Eröffnung des Cafés fiel in die "Themenwoche Demenz", in der die Gemeinde Kirchheim Veranstaltungen wie einen Demenzparcours und einen Filmabend organisierte.
Inzwischen bieten Kirchheim und Aschheim auch Demenzsprechstunden an. Im geschützten Rahmen können sich Bürger zu allen Themen rund um die Erkrankung informieren und beraten lassen. In Kirchheim findet die Sprechstunde abwechselnd in den Räumen der Nachbarschaftshilfe und im Büro des Seniorenbeauftragten statt. In Aschheim hat die Fachstelle für pflegende Angehörige der Caritas diese Aufgabe übernommen. Fahrdienste gibt es in beiden Gemeinden. Weitere Maßnahmen sind geplant ‒ in Kirchheim etwa ein Zertifikat für demenzfreundliche Betriebe.
Insgesamt kamen im Landkreis München in den vergangenen beiden Jahren über 170 Sprechstunden und Gesprächsrunden sowie mehr als 150 Workshops, Themenabende und Veranstaltungen mit gut 2.500 Teilnehmern zusammen. "Ein Ergebnis, auf das die Kommunen zurecht stolz sein können", meint Franziska Herr.
Das Modellprojekt war ursprünglich nur für vier Kommunen ausgelegt worden. Nach dem großen Interesse aus dem Landkreis hatte der Kreistag damals beschlossen, die Projektgruppe auf insgesamt neun Kommunen zu erweitern und diese mit jeweils 4.500 Euro zu fördern.

Inzwischen haben weitere Kommunen ebenfalls Interesse bekundet. Das Modellprojekt „Demenzfreundliche Kommune“ soll deshalb im Jahr 2019 erneut ausgeschrieben werden. Mittelfristiges Ziel ist es, alle 29 Städte und Gemeinden für das Projekt zu gewinnen ‒ und so den Weg für einen durchweg demenzfreundlichen Landkreis München zu ebnen.

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