Seit dem 6. Januar tanzen sie wieder: die Schäffler. Moosach ist ein Stadtteil voller Traditionen und es ist natürlich ein Muss, dass die Schäffler auch hier auftreten. Etwa am Samstag, 2. Februar um 15 Uhr unter der Glaskuppel des Olympia-Einkaufszentrums oder am Dienstag, 19. Februar um 12:30 Uhr in der Franz-Marc-Straße in der Borstei. Einen Stadttanz mit Faschingstreiben gibt es auch im benachbarten Neuhausen am Montag, 4. März. Er beginnt um 17 Uhr auf dem Rotkreuzplatz. Etwas eher, nämlich am Samstag, 2. Februar, gibt es den Schäfflertanz dann auch zur Brausaisoneröffnung im Richelbräu. Start ist um 17 Uhr in der Richelstraße 26. Allach ist besonders früh mit von der Partie. Die Schäffler tanzen hier am Sonntag, 27. Januar um 17:30 Uhr im Vereinsheim Allach in der Eversbuschstraße 161.
Kaum ein Verein kann auf so eine lange Tradition zurückblicken wie die Schäffler. Der Grund für den Tanz war allerdings kein besonders fröhlicher. Nachdem die Pest in München schlimm gewütet und mehr als 15.000 Menschen in den Tod gerissen hatte, schlossen sich die Menschen zuhause ein, um sich vor Ansteckung und Krankheit zu schützen. Um das Leben in der Stadt München wieder in Schwung zu bringen, beschlossen die Schäffler der Angst ein Ende zu bereiten und die Menschen wieder auf die Straße zu locken. So studierten sie einen kunstvollen Tanz ein und zeigten diesen bei lauter Musik auf den Straßen. Angelockt von fröhlichen Klängen sollen die Menschen sich wieder auf die Straße getraut haben.
Seitdem tanzen die Schäffler alle sieben Jahre, angefangen vom 6. Januar bis zum Faschingsdienstag. Allerdings, so viel kann Christian Härtl von den Münchner Schäfflern verraten, gäbe es den Verein schon lange nicht mehr, wenn nur noch Fassmacher mit von der Partie sein dürften. 35 Mann gehören zu den Münchner Schäfflern. Aber auch im Hintergrund gibt es viel zu tun: Da müssen die Kostüme genäht, die Schuhe mit den glatten Ledersohlen ständig neu besohlt, das Equipment herbei geschafft, die Termine verwaltet und der Tourbus gefahren werden. "Viele der Schäffler nehmen ihren Urlaub für diese Zeit, um voll und ganz bei der Sache sein zu können", verrät Christian Härtl. "Nach den zahlreichen Wochen des gemeinsamen Auftretens ist man als Familie zusammengewachsen." Kein Wunder, dass viele der Schäffler seit vielen Jahren dem Verein die Treue halten. Bereits nach dem Oktoberfest geht es los mit den Proben, damit nach dem 6. Januar alles wie am Schnürchen klappt.
Neben den 20 Tänzern gibt es bei den Münchner Schäfflern auch noch zwei Kasperle, zwei Reifenschwinger und einen Fähnrich. "Der Kasperl geht auf Tuchfühlung mit den Zuschauern, schmiert sie mit Ruß ein, was Glück für das neue Jahr bringen soll", erläutert der langjährige Schäffler das Prozedere. Damit ein Auftritt klappt, müssen alle an einem Strang ziehen. "Egal wie oft man den Schäfflertanz auch schon absolviert hat, für die Zuschauer soll es immer frisch und unverbraucht aussehen", betont Härtl, der selber als Reifenschwinger auftritt.
Die Schäffler bestellen kann übrigens jeder, der dafür bezahlen möchte. "Wer uns buchen will, braucht uns nur eine Email unter info@schaefflertanz.com schicken. Am Faschingsdienstag, 6. März, ist jedoch alles vorbei", betont Christian Härtl. Dann hängen die Schäffler ihre Tanzschuhe wieder für sieben Jahre an den Nagel.
Alle Termine und Infos: www.schäfflertanz.com hw/red