Jetzt läutet es wieder im Viertelstundentakt im Museumshof. Nach vier Monaten Restaurierungszeit wurde die Astronomische Uhr mit den drei Glocken wieder in die Fassade über der Durchfahrt zur Zenneckbrücke eingebaut. Damit kehrt ein beliebter Blickfang und zuverlässiger Zeitgeber für Museumsbesucher und Passanten zurück.
Mitte September verstummten die viertelstündlichen Glockenklänge im Museumshof. Als für die Malerarbeiten am Bibliotheksgebäude ein Gerüst hochgezogen wurde, nutzten die drei Kollegen aus der Restaurierungswerkstatt für wissenschaftliche Instrumente die Gelegenheit, um das große Zifferblatt der Astronomischen Uhr über der Durchfahrt zur Zenneckbrücke nach rund 80 Jahren zum ersten Mal abmontieren zu lassen. „Zudem war der für unsere Turmuhr als Alleinstellungsmerkmal geltende Sekundenzeiger bedauerlicherweise verschleißbedingt schon eine Weile stillgelegt“, sagt Thomas Rebényi, der die Werkstatt leitet. „Dessen Lager hat ja die 60-fache Rotation des Minutenzeigers hinter sich – also hochgerechnet fast 480 Jahre!“
Rebényi und sein Uhrmacherteam haben zusammen mit den Experten von der Georg Rauscher Turmuhrenfabrik aus Regensburg in den vergangenen Wochen sämtliche Teile des Zeitgebers begutachtet, gereinigt und – wo nötig – instandgesetzt. „Die letzte große Teil-Überholung lag ja schon 20 Jahre zurück, damals war das Stundenzeigerrohr gebrochen und auch die Trägerkonstruktionen für die anderen Zeiger mussten wegen Rostschäden ersetzt werden“, erzählt Elisabeth Knott, die Leiterin der zuständigen Abteilung Sammlungsunterhalt.
Dieses Mal waren die Schäden nicht ganz so dramatisch. „Wir haben uns um das Uhrwerk gekümmert, das beinhaltet das Sekundenlaufwerk, das Minutenlaufwerk, das Viertel- und das Stundenschlagwerk, das Wochentags-, das Monats- und Mondlaufwerk“, sagt Thomas Rebényi. „Die Restaurierung des Zeigerwerks, sowie des aus Kupfer getriebenen Zifferblatts und der Zeiger und die Vergoldung haben die Spezialisten von der Turmuhrenfabrik Georg Rauscher übernommen.“ Bei den zahlreichen einzelnen Komponenten von teils recht unhandlichem Format war zuletzt der Aufwand der Montage dann doch durchaus erheblich und wäre ohne das Gerüst an der Fassade nicht möglich gewesen. „Allein der Stundenzeiger ist ja schon knapp vier Meter lang und wiegt fast 40 Kilo“, so Rebényi.
Nach 80 Jahren und vier Monaten Restaurierung erstrahlen Zeiger, Zifferblätter, Tierkreiszeichen- und Wochentagsanzeige erneut in ihrem Glanz. Stück für Stück wurde wieder an seinen Platz in der Fassade gesetzt. „Nur auf die Mondkugel müssen wir noch warten, bis es etwas wärmer wird, weil deren Blende eingeputzt werden muss - und das geht nicht bei diesen Temperaturen“, erklärt Thomas Rebényi. Inzwischen ist immerhin das Gerüst aus dem Museumshof komplett verschwunden. Die Museumsbesucher und Passanten haben wieder freie Sicht und - dank der viertelstündlichen Glockenschläge - die Zeit nicht nur im Blick, sondern auch im Ohr.