Äußere Modeerscheinungen können den Stand des Menschen markieren. Die gleichnamige Nouvelle von Gottfried Keller aus dem Jahr 1874 erzählt von der gesellschaftlichen Kraft des Erscheinungsbildes. Ein einfacher Schneidermeister – Mann niedrigen Standes – wird aufgrund seiner edlen Kleidung für einen Adeligen gehalten und erwirkt sich auf diese Weise gesellschaftlichen Aufstieg durch die Heirat der bürgerlichen Tochter des Amtsrats. Dieses Thema verlor nach dem Aufbrechen der Ständegesellschaft keineswegs an Aktualität. Auch heute definiert Mode gesellschaftliche Rollenbilder. Was signalisieren wir mit unserem Äußeren? Das Erscheinungsbild markiert den Status, erzählt viel von einer Person oder verschleiert es. Dazugehören und Gefallen oder Abgrenzen und Schockieren – Kleider machen Leute. In Anzug oder Uniform, Kostüm oder Ordenshabit, Tracht oder Freizeitdress inszenieren wir uns zwischen Individualität und Konformität. Nicht nur im Alltagsleben, sondern auch in Bildwelten erzählt diese Form der Positionierung viele Geschichten.
Dr. Johanna Eder wird das Thema „Kleider machen Leute“ anhand vieler Bildbeispiele aus Kunst und Mode beim nächsten FrauenFrühStück in Baldham auffächern. Die Referentin leitet die Abteilung Kunstvermittlung am Diözesanmuseum Freising. Das Frühstück findet am Freitag, 15. März statt, diesmal im Gemeindesaal von Maria Königin. Beginn ist um 9 Uhr. Eingeladen sind alle interessierten Frauen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.