Nicht zum Vergnügen, sondern zum Arbeiten war ein Teil der oberbayerischen CSU-Landtagsabgeordneten rund um Landtagspräsidentin Ilse Aigner in Südtirol. So nutzten die beiden CSU-Abgeordneten aus Rosenheim und Ebersberg, Otto Lederer und Thomas Huber, die Gelegenheit zu einem Gespräch mit dem zuständigen Landesrat für Mobilität, Daniel Alfreider, an dem auch Landtagspräsidentin Ilse Aigner und die stv. Vorsitzende des AK Bauen, Wohnen, Verkehr, Ulrike Scharf MdL teilnahmen. Ziel war es, wichtige Themen beim Bau der Zulaufstrecken des Brenner Basistunnels zu besprechen und gemeinsame Forderungen an die EU zu stellen. „Unser Austausch hat gezeigt, dass Südtirol und Oberbayern beim Brenner Basistunnel mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sind. Gerade auf EU-Ebene macht es viel Sinn, unsere Interessen zu bündeln“, kommentierte der Ebersberger Stimmkreisabgeordnete Thomas Huber die Gespräche.
Von zentraler Bedeutung ist für Thomas Huber dabei der Lärmschutz entlang der Zulaufstrecken. Besonders für die Bahnlinie Trudering-Rosenheim ist eine mittelfristige Verdopplung des Güterverkehraufkommens zu befürchten. „Es kann nicht angehen, dass Teile dieser Strecke lediglich mit Schienensteg-Dämpfern versehen werden, die nur eine begrenzt lärmmindernde Wirkung aufweisen. Für die Zulaufstrecken benötigen wir einen Voll-Lärmschutz, wie er auch bei neuen Trassen gebaut werden würde“, äußert sich Thomas Huber zu den bisherigen Plänen, die ihn nicht zufrieden stellen und ergänzt: „Durch die geplante Blockverdichtung muss der Streckenabschnitt Trudering-Rosenheim wie ein Neubau der Strecke gewertet werden und entsprechende Lärmschutz-Maßnahmen zwingend erhalten.“ Thomas Huber erwartet vom Bundesverkehrsminister, dass dieser der freundlichen Einladung aus Ebersberg persönlich folgt und dabei auch Lösungsvorschläge unterbreitet!
Für den Rosenheimer Landtagsabgeordneten Otto Lederer stellt neben der Lärmsanierung der Bestandsstrecke vor allem die Planung der zweigleisigen Neubautrasse eine große Herausforderung für die Rosenheimer Region dar. Aus seiner Sicht kommt im Inntal nur eine Tunnellösung in Frage, ähnlich wie es die Österreicher in Tirol vorgemacht haben. Hier wurden rund 80 Prozent der Neubaustrecke untertunnelt. Lederer und Huber fordern einen ähnlichen Standard auch auf bayerischer Seite: „Es kann nicht sein, dass unsere Einwohner Bürger zweiter Klasse sind. Auch wir wollen unsere Heimat lebenswert erhalten. Deshalb verlangen wir eine weitestgehend unterirdische Trassenplanung im Inntal und darüber hinaus!“ so Otto Lederer und Thomas Huber übereinstimmend. "Nur wenn wir eine für Mensch und Natur verträgliche Lösung unserer Verkehrsentwicklung finden, können wir unsere Landschaft von Kiefersfelden bis Grafing-Bahnhof vor unnötiger Verbauung und Zerschneidung schützen", sind sich die beiden Landtagsabgeordneten einig.
Darüber hinaus ging es in den Gesprächen auch um Finanzierungsfragen der Eisenbahnachse München - Verona. Die Verbindung ist Teil des transeuropäischen Skandinavien-Mittelmeer-Korridors, ihr Ausbau gehört zu den wichtigsten europäischen Verkehrsprojekten. Hier ist sowohl für die beiden oberbayerischen Abgeordneten als auch für den Südtiroler Daniel Alfreider klar, dass bei der Planung der Neubaustrecken wo auch immer möglich, eine Untertunnelung in Betracht gezogen werden sollte, und die EU einen entscheidenden Teil mitfinanzieren müsse.