Eine Ära geht zu Ende - wie oft liest man diesen Satz? Oder hört ihn in Verabschiedungsreden? Die Pfarrgemeinde Christi Himmelfahrt durchlebt derzeit genau diese Phase: Pfarrer Theo Seidl verlässt die Gemeinde nach 26 Jahren in den Ruhestand. Noch ein Jahr länger arbeitete Gemeindereferentin Christine Steiner im Waldtruderinger Seelsorgeteam. Auch sie geht in den Ruhestand, ebenso wie Albert Mayer, der zwanzig Jahre Mesner und Hausmeister war.
Das bevorstehende Patrozinium "Christi Himmelfahrt" nutzt die Pfarrgemeinde, um sich von den langjährigen Hirten und Weg-Gefährten mit einem "Fest des Dankes" zu verabschieden, zu dem alle herzlich eingeladen sind.
Das Fest beginnt bereits am Vorabend (Mittwoch, 29. Mai um 19.00 Uhr) mit einem Konzert in der Pfarrkirche. Mit Händels "Halleluja" setzen Chor und Symphonisches Orchester einen besonders festlichen Akzent, dem Werke von Mozart, Beethoven und Schubert folgen. Ein weiterer musikalischer Höhepunkt ist das bekannte Trompetenkonzert des Armeniers Michael Aruntjunjan mit Andreas Schneider als Solisten. Auch der Patroziniums-Festgottesdienst um 9.30 Uhr am Donnerstag 30. Mai wird von Chor und Orchester festlich umrahmt.
Anschließend wartet ein eigens aufgebautes Festzelt auf die Besucher. Hier werden sich Gruppen aus der Pfarrgemeinde mit Erinnerungen und Beiträgen von Pfarrer Theo Seidl, Christine Steiner und Albert Mayer verabschieden. Die HaberJazzBand wird dafür sorgen, dass das Fest nicht seine Fröhlichkeit vor lauter Wehmut verlieren wird.
Pfarrer Theo Seidl hat die Pfarrei über ein Vierteljahrhundert geprägt. Dass er zur Pfarrei Christi Himmelfahrt kam, war kein Zufall: er hatte sich immer eine Pfarrei mit "christologischem Patrozinium" gewünscht. Auch seine vorhergehende Pfarrstelle "Verklärung Christi" hatte diesen.
Dass er über seine originären Aufgaben als leidenschaftlicher Pfarrer, der die Menschen buchstäblich "von der Wiege bis zur Bahre" begleitet, auch die Schönheit in Kunst und Musik liebt - daraus hat er nie ein Hehl gemacht. Das übergroße moderne Bild des auffahrenden Christus über dem rechten Seitenaltar, das er sich zu seinem "Triple" (25 - 40 - 65) 2014 gewünscht hatte, dokumentiert dies in "seiner" Kirche bleibend. Stets gut besucht waren auch seine Kulturwanderungen zu künstlerisch bedeutenden Münchner Kirchen wie St. Georg Bogenhausen, St. Michael Berg-am-Laim, Maria Ramersdorf und St. Bonifaz.
Für den Musikfreund Seidl war es keine Frage, die Musik in seiner Zuständigkeit nach Kräften zu fördern und z. B. ab 2005 dem neu entstehenden Symphonischen Orchester Christi Himmelfahrt eine verlässliche Heimstatt zu geben.
Aber auch die Jugendlichen konnten sich seiner Unterstützung immer sicher sein. Und vor seinem trockenen Humor war nichts und niemand sicher: für ihn als jüngstes von sechs Kindern einer Lehrerfamilie war das Wort "Geschwisterliebe" immer ein Widerspruch in sich, wie er bei passender Gelegenheit augenzwinkernd von sich gab.
Die gebürtige Vorarlbergerin Christine Steiner bleibt den Waldtruderingern nicht nur als meinungs- und sprachmächtige Predigerin im Gedächtnis. Legionen von Kindern hat sie auf die Erstkommunion vorbereitet und dabei Hunderte Mütter (und einige Väter) als Gruppenbetreuerinnen gewinnen können.
Albert Mayer hat sich über seinen Beruf als Mesner und Hausmeister hinaus ehrenamtlich jahrzehntelang in der Pfadfinderarbeit engagiert und dafür gesorgt, dass die Pfarrei immer über einen funktionsfähigen Oldtimer-Traktor verfügen kann.
Der Pfarrgemeinderat hat das Fest unter das Motto gestellt "Dem Vergangenen Dank! - Dem Kommenden: Ja!" und damit dokumentiert, dass die 85jährige Gemeinde zuversichtlich in die Zukunft geht.