Bernstein hat den Menschen seit jeher fasziniert. Neben seiner Verwendung als Schmuck-, Kunst oder Kulturgegenstand sind derartige fossile Baumharze auch für die Naturwissenschaften, insbesondere die Paläontologie, von großem Interesse. Unter dem Titel "Faszination Bernstein" ist im Paläontologischen Museum München, Richard-Wagner-Straße 10, bis 31. Oktober 2019 eine Fotoausstellung zu sehen.
Öffnungszeiten des Museums: Montag bis Donnerstag, 8 bis 16 Uhr, Freitag, 8 bis 14 Uhr. Am Wochenende und an Feiertagen geschlossen – außer am 1. Sonntag im Monat geöffnet 10 bis 16 Uhr, mit Museumsführungen (11.30 und 14.30 Uhr), Filmschau und Kinderquiz zur aktuellen Ausstellung (mit kleiner Belohnung). Der Eintritt ist frei, der Zugang nicht barrierefrei.
Weltweit sind annähernd 100 Vorkommen mit Bernstein verschiedenen Alters (vor allem aus der Kreide- und „Tertiär“-Zeit) bekannt, von denen einige zahlreiche vorzüglich erhaltene fossile Einschlüsse (Inklusen) von Pflanzen, Tieren und Pilzen geliefert haben. Solche Inklusen stellen einzigartige Fenster und Momentaufnahmen in die vor Jahrmillionen existierenden terrestrischen Ökosysteme („Bernsteinwald“) dar. Die wohl bekannteste Fundregion von Bernstein in Europa ist der südöstliche Ostseeraum – das Baltikum – mit dem Samland (früheres Ostpreußen) im Dreiländer-Eck zwischen Polen, Litauen und der Exklave Kaliningrad (Russland). Der dortige „Baltische Bernstein“ entstand vor ca. 35 Millionen Jahren im heutigen Skandinavien und wird entweder bergmännisch im Tagebau oder in Kiesgruben gewonnen, oder aber in angespülter Form an den Küsten der Ost- und Nordsee aufgesammelt.
Im Mittelpunkt der neuen Fotoausstellung im Paläontologischen Museum München stehen Fossileinschlüsse von Tieren und Pflanzen in „Baltischem Bernstein“ aus der Sammlung von Adolf Freiherr Bachofen von Echt (1864–1947). Die vor 60 Jahren für die SNSB – Bayerische Staatssammlung für Paläontologie und Geologie erworbene Kollektion des österreichischen Industriellen und paläontologischen Privatgelehrten Bachofen-Echt soll damit aus ihrem jahrzehntelang währendem „Dornröschenschlaf“ erweckt werden. Seine über Jahrzehnte zusammengetragene Bernsteinsammlung ist vor allem durch sein 1949 posthum publiziertes Buch „Der Bernstein und seine Einschlüsse“ bekannt geworden.
Gezeigt wird in München eine Auswahl großformatiger Fotos, die mit modernster digitaler Mikroskoptechnik aufgenommen wurden. Dabei werden in Bernstein eingeschlossene, oft mikroskopisch kleine, Insekten, Spinnentiere, Tausendfüßer und andere wirbellose Tiere (wie „Würmer“ und Krebstiere), Pflanzen und Pilze, aber auch Raritäten wie Schnecken, Vogel-Federn oder Säugetier-Haare gezeigt.