Im Herbst 2012 hat der Ebersberger Kreistag (ULV) ein aufwändig erarbeitetes Mobilitätskonzept "Mehr Mobilität mit weniger Verkehr" verabschiedet. Die Umsetzung erfolgt in mehreren Projekten, darunter auch beim Thema "Carsharing"oder zu deutsch "Autoteilen". Eine Projektgruppe bestehend aus Vertretern des Landkreises, des MVV, B.A.U.M. Consult und vier Carsharing-Vereinen arbeitet seitdem erfolgreich an dem Ziel, bis zum Jahr 2030 Carsharing-Angebote flächendeckend im ganzen Landkreis Ebersberg aufzubauen. Die Wurzeln des Carsharing im Landkreis reichen freilich noch viel weiter zurück: Die erste Carsharing-Initiative entstand bereits im Jahr 1992 in Vaterstetten. Fünf Familien gründeten damals als "Pioniere" die Vaterstettener Auto-Teiler (VAT). Mit bald 27 Jahren und 400 Mitgliedern ist der VAT nicht nur der älteste und größte aller Carsharing-Vereine im Landkreis Ebersberg. Bereits im Jahr darauf gründete sich mit der "CarSharing Union in Markt Schwaben bereits der zweite Verein im Landkreis.
Mit der Gründung des Vereins „Forstinninger Auto-Teiler e.V.“ Ende Mai gibt es nun in 11 der 21 Landkreisgemeinden Carsharing-Vereine – und damit in über 50 Prozent! Kein anderer Landkreis in Deutschland hat ein annähernd breites Carsharing-Angebot. „Damit ist der Beweis erbracht, dass Carsharing nicht nur in den größeren Städten, sondern auch flächendeckend in Landkreisen möglich ist“, so Klaus Breindl, Sprecher der Projektgruppe. Betrachtet man das Angebot bezogen auf die Einwohner des Landkreises, können mittlerweile über 80 Prozent der Bürger auf ein Carsharing-Angebot in ihren Gemeinden zurückgreifen. Landrat Robert Niedergesäß äußert sich sehr erfreut über den jetzigen Zwischenstand: „Es macht mich stolz und froh, dass wir im Landkreis Ebersberg mittlerweile einen so hohen Nutzungsgrad an Carsharing-Angeboten vorweisen können. Ich bin deshalb sehr zuversichtlich, dass wir unser Ziel erreichen, bis zum Jahr 2030 allen Bürgern in Ortschaften über 1.000 Einwohner ein entsprechendes Angebot bieten zu können!“
Nach dem Verein „Carsharing Anzing e.V.“ und dem Verein „Aßlinger Auto-Teiler e.V.“ war dies bereits die dritte Neugründung innerhalb eines halben Jahres. Die drei Vereine - wie auch die übrigen acht Vereine in den Gemeinden entlang der S-Bahn-Linien - werden jeweils von einem breiten bürgerschaftlichen Engagment vor Ort getragen. Das ist eine wesentliche Voraussetzung für ein auf Dauer wirtschaftlich tragfähiges Angebot. Die Projektgruppe hat die örtlich aktiven Bürger intensiv beraten und unterstützt. Daneben fördert sie die Zusammenarbeit der elf Carsharing-Vereine im Landkreis und bietet Unterstützung in allen Bereichen, die gemeinsam einfacher zu regeln sind. Weitere Vorteile liegen auf der Hand: Carsharing reduziert nicht nur den stehenden und fließenden Verkehr, sondern trägt nachweislich zur erheblichen Reduzierung des CO2-Ausstoßes bei und leistet damit einen Beitrag zum Klimaschutz. Das Autoteilen selbst funktioniert recht unkompliziert. Die Reservierung eines Fahrzeugs erfolgt über die Internetseite des jeweiligen Autoteiler-Vereins. Die Öffnung des Fahrzeugs erfolgt dann mit einer Transponderkarte oder einem Schlüssel aus einem Tresor in der Nähe des Stellplatzes. Ins Fahrtenbuch wird die Fahrt und der Zustand des Autos dann eingetragen und protokolliert. "Auch um mögliche Verunreinigungen und Schäden zurückverfolgen zu können", erläutert Breindl. Dies sei in der Regel jedoch äußerst selten der Fall. Je nach Verein und Auto-Größe kostet der Kilometer zwischen 0,25 und 0,40 Euro inkl. Sprit. Getankt werden muss, wenn der Tank nur noch 1/4-tel voll ist. Dazu gibt es eine entsprechende Tankkarte! Hinzu kommt noch eine Zeitgebühr von 0,20 bis 0,95 Euro je nach Verein und Tag/Nacht und ab geht die Fahrt.