Schon in der Konstitution des Königreichs Bayern von 1808 und den ergänzenden Edikten wurden die Gemeinden als unterste Verwaltungsebene mit eingeschränkter Rechtsfähigkeit im Königreich Bayern festgelegt. Mit dem Gemeindeedikt von 1818 unter der Regierung von König Maximilian I. wurden die Selbstverwaltungsbefugnisse dieser untersten Verwaltungsebene gestärkt und ausgeweitet. Als Teil der Aufgaben der kommunalen Selbstverwaltung ist auch das Friedhofs- und Bestattungswesen im Jahr 1818 in kommunale Hand übergegangen. Im darauffolgenden Jahr, am 12. März 1819 wurde die städtische Leichenanstalt in München eingerichtet. Seit dieser Zeit ist es Aufgabe der Stadt, Grabstätten anzulegen sowie die Verstorbenen zu transportieren und zu versorgen.
Als "apokalyptische Tiere" sind sie in Thomas Manns weltberühmter Novelle "Der Tod in Venedig" von 1911 verewigt. Gleich im ersten Kapitel begegnen sie dem Held Gustav von Aschenbach bei einem Spaziergang durch den Englischen Garten zum Nordfriedhof: Zwei Sphingen flankierten dort damals das Portal des von Hans Grässel konzipierten und 1899 eröffneten Friedhofes. Doch dort sind die stattlichen Figuren schon lange nicht mehr zu finden, Mitte der 1950-er Jahre waren sie plötzlich weg. Es konnte bis heute nicht geklärt werden, auf welchen Wegen sie die Stadt verlassen haben und wo sie sich heute befinden.
Im Rahmen des 200-jährigen Jubiläum des kommunalen Friedhofs- und Bestattungswesens, das vergangene Woche mit einer Ausstellung gestartet wurde, soll vorerst eine der beiden Figuren anhand alter Fotoaufnahmen wiederhergestellt werden und an ihren ursprünglichen Ort zurückkehren.
Im Rahmen eines Festaktes wird das handwerkliche Meisterwerk am 11. Juli feierlich enthüllt und seiner Ursprungsstätte am Haupteingang des Nordfriedhofs zurückgegeben. Die Sphinx ist ein Geschenk der Steinmetz- und Steinbildhauerinnung München und Oberbayern an die Münchner Bevölkerung. Die zweite Figur soll dann später auf Kosten der Stadt errichtet werden.
Dazu gibt es ein Kunstprogramm im öffentlichen Raum: Die Aktion „Before I die“ ist am 5. und 6. Juli am Wittelsbacherplatz zu sehen. Das Gedenken an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, die ihre letzte Ruhestätte im Friedhof am Perlacher Forst gefunden haben, bildet am 9. November 2019 den Abschluss des Jubiläumsjahres des Kommunalen Friedhofs- und Bestattungswesens. Mit mehr als 20 Veranstaltungen beteiligt sich auch die Erzdiözese München und Freising am Jubiläumsprogramm.