Die Fridays For Future Bewegung im Landkreis setzt ihre Proteste nun in der Kreisstadt Ebersberg fort. Am Freitag, 5. Juli wird die Demonstration am Ebersberger Marienplatz stattfinden. Und auch diesmal um 13.00, also nach Schulschluss. „Wir werden nun auch endlich auf der Kreisebene aktiv. Denn wir haben keine Lust mehr, der Sanduhr beim Ablaufen zuzusehen. Es muss sich jetzt was tun. Und das machen wir auch auf Landkreisebene klar“ so die FFF Bewegung.
In den letzten Monaten hat sich schon einiges in Bewegung gesetzt im Landkreis. Unter anderem in Grafing, Poing, Zorneding und in Glonn liegen Anträge vor, den Klimanotstand auszurufen. Auch auf Landkreisebene. „Das ist gut so. Im Landkreis muss sich noch einiges tun. Wir rühmen uns mit dem Titel des Vorzeige-Landkreises im Punkto Nachhaltigkeit und Energiewende. Und dabei steht im Landkreis bislang genau ein Windrad. Wir sollten anfangen unserer Vorbildrolle gerecht zu werden. Pläne wie das geht liegen bereits vor. Die Energieagentur zum Beispiel, welche sich intensiv mit der Planung und der Umsetzung der Energiewende im Landkreis auseinandersetzt. Wir müssen vom Reden jetzt aber endlich mal ins Handeln kommen“ so die FFF-Organisatoren zum Thema. Außerdem berichten die jungen FFF-Aktiven, dass sie gestern auf dem EBERMUC-Festival zu Klimaschutz am Windrad im Hamberg waren. Dort referierte Daniel Klingenfeld vom Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung. „Und schon wieder hatten wir einen Aha-Effekt: Herr Klingefelder äußerte, dass Wissenschaftler*innen hinsichtlich der Aussagen zum Klimawandel und dessen Folgen in ihren Publikationen sicherlich eher vorsichtiger sind. So meinte er, dass die Probleme des Klimawandels eher NOCH größer seien als gedacht. Wenn das nicht auf einen Klimanotstand hinweist, dass wissen wir auch nicht mehr weiter“ so die FFF-Gruppe.
Aber trotz der Dringlichkeit des Themas schlagen einige (Lokal-) Politiker wieder quer und diskutieren über den Begriff Klimanotstand. Wir hätten keinen "echten „Notstand" wie bspw. bei Hochwasserereignissen in Niederbayern 2016 oder würden weder im Meer versinken noch von Tropenstürmen heimgesucht werden, so diverse Meinungen. „Es ist leider einfach nur traurig, dass einige sich an solchen Begrifflichkeiten aufhängen und das Problem und dessen Dringlichkeit bei weitem unterschätzen“ so die FFF-Gruppe zum Thema. Die Fridays For Future im Landkreis weisen diesbezüglich auf den 2018 veröffentlichten Bericht des Weltklimarates (zu Englisch IPCC) hin, der einen ganz klaren und überaus dringenden Handlungsbedarf bezüglich des Klimaschutzes aufzeigt. Manche hätten den Handlungsbedarf schon verstanden, so etwa Landrat Niedergesäß, welcher Klimaschutz und Ausrufung des Klimanotstandes unterstützt. In Kürze trifft sich die FFF-Gruppe auch mit diesem, unter anderem, um darüber nachzudenken, wie der Begriff Klimanotstand mit konkreten Maßnahmen befüllt werden kann, etwa mit einem Nachhaltigkeitsvorbehalt Klima bei politischen Entscheidungen.
Schließlich weist die FFF-Gruppe auf die globalen Auswirkungen und die damit einhergehende Verantwortung des lokalen Handelns hin. So käme zwar nicht das Meer, aber vielleicht die Menschen, deren Lebensraum vom steigenden Meeresspiegel vernichtet worden sein wird zu uns. Damit sei nur eines der globale Probleme genannt. „Nicht nur wir sondern der auch der IPCC-Bericht besagt, dass wir uns – wenn wir unseren Klimakurs nicht bald drastisch ändern – auf so einiges einstellen können: Naturkatastrophen, sinkende landwirtschaftliche Erträge, erhöhte Krankheitsrisiken und so weiter. Für uns steht fest: Jeder von uns muss sich selbst an der Nase packen, aber auch die Politik muss schnell agieren. Lieber jetzt unbequeme Veränderungen als später katastrophale Folgen“ meinen die Fridays For Future Aktiven.
Global denken, auf allen Ebenen handeln: Ganz in diesem Sinne wird am kommenden Freitag, den 5. Juli in Ebersberg stellvertretend für den ganzen Landkreis demonstriert. Die FFF-Aktiven begrüßen alle Bürger mit ihnen für eine zukunftsfähige Gegenwart und Zukunft auf die Straße zu gehen.