„Hasenbrot und Funkenkutsche“, findet im Rahmen der Stadtteilwoche Moosach im Stadtteilladen Moosach, Dachauerstr. 270 b, vom 12.-14.07. immer von 14-19 Uhr, eine Ausstellung statt. Vernissage am Donnerstag, 11.07. ab 18:30 Uhr.
Gleich um die Ecke des Stadtteilladens nämlich im Pelkovenschlössl, stand Manuel Boecker vor kurzem schon mal im Mittelpunkt. Im April feierte dort das Theaterprojekt „Grenzen.Los.Spielen“ Premiere, welches der Moosacher Künstler mit seiner Partnerin Ute Reiber inszeniert hat. Seitdem hat sich der vielseitige Künstler wieder mehr der bildenden Kunst gewidmet und an einer neuen Ausstellung gearbeitet. Entstanden sind groß- und kleinformatige Öl- und Acrylgemälde auf Leinwand oder Holz. Improvisationen in Öl nennt Boecker seine abstrakten Bilder, die in jedem Betrachter unterschiedliche Assoziationen wecken. Die Geschichten hintern den Bildern versteckt der Künstler hinter so altertümlichen Titeln wie „Hasenbrot“, „Funkenkutsche“ oder „Verbumfiedeln“, denn für den Künstler ist jedes Gemälde ein Abbild seiner Gedanken im Moment der Entstehung. Die Vernissage und die anschließende dreitätige Ausstellung will Boecker jedoch auch für eine gesellschaftspolitische Aktion nutzen.
In den letzten Jahren hat er sich verstärkt mit der Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens beschäftigt. Und so können Gäste und Besucher während der Ausstellungszeit in einer Versteigerung auf das Bild „Verbumfiedeln“ bieten, der Erlös des Höchstbietenden geht dann komplett an den Verein „Mein Grundeinkommen e.V.“. Die Berliner Initiative verlost monatlich ein oder mehrere Grundeinkommen von 1000 Euro über ein Jahr, um Menschen zumindest temporär ein Grundeinkommen zukommen zu lassen. Die Bedingungslosigkeit steht dabei auch für Boecker im Vordergrund, es geht für ihn nicht um die Summe oder die Möglichkeit der Finanzierung, sondern um den Mut, dieses gesellschaftsverändernde Experiment überhaupt denken zu können. Finanzielle Unabhängigkeit, zumindest über eine kurze Zeitspanne, macht es dem Künstler überhaupt erst möglich, absichtslos an seinen Werken zu arbeiten und neue Ideen zu entwickeln, die vom täglichen Überlebenskampf eines Freiberuflers in München abgekoppelt sind. Mit der Spende seines Bildes will Boecker die Initiative unterstützen, um immer mehr Menschen von der Einführung eines Grundeinkommens zu überzeugen. „Viele Menschen haben eine konkrete Meinung zum Grundeinkommen, sei es eine positive oder skeptische, aber es gibt kaum wissenschaftlich belegte Auswirkungen von der Einführung eines Grundeinkommens. Es ist ähnlich wie mit der Demokratie, theoretisch lässt sie sich nicht umsetzen, man musste sie einfach ausprobieren“, sagt der Künstler und Schauspieler zu seinem Engagement. Und was hat es nun mit dem Titel „Verbumfiedeln“ auf sich? „Das bedeutet, Geld auf den Kopf zu hauen, oder im besten Sinne zu verschleudern“. Doch die Bedeutung von „Hasenbrot“ oder „Funkenkutsche“ müssen die Besucher der Ausstellung dann selber herausfinden. Gebote auf das Bild können direkt vor Ort oder im Internet unter www.kultur-lemuc.de abgegeben werden.