"Wagners Ring und... Jazz?!" - selbst der für seine grenzüberschreitenden Konzertprogramme bekannte Armin Becker setzt hinter das Motto seines diesjährigen Orgelsommerkonzerts, das am Freitag, den 16. August, um 19 Uhr in der Matthäuskirche, Nußbaumstraße 1, stattfindet, ein vorsichtiges Fragezeichen, denn manch bayreutherprobter Altwagnerianer wird die Verbindung seines Idols mit Jazz vielleicht als Sakrileg auffassen, und Jazzmusiker haben sich ihrerseits bisher nur höchst selten der Musik Richard Wagners, noch dazu dem "Ring des Nibelungen", genähert. An der großen Steinmeyer-Woehl-Orgel, die ihre orchestralen Klangmöglichkeiten schon häufig eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat, interpretiert Armin Becker jeweils eine Orgelübertragung aus den vier Teilen des "Rings", zumeist aus der Feder von Edwin H. Lemare, dem Großmeister dieses Genres, und fügt in diese Abfolge, die Wagners gewaltiges "Bühnenfestspiel" gleichsam zur musikalischen Essenz destilliert, darauf bezogene Jazzimprovisationen ein. Der Eintritt ist frei, Spenden werden erbeten.
Nach dem radikalen Es-Dur-Minimalismus des "Rheingold"-Vorspiels trifft in der 1. Improvisation der Zwerg und Nibelungenanführer Alberich auf den Filmbösewicht Goldfinger, der berühmte "Walkürenritt" wird mit "The Five Valkyries" als "Take Five"-Version fortgesetzt, und nach dem lyrischen "Waldweben" aus "Siegfried" sind "Ziggy´s Birds" zu hören. Das hochdramatische Finale bildet Siegfrieds "Trauermarsch" aus der "Götterdämmerung".
Armin Becker arbeitet seit seinem 14. Lebensjahr als Organist. Er studierte Romanistik, Musikwissenschaft und Mathematik in München und Paris. Im Bemühen um die Erweiterung des klassischen Repertoires und die Entwicklung außergewöhnlicher Konzertprojekte, häufig im Bereich von Jazz und Tango, gilt sein besonderes Interesse Transkriptionen, Arrangements und der Improvisation. Konzertreisen führten ihn in mehrere europäische Länder und nach Kanada.