Veröffentlicht am 06.11.2020 05:10

Schafe statt Rasenmäher

Schafe anstatt Rasenmäher, Artenvielfalt anstatt Rasenwüste heißt es diesen Sommer in der Gemeinde Grasbrunn. (Foto: privat)
Schafe anstatt Rasenmäher, Artenvielfalt anstatt Rasenwüste heißt es diesen Sommer in der Gemeinde Grasbrunn. (Foto: privat)
Schafe anstatt Rasenmäher, Artenvielfalt anstatt Rasenwüste heißt es diesen Sommer in der Gemeinde Grasbrunn. (Foto: privat)
Schafe anstatt Rasenmäher, Artenvielfalt anstatt Rasenwüste heißt es diesen Sommer in der Gemeinde Grasbrunn. (Foto: privat)
Schafe anstatt Rasenmäher, Artenvielfalt anstatt Rasenwüste heißt es diesen Sommer in der Gemeinde Grasbrunn. (Foto: privat)

Was im Februar bei Eiseskälte mit langen Schlangen vor den Rathäusern in Bayern begann und in den vergangenen Monaten in stundenlangen Sitzungen diskutiert wurde, fand Mitte Juli seinen Abschluss. Das Volksbegehren Artenvielfalt „Rettet die Bienen!“ wurde samt Begleitgesetz und umfassenden Maßnahmenpaket im Landtag verabschiedet: Bayern hat nun seit dem 1. August 2019 ein entsprechendes Naturschutzgesetz. Und die Gemeinde Grasbrunn leistet zur Förderung der Biodiversität einen ganz besonderen tierischen Beitrag. Seit diesem Jahr wird die Landschaftspflege in der Gemeinde von Schafen unterstützt. Auf der Streuobstwiese am alten Postweg in Neukeferloh erledigt heuer erstmals eine kleine Schafherde die Grünpflege. Diese Form der extensiven Beweidung fördert besonders die Artenvielfalt der Flora und trägt zum Erhalt von Insekten bei.

Rasenmäher oder Mulcher häckseln nicht nur Gras, sondern dabei auch gleichzeitig Insekten und andere kleine Tiere, deren natürlicher Lebensraum solche Wiesen sind. Die Schafe fressen deutlich langsamer, sodass die Insekten fliehen können. Außerdem mähen die Schafe die Streuobstwiese nicht annähernd so „sauber“ ab wie eine Maschine mähen würde. Dadurch bleibt den Insekten auch nach dem Weidegang noch genügend Lebensraum erhalten. Genau dieses Fressverhalten fördert auch die Biodiversität von Pflanzen. Bei gemähten oder gemulchten Flächen können sich nur Pflanzen vermehren, die bereits vor dem Schnittzeitpunkt ausgesamt haben, oder nach starkem Rückschnitt zur erneuten Blühte fähig sind. Durch die Schafbeweidung werden sich künftig auch spätblühende und schnittunverträgliche Arten auf der Streuobstwiese etablieren können. Deren Pflanzensamen haften dann an der Wolle der Schafe, bis sie andernorts wieder abfallen, auch damit helfen die Schafe den Pflanzen bei ihrer Ausbreitung.

Dass die Schafe dabei mit einem mobilen Elektrozaun eingezäunt sind hat mehrere Gründe. Zum einen schützt der Zaun die Schafe, zum anderen verhindert er, dass sie ausbrechen. Außerdem kann der Zaun nach der Beweidung wieder demontiert werden und hindert zum Beispiel Igel und andere Tiere nicht daran die Streuobstwiese zu durchqueren.

Da es sich bei den eingesetzten Schafen um eine besondere Rasse handelt, nämlich Shropshire Schafe, bleiben die Obstbäume unversehrt. Die Eigenart dieser Rasse ist es, dass sie vorwiegend nur „weiche“ Nahrung zu sich nehmen. Um aber trotzdem eine Verbuschung der Streuobstwiese zu verhindern, wird die Fläche nach der Vegetationsperiode, wenn sich auch Insekten in ihre Winterquartiere zurückgezogen haben, einmal maschinell abgemäht.
„Nachdem wir im März gratis Blumensamen an die Grasbrunner Bürgerinnen und Bürger mit viel Zuspruch verteilt und selbst zahlreiche Blühflächen angelegt haben, übernimmt 
die Gemeinde Grasbrunn weiterhin Verantwortung für den Artenschutz und geht dabei mit dieser Version der Grünpflege außergewöhnliche Wege“, so Bürgermeister Klaus Korneder.
Wer seinen Garten oder Balkon mit tierischen Nachbarn ebenfalls teilen möchte, kann dafür einiges tun. Viele Tipps, wie Ihre Grün-Oase zum Paradies für Tiere wird gibt es beim Naturschutzbund.

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