Wer nach denkmalgeschützten Bauten im Münchner Nordosten gefragt wird, dürfte als erstes die alten Kirchen, den Friedensengel oder das Prinzregententheater im Kopf haben. Dabei gibt es im Stadtbezirk Bogenhausen und in der Gemeinde Unterföhring noch viele andere große und kleine Bauwerke, die in der Denkmalliste eingetragen sind. Vielleicht findet sich ja im Sommer die Zeit für einen Spaziergang, um das eine oder andere Denkmal (neu) zu entdecken.
In Bogenhausen mit seinen zahlreichen Villen und dem Georgskircherl findet sich gefühlt an jeder Ecke ein Denkmal. Doch auch moderne Bauten wie der erst 1981 eröffnete HVB Tower im Arabellapark oder die Ladenzeile der Parkstadt Bogenhausen sind in der Denkmalliste eingetragen. Westlich der Ladenzeile steht eine kleine Bronzeplastik zum Gedenken an Paul Busching. Der Volkswirtschaftler setzte sich für die Förderung des Wohnungsbaus ein, 1917 wurde er Geschäftsführer der Bayerischen Landessiedlungsgesellschaft. Während der Herrschaft der Nationalsozialisten verlor Busching wegen seiner politischen Ansichten seine Ämter und starb 1945 in Berlin. Das Denkmal für ihn stellt einen Grundsteinleger dar.
Eine weitere Skulptur findet sich in der Herzog-Albrecht-Anlage, einem historischen Stadtpark zwischen Mauerkircherstraße, Vilshofener Straße, Schönbergstraße und dem Isarring: Der Bildhauer Ernst Moritz Fischer hat sich hier durch einen "Jäger mit Hund" verewigt.
In Oberföhring, dem am frühesten urkundlich erwähnten Stadtteil Münchens, gibt es neben prominenten Denkmälern wie der Alten Ziegelei, der Kapelle St. Emmeram und der Pfarrkirche St. Lorenz auch einige unbekanntere wie das Pumpen- und Floßwärterhäuschen, das hinter der Emmeramsmühle am Mittlere-Isar-Kanal liegt. Der eingeschossige Ziegelbau über einem hohen Sockelgeschoss stammt aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Ein paar Schritte weiter steht, gut versteckt am Ende der Spervogelstraße, eine Figur des Winters aus Sandstein, die wohl aus einem Zyklus der vier Jahreszeiten stammt. Der alte Ortskern von Oberföhring genießt als Ensemble einen besonderen Schutz, ebenso wie die Ortskerne von Johanneskirchen, Daglfing und Englschalking.
In Englschalking ist sogar ein Bürogebäude als Baudenkmal eingetragen: Das Haus in der Brodersenstraße 36 ist ein malerischer, eingeschossiger Mansarddachbau mit zwei runden, turmartigen Eckausbauten und Dachreiter. Erbaut wurde das villenähnliche Gebäude im Jahr 1914. Ebenso denkmalgeschützt ist der Städtische Kindergarten in der Schnorr-von-Carolsfeld-Straße 9, die ehemalige Gemeindeschule der Gemeinde Daglfing. Während der Ort Daglfing mit Friedhof, Kirche, Gasthof und zwei alten Bauernhäusern punkten kann, gibt es in den Stadtteilen Denning, Steinhausen und Zamdorf derzeit keine Baudenkmäler.
Ebenfalls nicht gerade reich gesegnet mit Denkmälern ist die Gemeinde Unterföhring. Dazu gehören die alte Pfarrvilla am Kirchenweg und zwei ehemalige Höfe in der Münchner Straße. Das Kriegerdenkmal am Kirchenweg wurde zur Erinnerung an den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 errichtet. Von großer Bedeutung war die Basispyramide im Unterföhringer Süden: Diese erinnert an den Beginn der Landvermessung in Bayern sowie an die Basislinie, die dafür 1801 zwischen Unterföhring und Aufkirchen (heute Landkreis Erding) ausgemessen wurde. Die Pyramide steht südlich des Heizkraftwerks, an der Auffahrt zum Föhringer Ring. Zu Fuß ist sie von der Apianstraße aus zu erreichen. Benjamin Schuldt