Am Sonntag, 8. September, findet bayernweit der Tag des offenen Denkmals statt. Zahlreiche Museen und Heimatarchive öffnen in Stadt und Land ihre Pforten für interessierte Besucher. Auf große Resonanz stößt dieser Tag erfahrungsgemäß, haben sich doch die teilnehmenden Institutionen nicht selten allerhand für ihre kleinen und großen Gäste einfallen lassen. Aber auch jenseits von Denkmaltagen findet man in vielen Gemeinden Heimatarchive und Museen, die sich mit der eigenen Geschichte, der "Geschichte im Kleinen" sozusagen, beschäftigen. Der Begriff Heimat und heimisches Brauchtum wird in der öffentlichen Diskussion aber nicht selten als altmodisch und überholt, ja bisweilen sogar als verdächtig abgekanzelt. Zu Unrecht, wie Unterhachings Heimatpfleger Günter Staudter findet. " Die Aufgabe eines Heimatmuseums ist es, daran zu erinnern, was war und vor allem, warum etwas so und nicht anders war. Mit Romantisierung der Vergangenheit hat das wahrlich nichts zu tun", erklärt er. Es gehe nicht darum, die "gute alte Zeit aufleben zu lassen", sondern ein realistisches Bild der Vergangenheit zu zeichnen. Dabei geht es hier auch oft um den gewöhnlichen Alltag, der meistens mühselig, hart und entbehrungsreich war. Nur wer wisse, wo er herkomme, könne auch entscheiden wo er hin wolle, lautet sein Credo. Das Arbeiten an der Geschichte eines Ortes dient auch der Friedenssicherung, betont er. So ist er derzeit gemeinsam mit dem Ehrenbürger der Gemeinde Unterhaching, Prof. Dr. Alfons Hofstetter beschäftigt, die Namen derer aufzulisten, die während der beiden Weltkriege in Unterhaching umgekommen sind. Nicht um Soldaten im Nachhinein ein Denkmal zu setzen, sondern alle sichtbar zu machen, die in den Kriegen ihr Leben verloren. Dazu wühlen sich die beiden durch alte Kirchenarchive ebenso wie durch Berge alter Akten im Archiv der Gemeinde. Eine aufwendige Arbeit, aber eine, die sich in den Augen der beiden engagierten Ehrenamtlichen lohnt. Die Liste soll schließlich im wahrsten Sinne des Wortes in Stein gemeißelt auf dem neu zu gestaltenden Friedensplatz platziert werden. Die Schrecken des Krieges sollen hier sichtbar gemacht werden, denn hinter jedem dieser Namen stecke schließlich ein ganzes Schicksal. Die Arbeit der Heimatmuseen will aber nicht nur zum Frieden mahnen, sondern durchaus auch einfach mal unterhalten. Idealerweise verlässt man nach ein paar Stunden gut informiert, bestens unterhalten und für die Zukunft gerüstet das Heimatmuseum seiner Wahl. Die schönsten Heimatmuseen in der Region haben wir hier für Sie zusammengestellt, damit Sie sich selbst davon überzeugen können, wie lehrreich und kurzweilig eine Reise in die Vergangenheit sein kann. Heimatmuseum Unterhaching, Hauptstraße 51 in 82008 Unterhaching: Geöffnet hat das Heimatmuseum am zweiten und vierten Sonntag im Monat von 13.30 Uhr bis 16.30 Uhr (nicht im August). Zu den ältesten Funden, die man in Unterhaching je gemacht hat, gehört ein Kupferbeil, das rund 5000 Jahre alt ist. Das Beil hat weit über die Landesgrenzen hinaus für Furore gesorgt und sogar den Leiter des Ötzi-Museums aus Bozen begeistert. Das neueste Highlight des Museums ist eine begehbare Hachinger-Bach-Landkarte, die sich in einer Länge von rund zehn Metern über dem Boden schlängelt. Die Karte zeigt den Weg des Bachs von seiner Quelle in Aufhofen bis zum Ende seines Verlaufs im Ismaninnger Speichersee. Der Eintritt ist frei. Heimatmuseum in Arget/Sauerlach: Das Heimatmuseum Sauerlach im Alten Pfarrhof Arget in der Holzkirchner Straße 22 lädt am 8. September zum Besuch ein. Untergebracht ist das Museum im alten Pfarrhof von St. Michael aus dem Jahre 1682. Der Star des Heimatmuseums ist der Troadkasten (Getreidespeicher) aus dem Jahr 1667. Damals stand er beim Garnerhof in Arget und diente im Dorf als Lagerstätte für Getreide. 1988 wurde er von dort zum Pfarrhof versetzt. Er zählt zu den ältesten und bedeutendsten Baudenkmälern im Landkreis. Geöffnet hat das Heimatmuseum, das viele Exponate aus dem bäuerlichen Leben zeigt, jeweils von 13 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei. Das Heimatmuseum Taufkirchen ist im Wolfschneiderhof, einem zweigeschossigen Einfirsthof aus dem 18. Jahrhundert untergebracht. Es befindet sich in der Münchner Straße 12 in 82024 Taufkirchen. Geöffnet hat es wieder am 8. September von 13 bis 17 Uhr, der Eintritt ist frei. Rund 2000 Ausstellungsobjekte, haus- und landwirtschaftliche Einrichtungsgegenstände und Gerätschaften, veranschaulichen das karge Leben früherer Generationen auf dem Anwesen sehr eindrucksvoll. Heimatmuseum in Aying: Das älteste denkmalgeschützte Bauernhaus des Landkreises München, gebaut 1583, beherbergt das Ayinger Heimatmuseum, das im Jahr 1978 vom Bräu von Aying als Zeugnis alten bäuerlichen Kulturgutes hergerichtet wurde. Es befindet sich in der Münchner Straße 4 in Axing. In ihm wird dargestellt, wie es in einem Bauernhaus um die Mitte des 19. Jahrhunderts ausgesehen haben mag. Weitere Auskünfte gibt es unter Tel. 08095 / 88 79 oder 90 65-0. Heimatarchiv Perlach: Es wurde erstmals im Jahr 790 urkundlich erwähnt, also bereits 368 Jahre vor der Gründung Münchens, wurde 1930 in die heutige Landeshauptstadt München eingemeindet. Die 1200-jährige Geschichte der ehemals selbstständigen Gemeinde wollte der Heimatpflegeverein Festring Perlach e.V. später einmal nicht spurlos aufgelöst sehen und schuf deshalb im „Schwaigerhof” an der Sebastian-Bauer-Straße 25 das Perlacher Heimatarchiv. In den Dauerausstellungen „Perlach im Wandel der Zeiten” und „Bei uns dahoam” werden an Schautafeln historisches Bildmaterial und interessante Zeitdokumente über die Entwicklung Perlachs gezeigt.Der gesamte Bildbestand – über 9.900 Aufnahmen – ist digitalisiert und in einer elektronischen Datenbank erfasst. Der nächste Öffnungstermin ist anlässlich des "Tag des offenen Denkmals" am Sonntag, 8. September, von 10.00 bis 16.00 Uhr. Um 15.00 Uhr findet eine kostenlose Führung durch das Heimatarchiv statt. Der Eintritt ist frei. Museum Aschheim: Aschheim kann auf eine etwa 4500-jährige Siedlungsgeschichte zurückblicken. Diese dem Besucher interessant und anschaulich darzustellen, ist das Bestreben des AschheiMuseums. Die Dauerausstellung wurde 2015 auf 300 Quadratmeter erweitert und neu gestaltet. In sechs Themenbereiche gegliedert, lassen sich die Entwicklungen im Gemeindegebiet vom Ende der Jungsteinzeit bis heute nachvollziehen. Das AschheiMuseum und das Freilichtmuseum Bajuwarenhof Kirchheim veranstalten 2019 erstmals ein gemeinsames Sommerprogramm unter dem Motto "Essen und Trinken in der europäischen Vor- und Frühgeschichte". Die nächsten Termine: 29. August: 19.00 Uhr, AschheiMuseum, Kleiner Saal - Vortrag: "Zu Tisch bei Kelten, Römern und Bajuwaren". Am 8. September wird von 11.00 bis 17.00 Uhr, auf den Bajuwarenhof Kirchheim zum Sommerfest eingeladen. AschheiMuseum, Münchner Straße 8, 85609 Aschheim. Die Sammlung des Schlossmuseums im ehemaligen Gärtnerhaus in der Schloßstraße 3a in Ismanning umfasst Objekte, Dokumente und Bilder zur Kulturgeschichte des im Jahr 809 erstmals urkundlich erwähnten Ortes Ismaning.
Die Dauerausstellung gibt einen Einblick in die Geschichte des Schlosses, das in der Barockzeit als Sommerresidenz der Fürstbischöfe des Hochstifts Freising diente. Ausführlich dargestellt wird das 19. Jahrhundert, als die Schlossanlage unter der Prinzessin Auguste von Bayern ihre klassizistische Form erhielt. Bis 6. Oktober läuft die Sonderausstellung „200 Jahre Herzöge von Leuchtenberg“. Die Ausstellungsstücke wie Gemälde, Portraits, Medaillen, Militaria, Alltagsgegenstände wie eine Reisetruhe oder Kuriositäten wie die herzoglichen Schlittschuhe vermitteln einen Einblick in das private Leben der Familie Beauharnais/von Leuchtenberg. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 14.30 bis 17.00 Uhr
Eintritt 2 Euro, ermäßigt 1 Euro. Eintritt frei. Haidhausen: Üblacker-Häusl: Haidhausen ist heute ein angesagter und bunt gemischter Stadtteil. Früher war das Viertel jedoch vor allem als Heimat der Tagelöhner bekannt, woran noch einige ehemalige Herbergsanwesen erinnern. Eines davon ist das denkmalgeschützte Üblacker-Häusl in der Preysingstraße 58. Es bietet im Erdgeschoss in zwei, als Wohn- und Schlafräumen gestalteten Zimmern einen Einblick in das Leben einer Tagelöhnerfamilie. Wo früher der Ziegenstall des Hauses war, stehen und hängen jetzt Kunstwerke.
Üblacker-Häusl, Preysingstraße 58, 81667 München - Öffnungszeiten: Ausstellungen und Museum können mittwochs und donnerstags von 17.00 bis 19.00 Uhr sowie freitags und sonntags von 10.00 bis 12.00 Uhr besichtigt werden. Der Eintritt ist frei.
Das Freilichtmuseum von Doppelolympiasieger Markus Wasmeier liegt malerisch inmitten der Schlierseer Berge. Die historischen Höfe und Werkstätten vermitteln dem Besucher ein Bild vom Landleben wie es einst war, denn Markus Wasmeiers Konzept war es von Anfang an, ein lebendiges Museum zu schaffen. Für den Besucher heißt das, er kann hautnah dabei sein, wenn in den Werkstätten gearbeitet wird, egal ob beim Schmied, beim Weber oder beim Bierbrauen. In den Höfen brennt das Feuer in den Kaminen und die Tiere auf den Freiflächen beleben das altbayerische Dorf zusätzlich. Man taucht ein in eine Welt, die längst vergangen ist. Aber die Vergangenheit wird mit allen Sinnen erlebbar, wenn man das frisch gebackene Brot riecht, den Hammer auf den Amboss schlagen hört oder die Gänse schnatternd an einem vorbeilaufen. Für die ganze Familie gibt es zahlreiche Geheimnisse der Vergangenheit zu entdecken! Das Markus Wasmeier Freilichtmuseum befindet sich in Brunnbichl 5 in Schliersee/Neuhaus. Zu erreichen ist es mit dem PKW oder der BOB (Bayerische Oberlandbahn), Ausstieg Fischhausen-Neuhaus oder mit dem Bus. Geöffnet ist es von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr. Die Saison endet am 3. November. Der Eintritt kostet für Erwachsene 8,90 Euro, für Kinder von 8 bis 15 Jahren 4,90 Euro.
Wer dem Begriff Heimat immer noch ein wenig argwöhnisch gegenüber steht, dem sei die Lektüre von Alexander von Schönburgs Buch: "Die Kunst des lässigen Anstands" anempfohlen. Er sagt darin: "Was Deutschland gut zu Gesicht stünde, wäre das Eigene wieder schätzen zu lernen.Wenn wir selbst uns nicht für unsere Kultur begeistern, wie wollen wir das dann ernsthaft von Fremden erwarten. Das Ideale wäre die Entdeckung eines patriotischen Kosmopolitismus, der das Eigene schätzt und kennt und ehrt sowie das Fremde respektiert." In diesem Sinne, gute Reise in die Vergangenheit und wieder zurück! Wir verlosen 4 x 2 Karten für das Markus Wasmeier Freilichtmuseum. Teilnehmen kann man bis zum 23. August, auf www.wochenanzeiger. de/ gewinnspiele oder per Postkarte mit Stichwort »Wasmeier«, Absender und Telefonnummer senden an:
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