„Modern(e): Umbrüche in Kunst und Architektur“- so lautet das Motto des „Tag des offenen Denkmals“ der bundesweit am 8. September stattfindet. Eine unlösbare Aufgabe für den ländlich geprägten Landkreis Ebersberg? Durchaus nicht! Baron Adolf von Büsing Orville, wohlhabender Unternehmer, der den „Schmalzler“, also den Schnupftabak weltmarktfähig gemacht hatte und damit reich geworden war, siedelte sich um 1900 im Landkreis Ebersberg an. Er kaufte das Schloss Zinneberg und ließ eine Reihe von Gutshöfen errichten oder renovieren. Dazu holte er einen der bedeutendsten Architekten seiner Zeit: Friedrich von Thiersch. Drei der denkmalgeschützten Gutshöfe öffnen am Tag des offenen Denkmals kostenfrei ihre Tore: Sonnenhausen, Herrmannsdorf und Georgenberg. Alle drei nur unweit voneinander entfernt in der Gemeinde Glonn. Stündlich finden in Sonnenhausen, Herrmannsdorf und Georgenberg Führungen statt, die nicht nur die Baugeschichte der Denkmäler beleuchten, sondern auch nachhaltiges Wirtschaften, die Bauernarbeit früher sowie das frühe 20. Jahrhundert aufzeigen. Auch sind archäologische Führungen vorgesehen. Es führen die drei Kreisheimatpfleger, der Landrat Robert Niedergesäß, die Eigentümer und Mitarbeiter der Gutshöfe, sowie die Stadtführer aus Ebersberg und Grafing. Ein Kinderprogramm gehört genauso dazu wie Volksmusik und geführte Wanderungen durch die wunderschöne Landschaft von Gutshof zu Gutshof. Das Programm beginnt um 10 und endet um 18 Uhr.
Am Tag des offenen Denkmals lädt auch die Kirchenverwaltung Oberpframmern gemeinsam mit dem Pfarrgemeinderat ein, die Kirchen im Gemeindegebiet zu besichtigen. Der Bau de Pfarrkirche St. Andreas mit Turmkapelle (St.-Andreas-Weg 1) wurde nach dem 30jährigen Krieg in Angriff genommen und 1678 fertiggestellt. Die nicht öffentlich zugängliche Turmkapelle mit romanischen Fresken aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, die zu den ältesten romanischen Wandgemälden Oberbayerns zählen, wird an diesem Tag von 12 bis 13Uhr und von 15 bis 17 Uhr geöffnet sein.
Bei der Filialkirche St. Georg (Steinseestraße) handelt es sich um einen achteckigen Kapellenbau aus dem frühen 18. Jahrhundert, einer der wenigen sakralen Bauten des Landkreises dieser Art. Bemerkenswert ist die Wahl der Heiligen an der Westseite der Kapelle: alles Schutzpatrone des bäuerlichen Lebens ihrer Zeit. Die Besichtigungszeiten sind von 11.30 bis 13.00 Uhr und von 15.00 bis 17.00 Uhr.
Die Filialkirche St. Leonhard (Esterndorf 12) ist ein ehemaliges Wallfahrtskirchlein. Sie entstand nach gesicherten Angaben zufolge etwa um 1500. Von den Schweden im 30jährigen Krieg übersehen, sprechen die spätgotische Architektur und das Äußere mit dem Standort des Gotteshauses auf einem kleinen Hügel in der bayerischen Endmoränenlandschaft den Betrachter nachhaltig an. Die Besichtigungszeiten sind auch hier von 11.30 bis 13.00 Uhr und von 15.00 bis 17.00 Uhr. Bei schönem Wetter gibt es nachmittags zur Besichtigungszeit
vor den Filialkirchen St. Georg und St. Leonhard außerdem noch Kaffee und Kuchen.
In diesem Jahr ist es der Gemeinde auch möglich, die Filialkirche St. Ulrich (Wolfersberg) der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Kapelle St. Ulrich, deren Baujahr nicht überliefert ist, ist mit ihrer halbrunden Apsis ein wohlproportionierter Bau aus der Zeit des späten Barocks. Die großen Rundbogenfenster ermöglichen genügend Lichteinfall, um auf den Besucher die klare, einheitliche und ansprechende Ausstattung der Kirche wirken zulassen, die sicher als bauliches und kulturelles Kleinod unserer Gegend bezeichnet werden darf. Die Besichtigungszeit ist von 15.00 bis 17.00 Uhr.