Spezialsprechstunde für Jungen

Ansprechpartner in der Jungensprechstunde der Kinderklinik München Schwabing: Oberärztin Dr. Katharina Warncke und Facharzt David Flores Rodriguez.  (Foto:  München Klinik)
Ansprechpartner in der Jungensprechstunde der Kinderklinik München Schwabing: Oberärztin Dr. Katharina Warncke und Facharzt David Flores Rodriguez. (Foto: München Klinik)
Ansprechpartner in der Jungensprechstunde der Kinderklinik München Schwabing: Oberärztin Dr. Katharina Warncke und Facharzt David Flores Rodriguez. (Foto: München Klinik)
Ansprechpartner in der Jungensprechstunde der Kinderklinik München Schwabing: Oberärztin Dr. Katharina Warncke und Facharzt David Flores Rodriguez. (Foto: München Klinik)
Ansprechpartner in der Jungensprechstunde der Kinderklinik München Schwabing: Oberärztin Dr. Katharina Warncke und Facharzt David Flores Rodriguez. (Foto: München Klinik)

Für Mädchen ist ein nahtloser Übergang vom Kinderarzt zum Frauenarzt ganz normal – Jungs erhalten nun ein eigenes Angebot in der Kinderklinik München Schwabing. Sensible Themen von der sexuellen Orientierung, Transgenderthemen bis zur Verhütung oder Vorhautverengung können hier in einem geschützten Rahmen besprochen werden. Mit oder ohne Eltern. Mit männlichen oder weiblichen Ärzten. Durch die enge Zusammenarbeit verschiedener Fachbereiche der Kinder- und Jugendmedizin erhalten junge Männer in der neuen Spezialsprechstunde bei Bedarf auch schnellen Zugang beispielsweise zur Pädiatrie, Chirurgie, Psychosomatik.
Die neue Spezialsprechstunde in der Schwabinger Kinderklinik richtet sich seit 16. September besonders an Jungen, die Fragen zur körperlichen Reifung und sexuellen Entwicklung haben – ein Schwerpunkt bildet auch die Thematik der Geschlechteridentität. Die Erfahrung zeigt, dass Jungen mehr Scheu haben diesbezüglich einen Arzt aufzusuchen als Mädchen, die übergangslos vom Kinderarzt zur Gynäkologin oder zum Gynäkologen wechseln.
Das Angebot stellt die männliche Pubertät in den Vordergrund und soll den Übergang vom Kinderarzt zur Erwachsenenmedizin begleiten. Grundsätzlich sind die niedergelassenen Kinderärzte sowie die niedergelassenen Urologen die richtigen Ansprechpartner auch für Jugendliche. Zwischen 12 – 14 Jahren gibt es noch einmal eine Vorsorge-Untersuchung (J1) beim Kinder- und Jugendarzt oder Hausarzt. Dort wird ein Check-up des Gesundheitszustands gemacht, so wie schon zuvor bei den „U-Vorsorgen“. Dennoch ist gerade für Jungs die Hürde hoch, mit dem Kinderarzt zu sensiblen Themen sachlich und offen zu sprechen oder aktiv selbst einen Urologen aufzusuchen.
Daher bietet die Kinderklinik das auf eine jugendliche Zielgruppe abgestimmte Angebot zusätzlich zur bestehenden ambulanten kinderärztlichen und auch urologischen Versorgung in München an. Als Ansprechpartner stehen in der Sprechstunde männliche und weibliche Ärzte/Ärztinnen zur Verfügung. Die Kinderklinik München Schwabing wird in Kooperation von München Klinik und Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München (TUM) betrieben. Die Sprechstunde findet in der Ambulanz der Kinderpoliklinik statt.
Das Besondere daran: Durch die enge und fächerübergreifende Vernetzung und Kooperation der unterschiedlichen medizinischen Fachbereiche kann – falls nötig – ein unkomplizierter Übergang in eine andere relevante Disziplin erfolgen. Es finden regelmäßige interdisziplinäre Besprechungen in der Klinik statt.

Insgesamt übernimmt die München Klinik im Bereich der „Gendermedizin“, also der geschlechterspezifischen medizinischen Behandlung, eine Vorreiterrolle. Die neue Spezialsprechstunde ist ein Teil von verschiedenen Aktivitäten. Intern werden die Mitarbeitenden zum Thema Geschlechterunterschiede beispielsweise in der Herzmedizin geschult und Informationen im Internet für die Bevölkerung und Ärzte bereitgestellt. Die Fachstelle sorgt darüber hinaus im Rahmen von Vorlesungen bei der akademischen Ärzteausbildung oder auch der Facharztweiterbildung, dass der aktuelle wissenschaftliche Kenntnisstand zu Geschlechteraspekten in der Medizin auch strukturiert und regelhaft in die akademische Lehre integriert wird. Geplant ist beispielsweise in einem weiteren Projekt, dass die hauseigene Klinikapotheke im Rahmen der Arzneimittelauswahl für Patientinnen und Patienten nach geschlechterunterschiedlichen Wirkungsweisen von Wirkstoffen unterscheidet.

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