Veröffentlicht am 06.11.2020 04:56

Ein Dichter, der Freiheit fordert

Eine zweisprachige Lesung auf Deutsch und Tibetisch veranstaltet am Dienstag, 1. Oktober, um 20 Uhr, die Stadtbibliothek Bogenhausen (Rosenkavalierplatz 16).
Der tibetische Dichter Shokjang ist 33 Jahre alt. Von März 2015 bis März 2018 war er im Gefängnis. Sein Vergehen: Texte, die die ungeschminkte Wahrheit über das Leben der Tibeter unter der Herrschaft der chinesischen Zentralregierung zum Thema haben. Einige hat der Autor in den chinesischen Sozialen Medien WeChat und Weibo und auf tibetischen Blogseiten veröffentlicht. Andere Texte sind Auszüge seiner im Untergrund publizierten Bücher.
Offen und furchtlos fordert Shokjang Autonomie für Tibet, was die chinesische Justiz als „Aufstachelung zum Separatismus“ bestrafte. „Das Schicksal kann mir nichts vormachen“, sagt Shokjang und fährt fort: „Das Schreiben ist das Karma, das mir die Götter oder wer auch immer, auferlegt haben, und wenn es um mein geliebtes Leben ginge, würde ich es nicht aufgeben“.

Der hohe Preis, den Shokjang für die freie Meinungsäußerung zahlen muss, macht deutlich, wie selbstverständlich uns diese Grundvoraussetzung der Demokratie geworden ist. Die Lesung gehört zum Themenschwerpunkt „Demokratie in Deutschland“ der Münchner Volkshochschule.
Schriftstellerin und PEN-Präsidiums-Mitglied Tanja Kinkel engagiert sich im Rahmen des "Writers in Prison"-Programms des PEN für Shokjang. Sie stellt ihn und seine Texte gemeinsam mit Ulrich Chaussy vor, der die Veranstaltung auch moderiert.
Karten für die kostenlose Lesung können vorab unter Tel. 9287810 reserviert werden.

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