Seit Jahren versucht ein breites Bündnis aus Vereinen, Initiativen und Bürgern in Berg am Laim den inzwischen stark verfallenen, denkmalgeschützten Kreuzweg auf dem Gelände der kirchlichen Maria-Ward-Mädchenrealschule vor dem endgültigen Verlust zu retten. Die CSU-Fraktion nimmt sich der Thematik nun im Bezirksausschuss an. Fraktionssprecher Fabian Ewald hat dazu für Oktober zwei Initiativen eingereicht, um nicht nur den denkmalge- schützten Kreuzweg selbst zu bewahren, sondern einen bedeutenden Teil des historischen Ortskerns von Berg am Laim insgesamt zu schützen.
Zum Hintergrund: Der aus 14 Stationen bestehende, um das Jahr 1862 errichtete Kreuzweg auf dem Grundstück der heutigen kirchlichen Maria-Ward-Mädchenrealschule in Berg am Laim ist nach Überzeugung der CSU ein wichtiges Zeugnis der Berg am Laimer Geschichte und zugleich ein bedeutender Ort spiritueller Einkehr inmitten der Großstadt. Als letzter erhaltener Kreuzweg unter freiem Himmel ist er einmalig in ganz München.
Die 14 einzelnen Stelen, die aus einem gemauerten Steingehäuse mit Satteldächlein und Bildnische bestehen, in denen früher hinter Glas farbige Steingussplatten mit dem Leidensweg Christi hingen, sind jedoch seit Jahren dem Verfall preisgegeben. Holzrahmen und Scheiben sind zerstört, Kreuze fehlen, die Farbe blättert ab und die Reliefs sind herausgefallen und teilweise in der Kirche St. Michael eingelagert. Der gesamte Kreuzweg ist stark verwachsen und für die Öffentlichkeit nicht zugänglich, sodass er seine eigentliche Funktion kaum noch erfüllen kann.
"Dem Denkmal droht damit die endgültige Zerstörung, womit Berg am Laim ein wichtiges Zeugnis seiner Stadtteilgeschichte verlieren würde. Auch der Landesdenkmalrat hat daher in Folge einer Ortsbegehung und in Anbetracht des dort geäußerten großen örtlichen Interesses an einem Erhalt des Denkmals seine Einschätzung zum Ausdruck gebracht, dass die Kreuzwegstelen erhaltenswürdig seien," erläutert Ewald die aktuelle Situation.
Der zum ehemaligen Institut der Englischen Fräulein gehörende Kreuzweg, der als Einzeldenkmal registriert ist, sei aber auch in einem engen historischen und örtlichen Zusammenhang mit den denkmalgeschützten Gebäuden des ehemaligen Instituts der Englischen Fräulein und der Loretokapelle zu sehen. Alles zusammen bilde einen unverwechselbaren und noch intakten Teil des historischen Ortsbildes im Bereich des alten Dorfkerns von Berg am Laim, findet die CSU Fraktion.
Die Folge: Fraktionssprecher Ewald möchte per Antrag im Bezirksausschuss nun prüfen lassen, ob Kreuzweg, Kapelle mit Friedhof, die Gebäude des ehemaligen Instituts der englischen Fräu- lein und ihre Wirtschaftsgebäude nicht nur Einzeldenkmäler, sondern ein Ensemble nach Art. 1 Abs. 3 des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes darstellen – und dies so in den Katalog der Denkmäler eintragen lassen. Damit würden, so das Ziel der CSU, nicht nur die Kreuzwegstationen selbst, sondern auch ihre Umgebung und wichtige Zeugen der Geschichte des Stadtteils zusätzlich geschützt werden.
Da seitens der Eigentümerin nicht selten auch finanzielle Aspekte angeführt werden, die einer Sanierung der Stelen im Wege stehen, andererseits aber ein erhebliches Interesse in der Bürgerschaft vor Ort daran besteht, hat die CSU eine zweite Initiative entwickelt: Sie möchte prüfen möchte, ob gemäß aktueller Bezuschussungsrichtlinien auch eine finanzielle Beteiligung im Rahmen eines möglichen Gesamtfinanzierungskonzeptes aus dem Stadtbezirksbudget infrage kommt. Die genaue Höhe wäre in der Folge noch festzulegen.
"Unsere Initiativen wären ein wichtiger Beitrag, um den Berg am Laimer Kreuzweg im Kontext seiner Umgebung zu erhalten. Gerade in der immer dichteren Großstadt München braucht es dringend solche Orte der Besinnung und der inneren Einkehr. Auf diesem Weg könnten wir aber gleichzeitig auch das wohl letzte zusammenhängende Geviert des historischen Berg am Laims unter Schutz stellen", fasst Ewald zusammen. Beide Initiativen wird der Bezirksausschuss in seiner Sitzung am 22. Oktober behandeln.