Das Bauernhausmuseum des Landkreises Erding ist heuer 30 Jahre alt geworden, hat dieses Jubiläum groß gefeiert, und wird Ostersonntag 2020 wieder seine Pforten öffnen. Bis dahin ist Winterpause. Aktuell sind es 14 Baudenkmäler, die alle aus dem Landkreis Erding kommen und die Wirtschaftsweise, aber auch das Leben im 18. und 19. Jahrhundert vorstellen. Es ist zwei Hektar groß, und im Mittelpunkt steht eine kleinbäuerliche Hofanlage, die aus der Gemeinde Sankt Wolfgang hierher verlagert worden ist. Eine historische Schmiede, eine Kapelle, eine Kegelbahn, ein Backofen gehören ebenfalls zum Museumsbestand. Natürlich darf auch eine Hütte für Torf in einem Museum des Landkreises Erding nicht fehlen. Schließlich wurde im Erdinger Moos über Jahrhunderte Torf abgebaut.
Aktuell ist das Museum allerdings dabei, sich zu einem erheblichen Teil neu zu erfinden. Nicht weniger als 2 Millionen Euro nimmt der Landkreis Erding in die Hand, um das älteste profane Gebäude des Landkreises hierher zu verlagern. Das ist eine Summe, die politisch nicht unumstritten ist. Das gilt umso mehr als das alte Bauernhaus aus dem Wartenberger Ortsteil Pesenlern in einem bedenklichen Allgemeinzustand war und nur mühsam mit Plastikplanen gegen den weiteren Verfall hat geschützt werden können. Es stand aber einem Neubauvorhaben im Weg. Mehrere Jahre lang haben darum die Verantwortlichen einen Weg gesucht, wie dieser Spagat zwischen Denkmalschutz und den Rechten des Eigentümers bewerkstelligt werden kann. Das ist jetzt gelungen. Auf einer noch freien Wiese im Museumsbereich interessanterweise in der Nähe des Eingangs und des Museumscafés war noch Platz für den Wiederaufbau dieses Gebäudes, für das natürlich auch ein Nutzungskonzept hat gefunden werden müssen.
Das ist einer der ganz wesentlichen Punkte in der bisherigen Diskussion. Die Infrastruktur des Museums ist nämlich in Teilen ein Sanierungsfall. Vor allem die Toilettenanlagen sind nicht nur hoffnungslos veraltet, sondern vor allem nicht barrierefrei, was bei öffentlichen Gebäuden heute fast schon ein Unding ist. So bekommt das historische Gebäude aus dem Norden des Landkreises eine für das Museum wichtige Funktion. Vor allem Menschen mit Behinderung werden diese Neuerung zu schätzen wissen.
Allerdings hat das nicht nur einen Preis in Euro: Das historische Marktfest, das über viele Jahre auf dem Gelände des Museums stattgefunden hat und sich großer Beliebtheit erfreut hat, wird nach aktuellem Stand so nicht mehr durchgeführt werden können. Der Organisator hatte gegenüber der Redaktion in einem Gespräch angedeutet, dass die Wiese, auf der jetzt gebaut werde, für dieses Fest sehr wichtig gewesen sei. Tatsächlich hatte es hier die eine oder andere Aufführung als Teil des Rahmenprogramms gegeben. Andererseits hat der Landkreis als Träger des Museums in jedem Fall einiges Geld in die Hand nehmen müssen, um die nicht mehr tragbare Infrastruktur auf einen Stand zu bringen, der heutigen Standards entspricht.
Nicht vergessen werden darf, dass jeden Freitag auf dem Gelände des Museums ein Bauernmarkt stattfindet. Mindestens 20 Anbieter, die ebenfalls alle aus dem Landkreis Erding oder der unmittelbaren Umgebung kommen, bieten hier am Nachmittag eine reiche Palette selbst erzeugter Lebensmittel an. Dieser Bauernmarkt ist übrigens auch über den Winter. Und so ganz geschlossen ist das Museum dann eben doch nicht: weil heuer der 6. Dezember auf einen Freitag fällt und dann eben auch der Bauernmarkt stattfindet hat sich der heilige Nikolaus angemeldet. Er kann dann gleich da bleiben: Am Wochenende drauf nämlich ist die Museumsweihnacht. Das Programm dafür befand sich bei Redaktionsschluss allerdings noch in der Feinabstimmung, wie auf Nachfrage aus dem Landratsamt verlautete. kw