Humorvoll, berührend und anders ist die autobiografische Erzählung "SterbeMund ‒ Tut Wahrheit kund" von der bekannten Schauspielerin Petra Frey (Auer), die Anfang 2010 eine Ausbildung zur Hospizbegleiterin machte. Im Laufe ihrer Hospizarbeit begegneten ihr immer wieder außergewöhnliche Menschen, deren Geschichten ans Herz gehen und auch einen ganz neuen Blick auf das Thema Sterben, Tod und den Weg dahin eröffnen, aber auch den Sinn und Unsinn einer Patientenverfügung beispielsweise. In ihrem neuen Buch bekommt man nicht nur einen berührenden und zugleich humorvollen Einblick in das Hospizleben, sondern auch hilfreiche Tipps rund um das Thema oder wie Sie Ihren "künftig Hinterbliebenen" tatkräftig unter die Arme greifen können. Denn Hand aufs Herz: Wir wissen doch alle, dass wir sterben, aber die wenigsten glauben, dass es tatsächlich passiert.
Auch Petra Frey hat selbst vorgesorgt und erzählt: "Bei meiner Patientenverfügung ist mir tatsächlich wichtig, dass ich warme Füße habe und auch dass immer gut gelüftet wird. Ich finde stickige Krankenzimmer total schrecklich. Aber am allerwichtigsten ist mir, das meine Liebsten auf meine Signale achten. Ich beobachte immer wieder, das am Bett eines Schwerstkranken dem Betroffen gar nicht mehr richtig ins Gesicht geschaut wird. Es kann aber noch ganz viel in der Mimik, und wenn sie noch so klein ist, erkannt werden. Da muss man sich nur die Zeit und die Geduld nehmen. Auch die Atmung zu beobachten kann sehr hilfreich sein um zu erkennen, was ein Mensch will, wie es ihm geht oder was er so gar nicht möchte. Die nonverbale Kommunikation ist gerade am Lebensende enorm wichtig. Da habe ich in meiner Patientenverfügung sanft darauf hingewiesen."
Wie wichtig es ist auch innerhalb der Familie offen über diese Themen zu sprechen weiß Petra Frey. "Wir reden regelmäßig darüber, denn nichts ist so beständig wie die Veränderung. Was heute noch zu mir passt, kann morgen schon nicht mehr richtig sein. Da habe ich auch dadurch, dass ich mich so intensiv mit dem Thema befasse, schon das eine oder andere mal meine Meinung geändert. Sicher fällt mir in ein paar Wochen wieder eine neue Bestattungsmöglichkeit ein oder ich entwickle eine Vorliebe für eine letzte Mahlzeit. Wer weiß!", so augenzwinkernd Petra Frey.
In ihrem Buch verrät sie unter anderem, dass sie bereits jetzt genaue Vorstellung von ihrer eigenen Todesanzeige hat. Gibt es da auch die eigene perfekte Vorstellung des Ablebens? "Also wenn es ein perfektes Ableben gibt, dann hätte ich es gern. Wie so etwas aussieht? Keine Ahnung. Nachdem es für mich das erste Mal ist, werde ich da vermutlich stümperhaft angehen. Ich gebe aber mein Bestes", so schmunzelnd Petra Frey. "Den Abschied von meinen Lieben erhoffe ich mir im engsten Kreis, in einer vertrauten Umgebung. Wenn ich schon nicht weiß wo die Reise hingeht, möchte ich doch von einem bekannten Abflughafen starten."
Wer sich so intensiv mit dem Ableben beschäftigt, verändert doch sicherlich die eigene Wahrnehmungen zum eigenen Leben? "Seit ich Menschen in schweren Phasen begleite, einige bis zum Tod, hat sich meine persönliche Wahrnehmung deutlich verändert. Zunächst ist es so, dass ich bereits in der Ausbildung unglaublich viele Impulse bekommen habe, die den Blick auf das eigene Leben neu ausrichten. Ich habe dort auch gelernt mich dem Tod zu stellen, nachzufragen wie es mir mit Abschied geht und auch die Beobachtung, welche Dinge im Leben für mich wichtig sind und welche nicht. Meiner Meinung nach, bin ich mir seit der Ausbildung zur Sterbebegleiterin, treuer, in Ansichten und Handlungen. Es macht den Alltag aber auch leichter, denn ich kann genauer hinsehen, welche Ereignisse wichtig für mich sind und welche nicht. Die lange Schlange an der Kasse im Supermarkt hat mich früher total genervt. Genauso konnte ich mich herrlich darüber aufregen, wenn im Herbst die Armee der Laubbläser durch die Gärten tobte. Auf die Länge der Lebenszeit aber sind das wirklich Peanuts und es gibt echt Wichtigeres." Aus dieser Erfahrung heraus: was ändert man da sofort? "Sofort geändert habe ich meinen persönlichen Begriff von Zeit. Wenn es einen wahrhaftigen und unbezahlbaren Schatz gibt, dann Zeit. Es ist für mich der Inbegriff von Gerechtigkeit. Wir haben alle die gleiche Zeit, wir wissen alle nicht wie viel wir davon haben und wann sie verbraucht ist. Kein Mensch der Welt, egal wie reich oder arm, kann mehr Zeit für sich verbrauchen als ihm zugedacht ist. Und alle haben wir die gleichen Möglichkeiten Zeit zu nutzen. In meinen Begleitungen erlebe ich sehr oft, dass vertane Zeit betrauert, bereut wird. Am Ende sehen wir die Wichtigkeit der Zeit und ihre Bedeutung. Viele erkennen das leider erst zum Schluss", so Petra Frey.
Lesen Sie mehr über das Thema, erfahren Sie warum Petra Frey Hospizbegleiterin wurde und vieles mehr in ihrem Buch "SterbeMund ‒ Tut Wahrheit kund" (ISBN: 978-3-7482-8598-4) erschienen im Verlag tredition GmbH. Mehr Infos dazu sowie Lesungstermine in München gibt es unter sterbemund.de ar
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