Spaßverderber, Greta-Jünger, oder Schützer der historischen Altstadt? In der Erdinger Innenstadt sind an Silvester Böller und Raketen tabu, ein privater Sicherheitsdienst ist damit beauftragt, das Verbot zu überwachen. Das wird nach den Worten von OB Max Gotz (CSU) zwar Geld kosten, erscheint dem Stadtoberhaupt aber sinnvoll. Der Gedanke kommt von der Fraktion von „Erding jetzt“, die mit ihrem öffentlich vorgetragenen Gedanken den Stein ins Rollen gebracht hat. Ganz neu ist das Thema nicht, und bisher hatte Gotz immer eine eher kritische Haltung an den Tag gelegt und das mit der weitgehend fehlenden Möglichkeit, das zu kontrollieren, begründet. Dabei gab es vorliegenden Berichten zufolge bereits Gebäudeschäden durch Feuerwerk – Übrigens Anlass für den Vorstoß von „Erding jetzt“. Gerade in historischen Altstädten wie etwa mitten in Freising ist das Böllerverbot schon jetzt in Kraft und von Verstößen dagegen wurde bis jetzt nicht viel bekannt. Damals gab es das Thema „Feinstaub“, das jetzt viele Städte bewegt, dem Freisinger Beispiel zu folgen, noch gar nicht, wohl aber eine historische Altstadt. Prag und München, Ingolstadt und Hamburg, Berlin und Wasserburg machen jetzt schon mit.
Eine große Einzelhandelskette, die viele Vollsortimenter im Kreis Erding betreibt, hat genau wie eine Baumarktkette Silvesterfeuerwerk aus dem Sortiment genommen, teilweise aber erst ab 2020. Die Begründung ist eine noch einmal völlig andere, und die ist seit Jahren Thema: Hunde beispielsweise leiden Höllenqualen durch die Knallerei. Tierschützer im Kreis Erding machen seit Jahren vor allem in sozialen Netzwerken Front dagegen, geben Ratschläge, was vor allem mit Hunden gemacht werden kann, bis der Lärm da draußen vorbei ist. Was viele nicht wissen: Der Lärm von Böllern bewegt sich in einem Frequenzbereich, den Menschen teilweise nicht hören können, Hunde aber wohl. Und wie! Jetzt also soll durchgegriffen werden, und das richtig. Gotz nannte die Zahl von 20 Mann Sicherheitspersonal, die das Böllerverbot durchsetzen sollen. Bei der Gelegenheit wurde auch eine Rechtsnorm wieder ins Bewusstsein gerückt, die bisher auch schon gegolten hat, aber kaum beachtet wurde. Im Umkreis von 50 Metern rund um historische Gebäude, Kirchen, Senioreneinrichtungen, Krankenhäusern ist das Herumknallen sowieso schon per Gesetz verboten. Gemessen daran ist es eine Diskussion, die eine gewisse Ähnlichkeit mit der um das Tempolimit auf Autobahnen hat. Wäre diese Bestimmung mit den Abständen bisher beachtet worden, auf dem Schrannenplatz würde beispielsweise schon immer eine geradezu himmlische Ruhe herrschen, weil 50 Meter von der alten Schrannenhalle wären schon wieder 50 Meter vom historischen Rathaus, und damit wäre auch der kleine Platz weitestgehend böllerfreie Zone. Rund um den historischen schönen Turm wäre nichts zu wollen, und entlang der Langen Zeile mit den historischen Häusern wie Erdinger Weißbräu oder anderen müsste streng genommen sowieso die Zündschnur aus bleiben. kw