„Wie heißt die Hauptstadt von Burkina Faso?“ Die Mädchen und Buben der Montessorischule Niederseeon versuchen sich an der richtigen Aussprache von Ouagadougou und kichern. Von Klaus Woithe erfahren sie, dass selbst die Einheimischen den Namen der Einfachheit halber abkürzen. Woithe ist von der Afrikahilfe „Fanga e.V.“ und in die Montessorischule gekommen, um den Kindern etwas über das Leben und den Schulalltag in Burkina Faso zu erzählen. Und noch etwas anderes trieb ihn hierher: Die Schüler spenden für ihre afrikanischen Altersgenossen 687 Euro.
In der Vorweihnachtszeit haben die etwa 100 Kinder der Klassen eins bis vier fleißig in der Schulküche Plätzchen gebacken. Beim Tag der offenen Tür der Montessorischule haben die Schüler dann ihre Zimtsterne, Vanillekipferl und Co. an die Besucher verkauft. Jeden Euro haben die Sechs- bis Elfjährigen für die Kinder in Afrika selbst verdient. Der Erlös geht vollständig nach Burkina-Faso. Der Verein will damit unter anderem Stoffe für Schneiderlehrlinge besorgen.
In Banfora im Westen des afrikanischen Landes unterstützt „Fanga e.V.“ Schulkinder aus armen Familien und betreibt ein Ausbildungszentrum für Schneider und Schreiner. 67 Patenschulkinder und 41 Lehrlinge betreuen die Aktiven des Vereins derzeit, bieten ihnen eine Chance, sich nach einer fundierten Ausbildung vor Ort eine Existenz aufzubauen.
Die Niederseeoner Schüler lernten von Woithe, dass Schule in Burkina Faso ganz anders ist als zu Hause. Er zeigte Fotos von spärlich ausgestatteten, überfüllten Klassenzimmern und Mattendächern, unter denen bei Hitze ein Teil des Unterrichts nach draußen verlagert wird. Mittags gibt es keine Cafeteria, sondern eine Schüssel voll Reisbrei, gekocht wird über dem offenen Feuer, gegessen mit den Händen. „Das Schulsystem in Burkina Faso ist am Boden“, erklärte Woithe, „der Staat zahlt nichts, die Lehrer bekommen kein Geld, also gibt es auch keinen guten Unterricht“.