Reanimation als Teil des Lehrplans – das ist seit kurzem für Bayerns weiterführende Schulen verpflichtend. So trainierten auch 90 Schüler der Georg Huber Mittelschule in Grafing erstmals das richtige Verhalten beim Auffinden eines Notfallpatienten und übten, einen Notruf abzusetzen und die notwendige lebensrettende Herzdruckmassage durchzuführen. Als Trainer standen sechs Jugendliche vor ihnen, die ihre Mitschüler anleiteten.
Seit Juni 2019 ist die Reanimation Teil des Unterrichtsauftrages an Bayerns weiterführenden Schulen. In der 7., 9. und 11. Klasse soll jetzt geübt werden. Das Konzept sieht eine Einweisung ausgewählter Lehrer vor, die das erworbene Wissen dann an die Schüler weitergeben. An Schulen, die über einen etablierten Schulsanitätsdienst verfügen, kann dies aber auch sehr gut durch weiterqualifizierte Schulsanitäter erfolgen.
An der Georg-Huber-Mittelschule sind alle Schulsanitäter der 9. Klassen auch Herzensretter Junior-Trainer. Das Herzensretter Programm der deutschen Hilfsorganisationen bietet ein vollständiges Lehrgangskonzept mit Multiplikatorenkonzept für die Herz-Lungen-Wiederbelebung und ist damit eine ideale Grundlage für die Anwendung an Schulen. „Für die Schulsanitäter ist die Aufgabe als Junior-Trainer eine großartige Möglichkeit sich einzubringen“, sagt Felix Höpfl, Ausbilder der Schulsanitäter an der Mittelschule Grafing. „Sicherlich hatten die sechs Junior-Trainer Respekt vor dem Training und der Rolle als ‚Lehrer‘ vor den Klassen. Aber es ist ihnen ausnehmend gut gelungen.“ Als Gast konnte sich auch der Grafinger Jugendpfleger Ibrahim al Kass persönlich ein Bild von der Leistungsfähigkeit der Malteser Junior Trainer machen. "Das Pilotprojekt ist ein voller Erfolg gewesen und kann als Vorbild für andere Schulen mit Schulsanitätsdienst im Landkreis und darüber hinaus dienen", resumierte Höpfl. Tatsächlich lernen die Schüler mit diesem Pilotprojekt sprichwörtlich etwas "für das Leben".
Ruhe bewahren und umgehend den Rettungsdienst über den Notruf 112 alarmieren. Im Anschluss muss man prüfen, ob der Patient bei Bewusstsein ist. Bemerkt man keine Lebenszeichen, muss man mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen. Dafür kniet man sich neben den Patienten und legt beide Hände übereinander auf den Brustkorb. Mit durchgestreckten Armen und einer Frequenz von 100 bis 120 Druckstößen pro Minute beginnt man mit der Herzmassage. Außerdem sollte man nach je 30 Druckstößen den Patienten zweimal von Mund zu Mund oder Mund zu Nase beatmen. Mit der Wiederbelebung weitermachen, bis der Notarzt eingetroffen ist.