Kommt jetzt doch eine Landkreis-Archäologie im Kreis Erding? Der Archäologische Neujahrsempfang, der zum zehnten Mal stattfand und damit einen starken Hinweis auf ein bevorstehendes Jubiläum hergab, hatte mehrere sehr konkrete Ergebnisse. Eins davon war, dass Landrat Martin Bayerstorfer zusagte, bei der kommenden Bürgermeister-Dienstbesprechung für diesen Gedanken zu werben, den Harald Krause, Vorsitzender des Archäologischen Vereins, in seiner Rede so leidenschaftlich vorgetragen und zudem mit Kartenmaterial hinterlegt hatte. Es gibt danach nämlich immer mehr Landkreise, die die Archäologie auf Kreisebene organisieren. Der Landkreis Erding müsse langsam aufpassen, dass er nicht umzingelt werde, so Krause, der immerhin lobend hervorhob, dass die große Kreisstadt Erding mit Wolfgang Wagner einen hochaktiven Archäologen habe.
Dessen Aktivitäten brachten ihm bei der Gelegenheit nicht nur eine weitere Ehrung – nämlich den Archäologiepreis – ein, sondern sie ließen sich auf der Karte des Landkreises deutlich ablesen: Die archäologischen Funde konzentrieren sich nämlich ganz auffällig auf die große Kreisstadt Erding, gerade so, als sei in den anderen Teilen das Landkreises nicht annähernd so viel an Bodendenkmälern zu finden. Das ist natürlich nicht so, und so machte allein diese Karte deutlich, wie wichtig aus der Sicht des Archäologischen Vereins, aber auch der anderen Institutionen, die an diesem Thema arbeiten bis hinauf zur Wissenschaft an der Münchner Universität und des Landesamtes für Denkmalpflege, ist. Auch diese Karte war für Krause ein Indiz für die Notwendigkeit einer landkreisweit organisierten und koordinierten Archäologie, die es gelte – weiteres Kernanliegen – besser in den Köpfen der Menschen und vor allem der Kommunalpolitik zu verankern. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen, verbunden mit entsprechenden Pflichten für Bauherren, reichen aus seiner Sicht nicht aus. Krause konnte aber auch einige Beispiele erfolgreicher Grabungen aus dem Kreisgebiet aufzählen, wobei er noch für eine andere Sache die Werbetrommel rührte: Wenn Gemeinden ein Neubaugebiet erschließen sollte die gesamte Fläche untersucht werden und die Kosten dafür auf alle Baugrundstücke umgelegt werden. Das ist aus Sicht Krauses wesentlich gerechter. Tatsächlich konnte er Beispiele aufzeigen, wo das so gemacht worden ist. Der Befund: In einer Ecke des Gebietes war enorm was zu finden gewesen, in einer anderen fast nichts. Damit war er bei den Kosten solcher Ausgrabungen, die fünfstellig werden können für einen Bauherren, aber nicht steuerlich absetzbar sind, obwohl sie der Allgemeinheit dienen. Hier sah Krause ebenfalls Handlungsbedarf. Der Kreisarchäologe ist nach seinen Worten in der Lage, die Archäologie kreisweit voranzubringen. Allerdings müssen die kreisangehörigen Gemeinden hier mitspielen. Immerhin gibt es etliche Gemeinden, die deutliches Interesse zeigen. So waren bei diesem Neujahrsmpfang auch etliche Bürgermeister gekommen, die jetzt natürlich den Vorteil haben, dass sie einen wesentlichen Punkt auf der Tagesordnung der nächsten Bürgermeister-Dienstbesprechung schon kennen, sodass sie vielleicht auch ihre Gremien darauf vorbereiten können. kw