Ein besonderer Brauch

Christian Heuberger, Alois Moser und Reinhard Böhnisch (von links) aus dem Vereinsvorstand fiebern der Poinger Bauernhochzeit 2020 entgegen. (Foto: Thomas Schächtl)
Christian Heuberger, Alois Moser und Reinhard Böhnisch (von links) aus dem Vereinsvorstand fiebern der Poinger Bauernhochzeit 2020 entgegen. (Foto: Thomas Schächtl)
Christian Heuberger, Alois Moser und Reinhard Böhnisch (von links) aus dem Vereinsvorstand fiebern der Poinger Bauernhochzeit 2020 entgegen. (Foto: Thomas Schächtl)
Christian Heuberger, Alois Moser und Reinhard Böhnisch (von links) aus dem Vereinsvorstand fiebern der Poinger Bauernhochzeit 2020 entgegen. (Foto: Thomas Schächtl)
Christian Heuberger, Alois Moser und Reinhard Böhnisch (von links) aus dem Vereinsvorstand fiebern der Poinger Bauernhochzeit 2020 entgegen. (Foto: Thomas Schächtl)

Sie findet nur alle fünf Jahre statt: die Poinger Bauernhochzeit. Heuer ist es endlich wieder soweit. Eingeladen zu den verschiedenen Veranstaltungsterminen sind alle, die das traditionelle Faschingsbrauchtum live miterleben wollen.
Das traditionelle Faschingsspektakel beginnt am Samstag, 8. Februar, mit der Ladung der Hochzeitsgesellschaft des Bräutigams im Lang-Hof in Poing und findet seinen Fortgang mit der Ladung der Hochzeitsgesellschaft der Braut am Samstag, 15. Februar, in Angelbrechting. Der nächste Höhepunkt ist der große Polterabend am Unsinnigen Donnerstag, 20. Februar, ab 18.30 Uhr, im Poinger Pfarrheim St. Michael. Den Abschluss der faschingsträchtigen Feierlichkeiten bildet der große Umzug der Hochzeitsgesellschaften mit Ochsengespann und Prunkwägen und anschließender Trauung am Vorplatz der Anni-Pickert-Schule am Sonntag, 23. Februar.

Veranstaltet wird das Großereignis vom Verein Poinger Bauernhochzeit, der sich ausschließlich zur Pflege dieses Brauchtums gegründet hat. Herz des Vereins sind der 83-jährige Vorsitzende Alois Moser und seine Vorstandskollegen Reinhard Böhnisch und Christian Heuberger. Der Brauch, der in Niederbayern als Bettelhochzeit gepflegt wird und in Poing seit 1935 besteht, wird in der Wildparkgemeinde in außergewöhnlicher Form präsentiert: Die Poinger Bauernhochzeit findet nämlich im Gegensatz zu den Bettelhochzeiten im gehobenen Stand statt. Vermählt werden dementsprechend die Brautleute von Großgrundbesitzern, die in entsprechender Tracht die altbayerischen Riten einer Hochzeit auf dem Land in humoristischer Weise nachspielen. Dementsprechend ist der Brauch eine Persiflage auf die großartig inszenierten königlichen Trauungen wie die Landshuter Hochzeit oder die Vermählung Ludwig von Bayerns mit der Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen, welche der Anlass für das heutige Münchner Oktoberfest war.
Die Ironie und die Komik der Poinger Bauernhochzeit zeigt sich vor allem in der Besetzung der Rollen. Alle Figuren der Hochzeitsgesellschaft werden von Männern besetzt. Sowohl die Braut als auch die weibliche Verwandtschaft und die ehemaligen Geliebten werden von bekannten männlichen Würdenträgern aus der Gemeinde dargestellt. Poings Erster Bürgermeister Albert Hingerl, der seit vielen Jahren Mitglied im Verein ist, spielt ebenso mit wie sein Stellvertreter Franz Langlechner.

Die Geschichte der Bauernhochzeit wird anders als bei den historischen Hochzeiten jedesmal neu geschrieben und kabarettistisch auf aktuelle Ereignisse aus Welt- und Lokalpolitik angepasst. Raffael Scherer und Christian Falterer konzipierten den Handlungsrahmen und besetzten zusammen mit Alois Moser die mitwirkenden Figuren. Eingebunden in die enormen Vorbereitungsarbeiten waren fast sämtliche Vereine und Institutionen aus Poing und Umgebung. Die Feuerwehr, der TSV Poing, der Trachtenverein D'Aubergler, der Poinger Burschenverein und viele mehr arbeiten am Gelingen des Spektakels. Mit Begeisterung dabei ist auch der Burschenverein aus der Nachbargemeinde Pliening, der es sich nicht nehmen lassen möchte, an dieser überregionalen Brauchtumsattraktion mitzuwirken.
Unterstützt werden die Poinger Bauernhochzeiter zudem von der ARGE Poing "Am Bergfeld", die seit Jahren Verantwortung für das kulturelle Leben vor Ort übernimmt. "Wir wollen nicht nur Wohnraum schaffen, sondern den Menschen in Poing und Umgebung auch helfen, so wichtige Traditionen wie die Bauernhochzeit weiterhin pflegen zu können", erklärt Helmut Sloim, Projektleiter der ARGE. "Von unserem Engagement kann die Region auf Dauer profitieren. Durch die Poinger Ortsentwicklung gewinnen auch Vereine neue Mitglieder ‒ und so schöne Veranstaltungen wie die Poinger Bauernhochzeit oder auch das Volksfest, das Straßenfestival und die Kulturtage haben dadurch eine vielversprechende Zukunft." In diesem Sinne fiebern ganz Poing und Umgebung voller Vorfreude auf die Bauernhochzeit 2020 zu.

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